Gestern, Freitag, wurde es wieder wärmer. Seit der „Wiesn“ war es in München echt richtig kalt, zapfig sozusagen. Doch gestern hat sich der Föhn auf den Weg zu uns gemacht und trotz Wolken war’s schön warm. Beste Gelegenheit also, um das Eisschwimm-Training aufzunehmen.Während ich zum Lußsee radl, denke ich aber auch wieder über Sinn- und Unsinnhaftigkeit des Unternehmens nach. „Wow, toll! und Vorfreude“ wechseln sich mit „So ein Schmarrn! Für paar Minuten im Wasser anderthalb Stunden radln“ ab.
Dann denke ich wieder, dass es ja auch Leute gibt, die „SwimRun“ betreiben: Laufen und schwimmen im Wechsel – laufen mit Neo, schwimmen mit Turnschuhen. Das habe ich letzte Woche im Allgäu angeschaut.Fürs Fitnessmagazin auf B5aktuell habe ich zwei Teams begleitet. Wer mag, findet hier mehr Infos.Und da war es richtig kalt und grau und scheußlich! Also – das Wetter. Die Veranstaltung war schön, die Stimmung familiär, nicht ellenbogenwettkampfmäßig.
Grau in Grau am Rottachsee im Allgäu beim 1. Allgäuer SwimRun
Eines der Teams, die ich begleitet habe: matschbar – Charlotte und Philipp
Annika und Tobi sind die „Leopardenenten“
Wem Schwimmen nicht reicht oder Triathlon zu langweilig ist …
Aber zurück zum Lußsee. Ich komme an, gehe dieses Mal an den Kiesstrand. Es sind dank Wolken kaum Leute unterwegs. Das gibt mir die nötige Ruhe. Und zum Glück keine Hunde, die in meinen Sachen wühlen, während ich im Wasser bin. Ich bin heute auch allein, ohne Mitstreiter, hier. Aber nachdem das Wasser ja noch nicht wirklich kalt ist und ich auch nur da schwimmen will, wo ich noch stehen kann, sollte das kein Problem sein.
Auch grau, aber nicht kalt: der Lußsee
Na, Sonne? Kommst noch raus und schaust mir zu?
Nach dem Radln ist mir zwar warm, aber ich bin auch bisschen nass geschwitzt und an den Fingern war mir kalt. Ob ich es wohl schaffe zu schwimmen? Umziehen, Thermometer an den Badeanzugträger befestigen, zum Wasser gehen (vorher noch ein Foto machen, logo!).
Selfie-Skepsis oder Wasser-Angst?
Es klappt ganz gut mit dem Reingehen. Die Luft ist warm, das Wasser auch. Es hat 15 Grad, wie mein Thermometer später zeigt. Und ich tauche unter und schwimme. Doch dann ist mir ein bisschen arg kalt an den Füßen. Ich gehe raus – die Sonne kämpft sich ein bisschen durch die Wolken.
Da! Die Sonne schaut durch ein kleines Wolkenfenster mit Gardinen – und wärmt ein bisschen.
Ich stehe da, schaue aufs Wasser und denke: So schlimm war’s doch gar nicht. Nochmal rein? Nein, das ist doch doof. Oder doch? Hm – hm – hm … Ich lege das Handtuch zurück und gehe nochmal zum Wasser. Und rein – und schwimme. Es ist jetzt viel besser als beim ersten Mal. Ich schwimme 25 Züge Omabrust am Ufer entlang und dann drehe ich um, zurück sind’s dann paar Züge mehr. Weil ich erst rausgehen will, wenn es gar nicht mehr anders geht.Und da fällt mir auf, dass ich alleine um einiges weiter und länger schwimme als in Begleitung. Warum? Ist doch seltsam. Andersrum wäre es logischer. Zum einen ist jemand da, falls was passiert. Zum anderen wäre jemand da, den man beeindrucken möchte. Oder herausfordern. Oder zeigen, was man schafft … und ich? Schwimme länger und mehr, wenn ich nur für mich bin …
Noch Fragen? 15 Grad machen glücklich!
Zurück an Land lege ich mir das Handtuch um die Schultern, die Sonne scheint ganz leicht durch die Wolken und wärmt ein bisschen. Und ich spüre es wieder: das Kribbeln unter der Haut. Dieses wohlige Gefühl von Leben, das mich nach diesem Kaltwasserschwumm durchflutet. Bissl schade, dass ich das jetzt mit keinem teilen kann, sondern nur für mich genieße.