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Endloses Schwimmen


Nachdem wir am Samstag die Sonnenlücke zum Schwimmen nutzen konnten, bot sich am Sonntag ein ganz anderes Bild – das wir länger nicht hatten. Bei mir zuhause war sonnigster Sonnenschein, doch schon in der Webcam der Regattastrecke sehe ich kaum was, so dicht ist der Nebel. Und dieser Nebel hat schon einen Kilometer nördlich meiner Wohnung angefangen.


Der See selbst ist ein Nebelmeer. Man sieht kaum die Hand vor Augen, vom Ufer und seinen Bäumen und Büschen ganz zu schweigen. Es ist duster, mystisch, windstill und nicht so kalt wie ich erwartet hätte. Normalerweise ist es bei Nebel nämlich oft unangenehm kalt. Dieses Mal nicht.

Unendliche Weiten … man sieht dank des Nebels kaum was. Mystisch!


Wir schwimmen in dieser mystischen Nebelstimmung, das Wasser ist kalt aber nicht unangenehm. Ein Blick zum Himmel oder vielmehr in das Grau: Tut sich da was? Nein, dazu ist der Nebel zu dicht. Ich genieße diese Stimmung. Es ist so unwirklich und auch sehr friedlich. Allerdings habe ich ein wenig Respekt vor der Kälte bzw. dem Aufwärmen und befürchte, dass meine Finger so kalt werden, dass sie schmerzen. Deshalb schwimme ich nur eine kleine Runde, während mein Mitschwimmer überhaupt nicht mehr aus dem Wasser kommen mag. „Hast du dich verirrt?“, rufe ich ihm zu, als ich angezogen bin. „Nein, es ist einfach nur herrlich“ lautet die Antwort. Und dann scheint es doch so, als würde die Sonne rauskommen. Eine helle, flache Scheibe erscheint im Nebel. Schafft sie es? Es wäre der perfekte Zeitpunkt, denn mit der Sonne ist das Aufwärmen immer besser als ohne.

Die Sonne kommt durch den Nebel, die Halbinsel schält sich als Silhouette aus dem Grau. Magisch!


Was jetzt folgt, ist das, was ich am liebsten mag: Nebelsonnenspiele. Es wabert, der Nebel lichtet sich, die Sonne schaut durch, um dann wieder zu verschwinden. Und der See glitzert dabei. Dieses Mal dauert das Schauspiel recht lange, denn der Nebel ist ja sehr dicht, das andere Ufer ist noch immer nicht auszumachen. Langsam schält sich die Silhouette eines Baums aus dem Grau. Dann ist es wieder weg. Um die Dramatik noch zu erhöhen, zieht der Schwan majestätisch am Steg vorbei. Seine Federn sind aufgestellt, um größer zu wirken. Die Hunde am Ufer lassen sich davon kaum beeindrucken. Und dann gewinnt die Sonne die Oberhand! Es wird krass hell, der Himmel ist tiefblau, der Vorhang gelüftet und der See ist wieder da! Magisch. Mystisch. Wundervoll!


Etwas wärmeres Wasser

Für den Samstag war eigentlich Föhn angesagt, mit Sonne und bis zu 18 Grad. Und das im Februar. Naja. In München ist im Februar ja alles möglich. Auch, dass der Wetterbericht nicht so ganz stimmt. Es war nämlich bewölkt, windstill und vielleicht 8 Grad. Über dem Regattabadesee ist eine dramatisch-mystische Stimmung. Es ist fast wie die Ruhe vor dem Sturm, so unwirklich ruhig ist es.

Der Wasserstand im See ist wieder etwas gesunken. Der Steg ist nicht mehr unter Wasser, er liegt auf der Oberfläche auf, so scheint es. Trotzdem ist der Pegel noch zu hoch. Die Äste und Holzreste auf der Wiese am Ufer zeigen, wo das Wasser war.

Fast dramatisch-mystisch ist die Stimmung am Regattabadesee.

Beim Reingehen bemerke ich, dass sich das Wasser nicht mehr so krass kalt anfühlt wie vergangene Woche. Da hatte ich zwar kein Thermometer dabei, aber es hat sich wie 3, maximal 5 Grad angefühlt. So kalt, dass mir beim Untertauchen fast die Luft wegbleibt. So kalt, dass es länger dauert, bis mein Körper aus dem Schockmodus kommt. Und so kalt, dass die Finger schon nach wenigen Schwimmzügen schmerzhaft kalt sind. Aber jetzt ist es ok. Es ist natürlich immer noch kalt, aber eben nicht mehr so schneidend. Ich tauche unter, es fühlt sich wieder angenehmer an. Ich kann normal atmen und schwimmen. Ich ratsche mit meinem Mitschwimmer Christian und bemerke die Kälte nicht so krass wie sonst. Ich muss vernünftig sein und beim Gebüsch umdrehen. Nicht, dass ich zu weit schwimme und der Weg zurück zu lang ist. Am Steg stelle ich fest, dass ich noch ein bisschen schwimmen kann und das mache ich auch. Allerdings muss ich flotter schwimmen, den Motor am Laufen halten. Dieses langsame im Wasser treiben lassen, das geht nicht. Das war schon im Spätsommer unangenehm, als ich mit meiner Schwester im Schliersee war.

