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Endloses Schwimmen


Nachdem wir am Samstag die Sonnenlücke zum Schwimmen nutzen konnten, bot sich am Sonntag ein ganz anderes Bild – das wir länger nicht hatten. Bei mir zuhause war sonnigster Sonnenschein, doch schon in der Webcam der Regattastrecke sehe ich kaum was, so dicht ist der Nebel. Und dieser Nebel hat schon einen Kilometer nördlich meiner Wohnung angefangen.


Der See selbst ist ein Nebelmeer. Man sieht kaum die Hand vor Augen, vom Ufer und seinen Bäumen und Büschen ganz zu schweigen. Es ist duster, mystisch, windstill und nicht so kalt wie ich erwartet hätte. Normalerweise ist es bei Nebel nämlich oft unangenehm kalt. Dieses Mal nicht.

Unendliche Weiten … man sieht dank des Nebels kaum was. Mystisch!


Wir schwimmen in dieser mystischen Nebelstimmung, das Wasser ist kalt aber nicht unangenehm. Ein Blick zum Himmel oder vielmehr in das Grau: Tut sich da was? Nein, dazu ist der Nebel zu dicht. Ich genieße diese Stimmung. Es ist so unwirklich und auch sehr friedlich. Allerdings habe ich ein wenig Respekt vor der Kälte bzw. dem Aufwärmen und befürchte, dass meine Finger so kalt werden, dass sie schmerzen. Deshalb schwimme ich nur eine kleine Runde, während mein Mitschwimmer überhaupt nicht mehr aus dem Wasser kommen mag. „Hast du dich verirrt?“, rufe ich ihm zu, als ich angezogen bin. „Nein, es ist einfach nur herrlich“ lautet die Antwort. Und dann scheint es doch so, als würde die Sonne rauskommen. Eine helle, flache Scheibe erscheint im Nebel. Schafft sie es? Es wäre der perfekte Zeitpunkt, denn mit der Sonne ist das Aufwärmen immer besser als ohne.

Die Sonne kommt durch den Nebel, die Halbinsel schält sich als Silhouette aus dem Grau. Magisch!


Was jetzt folgt, ist das, was ich am liebsten mag: Nebelsonnenspiele. Es wabert, der Nebel lichtet sich, die Sonne schaut durch, um dann wieder zu verschwinden. Und der See glitzert dabei. Dieses Mal dauert das Schauspiel recht lange, denn der Nebel ist ja sehr dicht, das andere Ufer ist noch immer nicht auszumachen. Langsam schält sich die Silhouette eines Baums aus dem Grau. Dann ist es wieder weg. Um die Dramatik noch zu erhöhen, zieht der Schwan majestätisch am Steg vorbei. Seine Federn sind aufgestellt, um größer zu wirken. Die Hunde am Ufer lassen sich davon kaum beeindrucken. Und dann gewinnt die Sonne die Oberhand! Es wird krass hell, der Himmel ist tiefblau, der Vorhang gelüftet und der See ist wieder da! Magisch. Mystisch. Wundervoll!


Etwas wärmeres Wasser

Für den Samstag war eigentlich Föhn angesagt, mit Sonne und bis zu 18 Grad. Und das im Februar. Naja. In München ist im Februar ja alles möglich. Auch, dass der Wetterbericht nicht so ganz stimmt. Es war nämlich bewölkt, windstill und vielleicht 8 Grad. Über dem Regattabadesee ist eine dramatisch-mystische Stimmung. Es ist fast wie die Ruhe vor dem Sturm, so unwirklich ruhig ist es.

Der Wasserstand im See ist wieder etwas gesunken. Der Steg ist nicht mehr unter Wasser, er liegt auf der Oberfläche auf, so scheint es. Trotzdem ist der Pegel noch zu hoch. Die Äste und Holzreste auf der Wiese am Ufer zeigen, wo das Wasser war.

Fast dramatisch-mystisch ist die Stimmung am Regattabadesee.

