Nach 521 Tagen ist sie unterbrochen – meine wirklich lange Reihe von aufeinanderfolgenden Schwimmtagen. Über ein Jahr hat sie gehalten, sogar eine Reise hat sie überstanden. Aber dann war Schluss. Und das ist auch gut so. Denn: Wo hätte das geendet? Ich habe ja weder nach 365, noch nach 444 oder 500 Tagen aufgehört. Und dass es jetzt so eine „krumme“ Zahl ist, passt auch. (Wobei ich ja ehrlich gesagt fast geneigt bin, den Abend in der Badewanne im Hotel als „Schwimmen“ zu zählen …).
Warum wurde es unterbrochen? Weil ich Teil einer Gruppenreise war, der Mittwoch komplett mit der Anreise draufging und wir nach dem Flug mit Umstieg zuerst gegessen haben und dann ins Hotel gingen. Um 21.58 Uhr waren wir da, der Spa-Bereich mit Pool (wer hätte das in Lappland gedacht?) macht um 22 Uhr zu – mit Alarmsystem, so dass die freundliche Frau vom Empfang leider keine Chance hatte, uns doch noch ins Wasser zu lassen. Aber ich hatte eh damit gerechnet, dass der Anreisetag die Unterbrechung sein wird. Klar, ich hätte ultrafrüh aufstehen können, in die Olympiaschwimmhalle fahren, eine oder zwei Bahnen schwimmen und zurückfahren können. Aber ganz ehrlich: Das war es mir nicht wert. Und ich wusste auch nicht, ob ich auf der Reise jeden Tag die Möglichkeit zum Schwimmen haben würde (hatte ich dann überraschenderweise!).
So bleibt ein Fazit zu ziehen: Es war ja nie geplant, dass ich so eine lange Reihe mache. Es ist mir irgendwann vergangenes Jahr am Ende der Freibad-Saison aufgefallen, dass es schon eine Weile her ist, dass ich eben NICHT schwimmen war: Mitte April war das. Und dann, ja dann dachte ich, dass ich das ja ausreizen kann. Tag 200, Tag 300, ein Jahr, Tag 400 usw. Es war nicht immer schön, das muss ich auch sagen. Denn in den Weihnachtsferien war das Wetter zum See-Schwimmen oft zu scheußlich (nasskalt und windig) und im Hallenbad war viel los, weil man eben draußen wenig machen konnte. Hinzu kamen die Corona-Einschränkungen; es war nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern im Bad erlaubt. Ich glaube, deshalb kamen auch schon viele Familien am Vormittag, weil ab mittags oft gewartet werden musste, bis wieder Leute gegangen sind (verrückte Zeiten!).
Aber es gab natürlich auch die schönen Tage. Als zum Beispiel die Revision in der Olympiaschwimmhalle anstand und der Frühling hier in München schon mal einen Vorgeschmack gab; da war ich dann jeden Tag am See und einmal sogar in einem ganz besonderen Schwimmbad, dem Müllerschen Volksbad.
Oder in Lahti, als ich am Tag der Rückreise am Vormittag noch genügend Zeit hatte, um in dem kleinen See zu schwimmen. Das war nicht hektisch, sondern die Zeit sinnvoll genutzt statt vertrödelt. Manchmal war es ein bisschen eine Frage der Organisation und des guten Willens. Zum Beispiel, als ich in Turku mit dem Rad an der Ostsee unterwegs war und das Wetter nicht so wirklich zum Schwimmen eingeladen hat. Ob ich mich da ohne diese „Challenge“ auch ins Wasser gewagt hätte? Keine Ahnung. Aber ich hätte was verpasst, denn die Ostsee war schön, auch wenn das Wetter an Land nicht vermuten hätte lassen. Insofern war es zwar eine Überwindung, eine Art „Zwang“, aber am Ende war’s richtig schön.
Tja – und jetzt ist die Reihe eben unterbrochen, die Badewanne im Hotel zählt nicht, da konnte ich zwar mit dem ganzen Körper im Wasser sein, aber nicht schwimmen. Und das war eigentlich die einzige Regel: Dass ich geschwommen bin. Egal, wie lang oder wo. Hauptsache geschwommen.
Die neue Reihe – wenn man das so nennen will – hat dann gleich am Folgetag gestartet. Da waren wir nämlich mit der Reisegruppe in der Sauna und wie das in Finnland auf dem Land oft so ist, ist da Wasser in der Nähe. In diesem Fall ein Fluss, der kaum Strömung hat und das Wasser kaum Temperatur: 8 Grad. Die holzbeheizte Sauna war sehr angenehm, das Bad im Fluss danach unglaublich kalt – aber sehr schön und belebend!
Es gab dann noch einen Saunabesuch, da war es dann schon dunkel, an einem See in Lappland. Über diesen See bin ich schon oft mit den Langlaufskiern gefahren oder zu Fuß gegangen, als ich im Winter dort im Urlaub war. Jetzt habe ich den See zum ersten Mal ohne Eis gesehen und bin geschwommen. Nach der Sauna, wieder echt kalt, wieder nur 8 Grad. Aber auch wunderschön!
Die anderen Tage auf der Reise hatte ich einen Hotelpool; erst einen mit 20 Metern Länge, dann einen mit 10 Metern Länge. Gut, dass die Reise dann zuende war, sonst wären die Pools wohl noch kürzer geworden und irgendwann zur Badewanne geworden.
Ja, und dann waren wir auch noch in einem ganz besonderen Museum. Das ist wirklich im Niemandsland in der Nähe von Kittilä, wo auch der Flughafen ist. Eine Schotterpiste führt vom Niemandsland neun Kilometer ins Nirgendwo und da ist dann das Museum und die Galerie von Reidar Särestöniemi. Der Maler ist hier aufgewachsen und hat dann auch hier sein Atelier und die Galerie errichtet. Er ist 1981 verstorben, aber man kann sein Zuhause besuchen. Und was hatte Reidar in seinem Haus? Eine Sauna, eh klar, wir sind in Finnland – und einen Pool! Wir Besucher durften da leider nicht schwimmen – aber immerhin ein Foto machen.