In einem Bericht zum Winterschwimmen habe ich gehört, dass man die Hände an den Bauch oder Hals legen kann, um sie etwas anzuwärmen. Weil an diesen Stellen der Körper wärmer ist. Das probiere ich beim Rausgehen aus. Tatsächlich ist es am Hals wärmer, aber die kalten Finger fühlen sich dort sehr unangenehm an. Auch, wenn es meine eigenen sind. Lieber raus, abtrocknen und umziehen.

Ohne Sonne ist das Aufwärmen auch wieder „Arbeit“. Ich muss mich bewegen, mache Kniebeugen und tripple von einem auf das andere Bein. Die vorigen Male konnte ich mich einfach in die Sonne setzen, die Kalt-Warm-Wellen in meinem Körper genießen und wurde von selbst warm. Ich zittere auch ganz schön, was wieder zur Belustigung bei Christian führt. Aber immerhin kein Wind und so kann ich das Schwimmen, Aufwärmen und den Blick auf den mystisch-ruhigen See und die Lichtstimmung sehr genießen.


Ein Hoch, Hochwasser und Sonne

Das gibt’s nur im Dezember: Zwei Sonnen am Regattabadesee. Von der kühlen Nacht liegt noch etwas Reif auf dem Steg.

Mir hat heuer die Übergangszeit beim See-Schwimmen gefehlt. Erst war es bis in den Oktober hinein fast noch Sommer, zum Teil über 20 Grad, da bin ich gern in den Schatten gegangen. Und dann im November war es fast nur schlechtes Wetter. Grau, nieselig und vor allem: windig. Nicht stark, aber so, dass es mich ausgekühlt hat. Da habe ich schon am „Spaß“ des Winterschwimmens gezweifelt. Weil ich beim Radfahren angehalten habe, um meine kalten Finger zu reiben, um wieder ein Gefühl zu bekommen. Sie waren nicht vom Wasser, sondern vom (Fahrt-)Wind so ausgekühlt, dass sie steif und taub waren. Das hat sich sogar auf meinen Kreislauf geschlagen.

Aber jetzt, nach einem Wintereinbruch Anfang Dezember, hat sich ein Hoch über Bayern ausgebreitet und das bedeutet im Spätherbst/Frühwinter: Hochnebel oder Sonne. Wir hatten Glück und Sonne. Und vor allem: keinen Wind! Voll toll.

Wie auch schon an dem Schneeschwimmtag scheint die Sonne und wärmt die Holzwand an der Hütte. Das ist schon prima!

Und noch etwas ist anders am See: Er hat richtig viel Wasser! Klar, die Schneemassen und der Regen in der Tauphase, das macht sich bemerkbar. Und zuletzt hatte der Regattasee ja wirklich wenig Wasser.

Der Regattabadesee ist größer – er hat richtig viel Wasser!

Jetzt reicht der See bis zur Wiese, es gibt keinen Ufersaum und der Steg liegt auf dem Wasser auf. Das sieht sehr ungewöhnlich aus. Und es schwimmt viel Kleinholz. Da müssen wir erstmal durch. Und dann wird’s schnell tief. Wo wir sonst kaum nasse Knie haben, steht mir das Wasser zum Bauchnabel. Kalt ist es auch, 6 Grad. Mit dem Schmelzwasser hätte es sogar kälter sein können.

Zum Vergleich ein Bild aus dem März 2022 – kaum Wasser, viel Ufer.

Ich möchte nach rechts schwimmen, zur Halbinsel mit Birke. Denn es gibt so viel Wasser, dass das hier keine Halbinsel mehr ist. Vom Land kommt man hier nicht mehr hin und die Enten können kleine, neue Inseln sogar umschwimmen. Der Wasserstand ist echt hoch.

Vor lauter Sightseeing schwimme ich fast zu weit, denn normalerweise schwimme ich bei diesen Temperaturen zur Birke und zurück zum Steg und dann nochmal ein kleines Stück. So könnte ich auch früher aufhören. Aber weil ich sehen will, wie diese Halbinsel, die keine mehr ist und auch nicht mehr am Stück ist, aussieht, schwimme ich weiter. Und dann zurück. Das kommt mir sehr lang vor, was freilich nur in meinem Kopf so ist. Denn es ist genauso weit, als würde ich zwei kurze Strecken vom Steg schwimmen. Aber beim Winterschwimmen ist vieles halt Kopfsache. Ich schwimme etwas schneller und kraftvoller, die Finger sind kalt und auch am Körper spüre ich das kalte Wasser. Das Ohr, das zur Sonnenseite ist, ist hingegen warm. Denn die Sonnenstrahlen wärmen die Kappe und dann das Ohr. Das ist toll!

Beim Rausgehen ist es wieder ungewohnt, denn ich kann bis fast zum Gras schwimmen, das sind bei Niedrigwasser schon zwei große Schritte! Rein in die Badelatschen und zur Hütte. Umziehen in der Sonne, ohne Wind – prima! Aber hoppla! Was purzelt da aus meinem Badeanzug? Lauter Holzstückchen! Sie haben sich hier gesammelt und plopp-plopp-plopp fallen sie jetzt raus. Die kleineren kleben an meiner kalten, nassen Haut und sind ganz schön hartnäckig, als ich ihnen mit dem Handtuch an den Kragen will.