Beim Reingehen bemerke ich, dass sich das Wasser nicht mehr so krass kalt anfühlt wie vergangene Woche. Da hatte ich zwar kein Thermometer dabei, aber es hat sich wie 3, maximal 5 Grad angefühlt. So kalt, dass mir beim Untertauchen fast die Luft wegbleibt. So kalt, dass es länger dauert, bis mein Körper aus dem Schockmodus kommt. Und so kalt, dass die Finger schon nach wenigen Schwimmzügen schmerzhaft kalt sind. Aber jetzt ist es ok. Es ist natürlich immer noch kalt, aber eben nicht mehr so schneidend. Ich tauche unter, es fühlt sich wieder angenehmer an. Ich kann normal atmen und schwimmen. Ich ratsche mit meinem Mitschwimmer Christian und bemerke die Kälte nicht so krass wie sonst. Ich muss vernünftig sein und beim Gebüsch umdrehen. Nicht, dass ich zu weit schwimme und der Weg zurück zu lang ist. Am Steg stelle ich fest, dass ich noch ein bisschen schwimmen kann und das mache ich auch. Allerdings muss ich flotter schwimmen, den Motor am Laufen halten. Dieses langsame im Wasser treiben lassen, das geht nicht. Das war schon im Spätsommer unangenehm, als ich mit meiner Schwester im Schliersee war.

In einem Bericht zum Winterschwimmen habe ich gehört, dass man die Hände an den Bauch oder Hals legen kann, um sie etwas anzuwärmen. Weil an diesen Stellen der Körper wärmer ist. Das probiere ich beim Rausgehen aus. Tatsächlich ist es am Hals wärmer, aber die kalten Finger fühlen sich dort sehr unangenehm an. Auch, wenn es meine eigenen sind. Lieber raus, abtrocknen und umziehen.

Ohne Sonne ist das Aufwärmen auch wieder „Arbeit“. Ich muss mich bewegen, mache Kniebeugen und tripple von einem auf das andere Bein. Die vorigen Male konnte ich mich einfach in die Sonne setzen, die Kalt-Warm-Wellen in meinem Körper genießen und wurde von selbst warm. Ich zittere auch ganz schön, was wieder zur Belustigung bei Christian führt. Aber immerhin kein Wind und so kann ich das Schwimmen, Aufwärmen und den Blick auf den mystisch-ruhigen See und die Lichtstimmung sehr genießen.


Ein Hoch, Hochwasser und Sonne

Das gibt’s nur im Dezember: Zwei Sonnen am Regattabadesee. Von der kühlen Nacht liegt noch etwas Reif auf dem Steg.

Mir hat heuer die Übergangszeit beim See-Schwimmen gefehlt. Erst war es bis in den Oktober hinein fast noch Sommer, zum Teil über 20 Grad, da bin ich gern in den Schatten gegangen. Und dann im November war es fast nur schlechtes Wetter. Grau, nieselig und vor allem: windig. Nicht stark, aber so, dass es mich ausgekühlt hat. Da habe ich schon am „Spaß“ des Winterschwimmens gezweifelt. Weil ich beim Radfahren angehalten habe, um meine kalten Finger zu reiben, um wieder ein Gefühl zu bekommen. Sie waren nicht vom Wasser, sondern vom (Fahrt-)Wind so ausgekühlt, dass sie steif und taub waren. Das hat sich sogar auf meinen Kreislauf geschlagen.

Aber jetzt, nach einem Wintereinbruch Anfang Dezember, hat sich ein Hoch über Bayern ausgebreitet und das bedeutet im Spätherbst/Frühwinter: Hochnebel oder Sonne. Wir hatten Glück und Sonne. Und vor allem: keinen Wind! Voll toll.

Wie auch schon an dem Schneeschwimmtag scheint die Sonne und wärmt die Holzwand an der Hütte. Das ist schon prima!

Und noch etwas ist anders am See: Er hat richtig viel Wasser! Klar, die Schneemassen und der Regen in der Tauphase, das macht sich bemerkbar. Und zuletzt hatte der Regattasee ja wirklich wenig Wasser.

Der Regattabadesee ist größer – er hat richtig viel Wasser!

Jetzt reicht der See bis zur Wiese, es gibt keinen Ufersaum und der Steg liegt auf dem Wasser auf. Das sieht sehr ungewöhnlich aus. Und es schwimmt viel Kleinholz. Da müssen wir erstmal durch. Und dann wird’s schnell tief. Wo wir sonst kaum nasse Knie haben, steht mir das Wasser zum Bauchnabel. Kalt ist es auch, 6 Grad. Mit dem Schmelzwasser hätte es sogar kälter sein können.