Endlich bin ich sauber, trocken und wieder angezogen. Ich freue mich jetzt nämlich auf ein paar Minuten in der Sonne, mit meinem Lebkuchen und heißen Tee und diesem ruhigen, friedlichen Blick auf den See. Der immer der gleiche und immer anders ist!

Der Baum steht eigentlich auf einer Landzunge und die „Insel“ ist auch Land. Im Hintergrund sieht man die DLRG-Hütte.
Zum Vergleich ein Bild – zwar aus der Gegenrichtung, aber so sah es zuletzt immer aus.

Winterschwimmen im Tiefschnee

Es hat geschneit – und zwar richtig viel. Fast einen halben Meter, da ging in München gar nix mehr. Kein Rad, kein Bus, keine Tram, keine S-Bahn. Sowas habe ich lange nicht erlebt. Aber die Sonne scheint, auch das war lange nicht mehr da.

Dieses Winterwunderland will ich gern am See erleben und so mache ich mich mit der U-Bahn auf den Weg und gehe eine Stunde zu Fuß. Das letzte Stück am See ist ja ein kleiner Spazierweg am Ufer – der ist nicht geräumt und es gibt nur ein paar Fußstapfen, in die ich treten kann. Immerhin. Es ist zwar anstrengend, aber auch wunderschön! Der blaue Himmel, der glitzernde Schnee, die Äste, die sich über den Weg beugen und einen Tunnel bilden. Fast wie in Lappland. Und das Wasser: klar und spiegelglatt. Und ohne Eis!

So viel Schnee, ein blauer Himmel und ein blauer See!

An der Hütte ist es fast warm, die Sonne scheint auf das braune Holz. Ausziehen war selten so angenehm. Dafür wird der Weg zum Wasser abenteuerlich, denn auch hier ist Tiefschnee, der mir zu den Knien reicht und nur ein paar Fußstapfen von meinen Mitschwimmern. So einen schönen Wintertag will sich kein Seeschwimmer entgehen lassen.

Am unteren Bildrand sieht man unsere Fußabdrücke im Schnee. War richtig tief!

Nach dem kalten Schnee ist das Wasser fast warm. Naja. Es hat nur noch sechs Grad und es raubt mir fast den Atem, als ich untertauche. Mit der Sonne ist es aber schön und wie immer geht’s nach den ersten Schocksekunden ganz gut. Dreieinhalb Minuten schwimme ich heute, dann geht’s raus. Durch den Tiefschnee, das ist nochmal kalt an den Füßen. Aber an der Hütte, deren Holzwand schön aufgewärmt ist, ist auch das Anziehen angenehm. Viel angenehmer als die vergangenen Male, als es immer grau und oft windig war. Und dazu diese tiefverschneite Landschaft, die Sonne, die auf dem See glitzert und der blaue Himmel. Ein abenteuerlicher Ausflug, der sich total gelohnt hat!

So mit Sonne und ohne Wind, da spüre ich nach dem Schwimmen auch wieder diese Kalt-Warm-Wellen, die meinen Körper durchströmen. Fühle, wie das Blut kalt durch die Adern rinnt. Genieße es total. Und jetzt weiß ich auch wieder, warum das Schwimmen im kalten Wintersee so schön ist! Der Wind hatte es mir fast geraubt, dieses schöne Wohlfühl-Gefühl!


Kälte-Unterschiede

Der Sommer war lang, er hat heuer bis in den Oktober gedauert. Die Tage waren ungewöhnlich warm und auch die Nächte waren nicht kalt. So war der See bis weit in den Oktober hinein warm, also im Sinne von angenehm. Ich bin ja schon lange dabei, im kalten Wasser zu schwimmen. Und immer werde ich gefragt, ob ich merke, wie kalt es ist. Und ob ein Grad wirklich zu spüren ist.

Immer wieder schön am See …

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Denn ein Grad hin oder her bei der Wassertemperatur ist tatsächlich nicht so leicht zu spüren. Die äußeren Umstände, also wie das Wetter ist, spielen da auch eine Rolle. Gestern zum Beispiel war die Nacht kalt und auch am Vormittag war es noch frisch, die Sonne schien, aber ein feiner, kühler Ostwind wehte. Heute war es wärmer, auch nachts. Die Sonne schien nicht, der Wind kam in ungefähr derselben Stärke, aber von Westen. Das Schwimmen fiel mir heute leichter. Ich bin in etwa so lange geschwommen wie gestern (12 bis 14 Minuten), aber gestern wollte ich „raus“, heute war es ok.