Zum Vergleich ein Bild aus dem März 2022 – kaum Wasser, viel Ufer.

Ich möchte nach rechts schwimmen, zur Halbinsel mit Birke. Denn es gibt so viel Wasser, dass das hier keine Halbinsel mehr ist. Vom Land kommt man hier nicht mehr hin und die Enten können kleine, neue Inseln sogar umschwimmen. Der Wasserstand ist echt hoch.

Vor lauter Sightseeing schwimme ich fast zu weit, denn normalerweise schwimme ich bei diesen Temperaturen zur Birke und zurück zum Steg und dann nochmal ein kleines Stück. So könnte ich auch früher aufhören. Aber weil ich sehen will, wie diese Halbinsel, die keine mehr ist und auch nicht mehr am Stück ist, aussieht, schwimme ich weiter. Und dann zurück. Das kommt mir sehr lang vor, was freilich nur in meinem Kopf so ist. Denn es ist genauso weit, als würde ich zwei kurze Strecken vom Steg schwimmen. Aber beim Winterschwimmen ist vieles halt Kopfsache. Ich schwimme etwas schneller und kraftvoller, die Finger sind kalt und auch am Körper spüre ich das kalte Wasser. Das Ohr, das zur Sonnenseite ist, ist hingegen warm. Denn die Sonnenstrahlen wärmen die Kappe und dann das Ohr. Das ist toll!

Beim Rausgehen ist es wieder ungewohnt, denn ich kann bis fast zum Gras schwimmen, das sind bei Niedrigwasser schon zwei große Schritte! Rein in die Badelatschen und zur Hütte. Umziehen in der Sonne, ohne Wind – prima! Aber hoppla! Was purzelt da aus meinem Badeanzug? Lauter Holzstückchen! Sie haben sich hier gesammelt und plopp-plopp-plopp fallen sie jetzt raus. Die kleineren kleben an meiner kalten, nassen Haut und sind ganz schön hartnäckig, als ich ihnen mit dem Handtuch an den Kragen will.

Endlich bin ich sauber, trocken und wieder angezogen. Ich freue mich jetzt nämlich auf ein paar Minuten in der Sonne, mit meinem Lebkuchen und heißen Tee und diesem ruhigen, friedlichen Blick auf den See. Der immer der gleiche und immer anders ist!

Der Baum steht eigentlich auf einer Landzunge und die „Insel“ ist auch Land. Im Hintergrund sieht man die DLRG-Hütte.
Zum Vergleich ein Bild – zwar aus der Gegenrichtung, aber so sah es zuletzt immer aus.

Winterschwimmen im Tiefschnee

Es hat geschneit – und zwar richtig viel. Fast einen halben Meter, da ging in München gar nix mehr. Kein Rad, kein Bus, keine Tram, keine S-Bahn. Sowas habe ich lange nicht erlebt. Aber die Sonne scheint, auch das war lange nicht mehr da.

Dieses Winterwunderland will ich gern am See erleben und so mache ich mich mit der U-Bahn auf den Weg und gehe eine Stunde zu Fuß. Das letzte Stück am See ist ja ein kleiner Spazierweg am Ufer – der ist nicht geräumt und es gibt nur ein paar Fußstapfen, in die ich treten kann. Immerhin. Es ist zwar anstrengend, aber auch wunderschön! Der blaue Himmel, der glitzernde Schnee, die Äste, die sich über den Weg beugen und einen Tunnel bilden. Fast wie in Lappland. Und das Wasser: klar und spiegelglatt. Und ohne Eis!

So viel Schnee, ein blauer Himmel und ein blauer See!

An der Hütte ist es fast warm, die Sonne scheint auf das braune Holz. Ausziehen war selten so angenehm. Dafür wird der Weg zum Wasser abenteuerlich, denn auch hier ist Tiefschnee, der mir zu den Knien reicht und nur ein paar Fußstapfen von meinen Mitschwimmern. So einen schönen Wintertag will sich kein Seeschwimmer entgehen lassen.