Was ich beim Schwimmen aber merke, sind diese „Fünfer-Schritte“ bei der Wassertemperatur. Also, ob das Wasser zum Beispiel mehr oder weniger als 15 Grad warm ist (und dann auch bei 10 und 5 Grad). Vergangene Woche war es an Land auch wärmer, die Sonne schien, aber der See hatte noch 15 Grad Wassertemperatur. Klar, Reingehen ist da schon eine Überwindung. Vor allem das Eintauchen der Hände. Für mich ist der Unterschied beim Schwimmen. Denn wenn es noch warm, also nicht unter 15 Grad, ist, will ich gern zügig schwimmen, um mich in Bewegung zu halten. Gestern und heute, als das Wasser etwa 13 Grad hatte, habe ich bemerkt, dass ich für dieselbe Strecke etwas länger brauche. Vielleicht eine Minute oder so. Und ich habe mich heute beim Schwimmen deshalb genauer beobachtet: Ich schwimme tatsächlich gemächlicher. Wahrscheinlich, weil das Wasser eben kälter ist und ich das auch fühle. Da muss mein Körper instinktiv (ich habe das nicht bewusst gemacht) mit den Energiereserven anders umgehen. Er braucht jetzt auch Energie zum Heizen, weil zum einen das Wasser kälter ist, zum anderen meine Muskeln hier weniger heizen.

Kann sein, dass das wissenschaftlich nicht erwiesen ist, aber ich fühle das so, wenn ich schwimme.  

 


Schwimmen mit Widerständen

Eigentlich wäre ich dieses Wochenende gar nicht da. Aber weil sich Pläne mal ändern können, bin ich doch da. Umso mehr fallen mir die Widrigkeiten auf, die sich beim Schwimmen auftun.

Am Freitag, 13. (!) war es noch so perfekt! Viel zu warm, schon am Vormittag 20 Grad (Nachmittag 26 – und das mitten im Oktober). Dafür ist der Regattabadesee noch sehr angenehm, mit etwa 18 Grad Wassertemperatur. Spiegelglatte Oberfläche, blauer Himmel, alles meins! Ich schwimme ca. 22 Minuten und genieße jeden Zug. Das Wasser fühlt sich leicht kühl an, aber nicht kalt. Und die Sonne auf meiner Schulter ist warm. Soooo schön!

So ungefähr war’s am Freitag (das Bild ist von 2021)

Doch am Samstag ist es ganz anders. Mit heftigem Westwind kündigt sich – wie vorhergesagt – der Wetterumschwung an. Dass ich Wind nicht mag, ist ja hinlänglich bekannt. Was ziehe ich an? Denn der Wind kühlt aus, aber es hat schon am Vormittag trotz Wolken 20 Grad, also sehr warm. Ich entscheide mich für mein langärmeliges Radtrikot und eine Windstopper-Weste. Das ist grad so ok, fast schon zu warm. Meine Freundin Diana radelt mit zum See, ist moralische Unterstützung. Als wir zum See kommen, bin ich entsetzt: Die Angler sind da! Heute ist ihr „An-Angel-Tag“, ringsum sitzen sie, keine Chance zu schwimmen (wie auch die Fische!). Normalerweise stellen sie ja ein Schild auf, dass Angeln verboten ist, und dann kann man sich ausrechnen, dass DER Tag dann in sechs Wochen ist. Heuer aber: kein Schild. Wahrscheinlich läuft das jetzt digital und so trifft mich der Angel-Tag unvorbereitet. Was tun?

Wir entscheiden uns für den kurzen Weg und wählen die Regattastrecke nebenan. Auf der Webcam habe ich gesehen, dass die Schwimmbegrenzungsleine noch im Wasser ist, also können wir es wagen. An der Tribüne finden wir auch ein windgeschütztes Eckerl, aber schön ist es nicht. Und die Wellen auf der Regattastrecke sind beachtlich. Hier hat der Wind freie Bahn und lässt die Wasseroberfläche so richtig aufschaukeln. Vom Steg halte ich das Thermometer rein: 16 Grad. Das ist doch schon recht kühl. Und dann dieser blöde Wind und die Wellen und überhaupt. Eigentlich bin ich ja gar nicht da. Das merke ich grad ganz deutlich.

Auf dem Bild sind die Wellen nicht so gut zu erkennen, manchmal war es auch etwas besser. Der Wind war recht böig.

Meiner Freundin machen diese Wellen nicht so viel, sie ist schon drin. Hat aber auch ihre Schwimmbrille dabei und beim Kraulen scheint es besser zu sein. Ich zögere noch, gehe aber dann auch rein. Mein Plan: Erstmal den Wellen entgegenschwimmen, damit der Rückweg dann die Belohnung ist. Und hui! Da geht’s echt ganz schön ab, ich fühle mich wie im Meer (wobei die Ostsee manchmal friedlicher war). Es ist recht anstrengend und unangenehm, direkt gegen die Wellen zu schwimmen. Aber es ist nicht so kalt wie befürchtet, eigentlich ganz ok. Und so kämpfe ich etwa fünf Minuten gegen die Naturgewalten, schwimme den Steg entlang und noch ein bisserl weiter. Und dann zurück. Und das ist sogar richtig schön! Die Wellen schieben mich, anstatt mich zu stören. Schon sind die Widrigkeiten vergessen. Aber ich weiß auch, dass sie sofort zurück sind, wenn ich in die andere Richtung schwimme. Deshalb ist nach 10 Minuten Schluss. So richtig befriedigend war das nicht, aber immerhin war ich schwimmen.

Am Sonntag habe ich lange überlegt, was ich mache. Regattasee testen? Gleich zum Waldschwaigsee? Oder mit der S-Bahn (ich habe grad ein Deutschlandticket) zum Starnberger See? Das habe ich letzten Sonntag spontan gemacht, der See war auch noch recht warm. Ich entscheide mich für den Regattasee und hoffe, dass die Angler schon gestern alle Fische rausgefischt haben. Oder dass das graue, kühle Wetter (es hat grad mal 10 Grad!) sie abhält.

Doch heute ist alles noch doofer. Ich wähle die Radlstrecke an der Hauptstraße, weil ich bei dem kleinen Bäckerladen vorbeischauen möchte. Die Sachen schmecken gut, der Laden ist nur am Wochenende geöffnet. Aber was sehe ich? Heute wegen Krankheit geschlossen. Na, prima!

Am Regattabadesee sind dann fast genauso viele Angler wie gestern, links und rechts vom Steg auch so nah, dass ich keine Chance zum Schwimmen habe. Mein Mitschwimmer war krank, wollte aber zumindest mit dem Rad fahren. Ich schreibe ihm wie vereinbart, dass hier zu viele Angler sind und ich zur Strecke rüberschaue. Oder vielleicht doch Waldschwaigsee?

An der Regattastrecke ist heute auch viel los, irgendein Ruder-Event. Schwimmen im abgetrennten Bereich ginge zwar, aber irgendwie ist es mir unangenehm. Also doch zum Waldschwaigsee. Als ich so über die Schotterwege und im Wald radle, bilde ich mir ein, einen Tropfen gespürt zu haben. Regen war doch gar nicht mehr angesagt, denke ich. Naja, die Wolken sind schon arg dunkelgrau. Und dann fängt es tatsächlich an zu regnen. Nicht nur tröpfeln. Ich kann mich am Karlsfelder See grad noch bei einem Klo-Häuschen unterstellen, damit ich nicht komplett nass bin. Denn das ist ja immer das Unangenehmste, wenn man nach dem Schwimmen in nasse Klamotten und Schuhe schlüpfen muss.

Irgendwann lässt der Regen nach und ich kann endlich zum Waldschwaigsee radln. Scheinheilig blitzt die Sonne durch die Wolken, aber so ganz traut sie sich nicht raus. Am Waldschwaigsee gibt es auch eine DLRG-Station, aber hier ist alles aus Stein (also kalt) und auch direkt am Weg, so dass ich nicht so geschützt bin. Der See ist wie immer flaschengrün und sieht mit der Insel und den sich verfärbenden Bäumen recht schön aus. Aber es ist auch kalt, ich bin auch ein bisschen ausgekühlt vom Warten und Nasswerden.

Der Waldschwaigsee, hier auf einem Frühlingsbild, ist immer flaschengrün.

Schwimmen möchte ich jetzt aber endlich! Ich ziehe mich um und gehe zum Steg. Hier geht’s über eine Leiter rein. Das Wasser fühlt sich deutlich kälter an als der Regattasee am Freitag. Die Sonne hat sich wieder hinter dicken Wolken verschanzt, aber es regnet immerhin nicht und Wind ist auch kein nennenswerter. Ich tauche unter und schwimme los. Kühl, ja. Aber nach einer Minute geht’s ganz gut. Trau ich mich allein um die Insel zu schwimmen? Ich weiß, dass das etwa 10 bis 12 Minuten dauert und das Wasser dafür noch warm genug ist. Mir ist aber nicht ganz geheuer und so schwimme ich nur bis zur Hälfte, drehe um und schwimme auf der anderen Seite auch bis ungefähr zur Hälfte. So bin ich quasi auch rumgeschwommen, aber halt nicht wirklich. Nach etwa 10 Minuten bin ich zurück am Steg und beende den Ausflug. Weil es an Land (vor allem im Vergleich zu den letzten Tagen und Wochen) sehr kalt ist, habe ich Angst, dass mir dann zu kalt wird. Ein Blick aufs Thermometer zeigt 16 Grad Wassertemperatur. Wie gestern und ohne Wellen.

Umziehen ist nicht so angenehm, aber mei. Das Schwimmen war schön, wenn auch etwas kürzer. Jetzt kommt auch mein Mitschwimmer, der heute nur Mitradler ist. Wir ratschen ein bisschen, dann kommt doch tatsächlich die Sonne raus. Aber nur kurz.

Auf den letzten Metern meines Heimwegs gerate ich dann noch mal in den Regen.

Es waren also einige Widerstände, aber wie so oft: Das Schwimmen war schön!


Schwimmen im September

Die Nacht war kalt, richtig kalt. Nach dem langen Sommer, der irgendwie nicht enden will, fühlen sich 4 bis 5 Grad nachts echt kalt an. Aber ich mag das. Besonders, wenn der Himmel so ein Wiesn-Blau hat, das er nur im September morgens hat, und der Tag sich langsam aufwärmt. Und genau so war das am Montag.


Ich hab’s kaum erwarten können, zum Regattabadesee zu radeln und so war ich schon um 9.30 Uhr da. Spiegelglatt liegt die Wasseroberfläche vor mir, der blaue Himmel spiegelt sich. Die Morgensonne hat die kalte Nacht nur leicht erwärmt, es dürfte so 12 bis 13 Grad haben. Genau mein Ding!

Gerade als ich mich an der DLRG-Hütte umziehe, entdecke ich bei der Schilfecke was. Zuerst weiß ich nicht, was ich da sehe. Ist es diese komische Schmutzschicht, die oft auf dem Wasser ist? Nein. Es ist Nebel. Ein kleiner Windhauch treibt die kalte Nachtluft auf das warme Wasser und sofort entsteht ein kleiner, feiner Nebel, der über die Bucht huscht. Es ist magisch!


Als ich ins Wasser gehe, merke ich, dass es noch immer recht warm ist. Am Wochenende habe ich mal gemessen, da waren es 21 Grad. Recht viel kälter ist es jetzt wohl nicht. Beim Reingehen ist es zwar frisch, aber eher im Sinne von erfrischend. Ich schwimme los, erstmal nach rechts, also nicht zu dem Nebel. Denn die andere Seite liegt im Schatten, weil die Sonne so tief steht. Ich bleibe im Uferbereich. Zum einen, weil es da wärmer ist, zum anderen aus Sicherheitsgründen.


Ich genieße das Schwimmen. Ich schwimme Oma-Brust mit Kopf über Wasser, obwohl es noch warm genug wäre, um zu kraulen. Aber ich will die Landschaft sehen und das Ganze eher als „Ausflug“ als als Sport sehen. Trotzdem bin ich ziemlich schnell am Ende der Bucht und dann an der Biegung. Ich schwimme hier noch weiter, bis zu dem Baum, dessen Äste über der Wasserfläche hängen. Dann drehe ich um. Und schwimme am Ufer zurück. Die Seequerung habe ich am Wochenende mit einem Freund gemacht. Und obwohl es nur acht Minuten dauert, habe ich es allein nicht gewagt. Aber es ist auch egal, denn am Ufer zurück ist es auch sehr schön. Ich komme am Steg vorbei, will aber noch nicht aufhören. Das Wasser ist angenehm, die Sonne scheint und ich genieße das Schwimmen. Es hat was von Freiheit. Diese Weite, obwohl der Regattabadesee echt klein ist.


In der spiegelglatten Wasseroberfläche sehe ich die Bäume am Ufer doppelt – sie schimmern noch in ihren unterschiedlichen Grüntönen. Ich genieße den Moment und freue mich gleichzeitig auf den Oktober, wenn die Blätter in gelb-orange-rot und golden leuchten.


Nach 24 Minuten ist meine Schwimmrunde beendet. Mir ist jetzt ein bisschen kühl. Aber es ist nur oberflächlich. Die Kälte ist noch nicht da, sie durchdringt mich nicht. Nach dem Umziehen sitze ich in der Sonne und genieße ihre Wärme – aufwärmen muss ich mich noch nicht. Der See hat die Wärme des Sommers gespeichert.


Winter-Bilanz 2022/23

Eigentlich ist schon seit über einem Monat Frühling, Ostern ist auch schon eine Woche her. Aber anscheinend hat niemand Petrus informiert, denn das Wetter ist nach wie vor kühl und grau, oft windig. Ich gehöre ja nicht zu den Menschen, die sich über so ein Wetter beschweren. Allerdings bin sogar ich kurz davor, mich in diese Reihe einzugliedern. Seit Januar ist es jedes Wochenende grau, oft regnet oder schneit es und ganz oft war es windig. Und zwar: sehr windig. In den vergangenen Jahren war es im April auch oft grau und kühl, doch da gab’s im Februar mal eine Woche mit „komischer Wärme“ oder eine stabile Hochdrucklage mit Sonnenschein im März. Um dann, ja sehr gemein, wieder zurückkatapultiert zu werden. Heuer sind wir immerhin noch auf dem gleichen Level. Davon unbeeindruckt zeigt sich das Wasser im Regattabadesee! Seit Anfang März wurde es wärmer, es hat inzwischen 10 Grad. Und das, wohlgemerkt, obwohl es keine länger andauernde Sonnen- oder Warmwetterphase gab. Ostern war es sogar nachts frostig! Aber dem Seewasser, das Grundwasser ist, ist das egal. Es ist jetzt einfach mal wärmer geworden. Für mich und die anderen See-Schwimmer ist das natürlich prima!

Erschreckend wenig Wasser ist zur Zeit im Regattabadesee! Normalerweise sieht man den Stempen hier nicht.

So konnte ich zum Beispiel feststellen, dass die äußeren Umstände, also das Wetter an Land, einen viel größeren Einfluss darauf haben, wie kalt es mir ist, als das Wasser. Im Februar gab’s heuer einen Tag, da war es sehr warm. Das war unter der Woche und mein Mitschwimmer und ich sind mittags zum See gefahren, weil wir den Sonnenschein und die etwa 16 Grad Lufttemperatur nutzen wollten. Das Wasser war freilich noch kalt, vielleicht 5 bis 6 Grad. Schwimmen war kalt, aber schön mit der Sonne. Das Umziehen an Land jedoch, das war toll. Kein frieren, kein Zittern, keine Eile. Die Sonne hat gewärmt. Am Ostermontag war ich allein am See, die Sonne schien ebenfalls, allerdings hatte es vielleicht 2 bis 3 Grad plus. Beim Radln habe ich meine Atemwölkchen gesehen! Das Wasser im See hatte wie erwähnt etwa 9 bis 10 Grad und ich bin ca. 11 Minuten geschwommen. Das war kühl, aber sehr schön. Ich habe die Kälte schon gespürt, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich das jetzt nicht „überlebe“, sondern eher, dass ich ganz gut schwimmen konnte. An Land jedoch war mir richtig kalt! Umziehen war wie an den kalten, grauen Wintertagen. Es mag für Außenstehende komisch klingen, aber das kalte (oder nicht mehr ganz so kalte) Wasser im See macht gar nicht so viel aus.

Und noch etwas gibt’s zu bemerken: Diesen Winter war ich an den Wochenenden sehr regelmäßig am See. Zum einen, weil im Hallenbad oft mehr los war als vergangenes Jahr, zum anderen, weil ich einen eifrigen Mitschwimmer – oder besser: Mitstreiter – hatte! Das hat viel ausgemacht. Denn auch, wenn ich vieles auch gut allein machen kann, war es eine tolle Motivation zu wissen, dass noch jemand mitkommt und ich mich dem Wind und den Wellen (mag ich ja nicht) nicht allein stellen muss. Das war sehr schön und hat zu einer viel besseren Winter-See-Bilanz beigetragen als vergangenes Jahr.

Immerhin keine Wellen …

Und jetzt? Kommt der Frühling vielleicht mal? Oder ist dann gleich Sommer mit über 30 Grad?


Frühlingsschwimmen

Diese Woche war Frühlingsanfang und deshalb heißt es ab jetzt auch nicht mehr Winterschwimmen, sondern Frühlingsschwimmen. Die Tage wurden schon seit einigen Wochen merklich länger und es gab auch im Februar schon warme Phasen. Das Wasser im See zeigte sich davon recht unbeeindruckt, es war nach wie vor kalt, das Wärmste waren mal 7 Grad.

Aber jetzt tut sich was! Es ist herrlich zu sehen, wie die Natur erwacht, zartes Grün überall zu sprießen beginnt. Die Krokusse und Schneeglöckchen verwelken schon fast, jetzt ist Zeit für „richtige“ Frühlingsblumen und Knospen. Und auch das Wasser im See erwärmt sich. Ich war gestern bei bewölktem Himmel und absoluter Windstelle im See, das war sehr schön und mein Thermometer hat 9 Grad Wassertemperatur angezeigt. Ich bin etwa 8 bis 9 Minuten geschwommen. Beim Untertauchen war es schon auch kalt und meine Finger wollten schon „Alarm“ melden, aber dann ging’s doch nach den ersten zwei Zügen sehr gut.

Wolkig, aber windstill: Frühlingsschwimmen ist toll!

Heute hat die Sonne schon am Morgen gescheint, es hatte etwa 10 oder 11 Grad, also nicht unangenehm-komisch-warm, sondern frühlingshaft. Richtig schön! Ein leichter Westwind hat dem See ein paar Kräuselwellen aufgesetzt. Heute will ich in die andere Richtung schwimmen, denn die Bank-Bucht liegt noch im Schatten (was ich bei Wolken natürlich nicht sehen konnte und es war auch egal). Das Wasser ist kühl, aber angenehm. Es ist erfrischend, ohne dass ich es bräuchte. Mir ist vom Radln zwar warm, aber es ist genau richtig. Nicht so wie im Februar, wenn so eine Warmluft nach Bayern geschoben wird, die sich dann ganz unnatürlich anfühlt. Heute war es so, wie es sich gehört. Beim Reingehen war’s natürlich trotzdem frisch und eine kleine Überwindung, aber das ist ja normal. Das Schwimmen war einfach nur herrlich! Die Sonne hat schon Kraft und ich bilde mir ein, ihre Wärme unter der Wasseroberfläche auf meinem Rücken zu spüren. Ich schwimme Oma-Brust, an der Birke vorbei, zum Ende der Halbinsel und dann bis zum Ende der Bucht. Der See ist hier auch sehr flach, eine gute Wasserlage ist Trumpf!

Sonne und eine leichte Brise – heute bin ich nach rechts geschwommen – mit der Sonne im Rücken!

Dann drehe ich um. Ich genieße das Schwimmen, die Ruhe und den See. Als ich am Steg ankomme, war es genau die richtige Strecke. Es war nicht zu lang und ich möchte nicht weiterschwimmen, es ist perfekt!

Umziehen klappt bei frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein ganz prima, keine Eisfinger, kein Zittern, keine Hektik. Und dann kann ich mich in die Sonne setzen, meinen Tee trinken und den Blick aufs Wasser genießen. Herrlich! Frühling, du bist toll!


Schwimmen in Südtirol

Ich bin ja meist im Norden Europas unterwegs, kürzlich war ich mit meiner Schwester in Südtirol. Eine Gegend, in der sie sich gut auskennt. Wir haben deshalb einen Halt beim Reschensee eingelegt. Ich hatte schon angekündigt, wenn auch eher aus Spaß, dass ich den Badeanzug eingepackt habe. Es ist Mitte März und auf gut 1.400 Metern Meereshöhe liegt zwar kaum Schnee, aber der See könnte zugefroren sein.

Der Reschensee ist ein Stausee und er ist wohl vielen bekannt, weil aus seiner Wasseroberfläche ein Kirchturm ragt. Bei der Aufstauung wurde das Dorf Graun geflutet, der Kirchturm blieb stehen, als Mahnmal. Es ist eine sehr alte Kirche, die bereits 1357 eingeweiht wurde. Da wäre es schon sehr cool zum Schwimmen gewesen!

Ich laufe auf dem Grund des abgelassenen Stausees, das restliche Wasser ist tief gefroren. Schön, aber nicht zum Schwimmen geeignet!

Aber zum einen ist der Stausee abgelassen, es ist kaum noch Wasser da. Zum anderen ist das restliche Wasser gefroren. Es wirkt also nicht nur sehr surreal, sondern es ist zum Schwimmen leider komplett ungeeignet!

Wir stapfen ein bisschen auf dem Seegrund, umrunden den Kirchturm. Er ist von einem Becken umgeben, so dass er auch bei niedrigem Wasserstand im Wasser steht. Aber das ist tief gefroren. Schade!

Es wäre so cool gewesen, hier zu schwimmen!

Wir setzen unsere Autofahrt fort und hinter der Staumauer taucht ein weiterer See auf! Und der ist offen, kein Eis bzw. nur auf der anderen Seite. Es ist der Haidersee. Kein Rest des Reschensees, sondern ein eigener See. Ich scherze noch, dass ich ja hier schwimmen könnte. Meine Schwester ist ja im Gegensatz zu mir keine Wasserratte, deshalb denke ich, dass mein Wunsch wohl unerhört bleibt. Schließlich ist nicht Sommer mit Badewetter, sondern Winter mit kaltem Wind. Aber wir halten an und ich suche eine Stelle zum Reingehen. Nicht so einfach. Hier ist viel Schilf, etwas weiter sind große, glitschige Steine, fast Felsen. Und der kalte Wind steigert meine Lust auch nicht gerade … aber so ganz will ich das Vorhaben noch nicht aufgeben und ich gehe noch in die andere Richtung. Da endet das Schilf, es gibt eine kleine Bucht mit zwei Bänken. „Hier sieht es gut aus“, rufe ich und meine Schwester sagt, ok, dann holen wir die Schwimmsachen. Ich ziehe mich am Auto um und dann geht’s zum Ufer. Meine Schwester kennt mich und weiß, dass ich gerne schwimme. Aber jetzt sagt sie: „Dass man bei so einem Wetter auch noch in einen kalten See gehen mag …“. Ich bin aber fest entschlossen, denn auf 1.400 Metern war ich noch nie schwimmen. Und wenn schon nicht im See mit Kirchturm, dann zumindest im Nachbarsee.

Ich trete ins Wasser und habe unter dem ersten Fuß noch festen Untergrund, doch der zweite Fuß sackt in den Schlamm. Bäh!! Sowas mag ich ja nicht. Ich bin unentschlossen, weil ich bis zur Wade im Schlamm stehe. Soll ich hier wirklich schwimmen? Aber jetzt aufgeben? Auch blöd. Und dann denke ich mir, dass es beim Schwimmen ja nichts ausmacht, da stehe ich ja nicht, sondern ich liege. Und dann bin ich sehr schnell in der Waagrechten und schwimme los. Das Wasser ist kalt, aber nicht so kalt wie ich es noch gewöhnt bin und deshalb kann ich gleich losschwimmen, ohne dass mir kalt wird oder mein Körper eine Reaktion zeigt.

Schnell losschwimmen und weg vom Schlamm. Und als Panorama die schneebedeckten Berge Südtirols!

Weil ich den See nicht kenne und es in der kleinen Bucht windstill ist, schwimme ich nur hier ein paar kleine Kreise. Es ist trotzdem sehr schön und nicht wirklich kalt. Beim Schwimmen im Regattabadesee sind meine Finger kälter geworden! Meine Schwester macht Fotos, ich genieße den Blick auf die hohen, mächtigen Berge, die oben schneebedeckt sind. Und ehrlich gesagt drücke ich mich ein bisschen vor dem Rausgehen, denn dann muss ich wieder in den Schlamm. Aber das hilft jetzt auch nix, ich kann ja nicht im See bleiben (manchmal wäre das Leben als Fisch schon praktischer).

Ich mag nicht raus! Da ist wieder der Schlamm!

Ich schwimme so weit wie möglich zum Ufer und freue mich mal wieder über meine gute Wasserlage. Dann muss ich mich nur kurz hinstellen, natürlich sinke ich ein, fast bis zum Knie! Aber nur mit dem einen Fuß, der andere findet zum Glück den Stein, auf dem ich schon beim Reingehen gestanden bin. Und dann bin ich zurück an Land, das Schlammbein ist sogar noch ein bisschen schmutzig. Ich trockne mich ab und kann mich, voll luxuriös, im Auto anziehen. Während wir unsere Autofahrt fortsetzen, durchströmen mich noch ein paar Kalt-Warm-Wellen und ich spüre das kalte Blut in meinen Adern. Ein sehr cooler Ausflug!