Am unteren Bildrand sieht man unsere Fußabdrücke im Schnee. War richtig tief!

Nach dem kalten Schnee ist das Wasser fast warm. Naja. Es hat nur noch sechs Grad und es raubt mir fast den Atem, als ich untertauche. Mit der Sonne ist es aber schön und wie immer geht’s nach den ersten Schocksekunden ganz gut. Dreieinhalb Minuten schwimme ich heute, dann geht’s raus. Durch den Tiefschnee, das ist nochmal kalt an den Füßen. Aber an der Hütte, deren Holzwand schön aufgewärmt ist, ist auch das Anziehen angenehm. Viel angenehmer als die vergangenen Male, als es immer grau und oft windig war. Und dazu diese tiefverschneite Landschaft, die Sonne, die auf dem See glitzert und der blaue Himmel. Ein abenteuerlicher Ausflug, der sich total gelohnt hat!

So mit Sonne und ohne Wind, da spüre ich nach dem Schwimmen auch wieder diese Kalt-Warm-Wellen, die meinen Körper durchströmen. Fühle, wie das Blut kalt durch die Adern rinnt. Genieße es total. Und jetzt weiß ich auch wieder, warum das Schwimmen im kalten Wintersee so schön ist! Der Wind hatte es mir fast geraubt, dieses schöne Wohlfühl-Gefühl!


Schwimmen in Südtirol

Ich bin ja meist im Norden Europas unterwegs, kürzlich war ich mit meiner Schwester in Südtirol. Eine Gegend, in der sie sich gut auskennt. Wir haben deshalb einen Halt beim Reschensee eingelegt. Ich hatte schon angekündigt, wenn auch eher aus Spaß, dass ich den Badeanzug eingepackt habe. Es ist Mitte März und auf gut 1.400 Metern Meereshöhe liegt zwar kaum Schnee, aber der See könnte zugefroren sein.

Der Reschensee ist ein Stausee und er ist wohl vielen bekannt, weil aus seiner Wasseroberfläche ein Kirchturm ragt. Bei der Aufstauung wurde das Dorf Graun geflutet, der Kirchturm blieb stehen, als Mahnmal. Es ist eine sehr alte Kirche, die bereits 1357 eingeweiht wurde. Da wäre es schon sehr cool zum Schwimmen gewesen!

Ich laufe auf dem Grund des abgelassenen Stausees, das restliche Wasser ist tief gefroren. Schön, aber nicht zum Schwimmen geeignet!

Aber zum einen ist der Stausee abgelassen, es ist kaum noch Wasser da. Zum anderen ist das restliche Wasser gefroren. Es wirkt also nicht nur sehr surreal, sondern es ist zum Schwimmen leider komplett ungeeignet!

Wir stapfen ein bisschen auf dem Seegrund, umrunden den Kirchturm. Er ist von einem Becken umgeben, so dass er auch bei niedrigem Wasserstand im Wasser steht. Aber das ist tief gefroren. Schade!

Es wäre so cool gewesen, hier zu schwimmen!

Wir setzen unsere Autofahrt fort und hinter der Staumauer taucht ein weiterer See auf! Und der ist offen, kein Eis bzw. nur auf der anderen Seite. Es ist der Haidersee. Kein Rest des Reschensees, sondern ein eigener See. Ich scherze noch, dass ich ja hier schwimmen könnte. Meine Schwester ist ja im Gegensatz zu mir keine Wasserratte, deshalb denke ich, dass mein Wunsch wohl unerhört bleibt. Schließlich ist nicht Sommer mit Badewetter, sondern Winter mit kaltem Wind. Aber wir halten an und ich suche eine Stelle zum Reingehen. Nicht so einfach. Hier ist viel Schilf, etwas weiter sind große, glitschige Steine, fast Felsen. Und der kalte Wind steigert meine Lust auch nicht gerade … aber so ganz will ich das Vorhaben noch nicht aufgeben und ich gehe noch in die andere Richtung. Da endet das Schilf, es gibt eine kleine Bucht mit zwei Bänken. „Hier sieht es gut aus“, rufe ich und meine Schwester sagt, ok, dann holen wir die Schwimmsachen. Ich ziehe mich am Auto um und dann geht’s zum Ufer. Meine Schwester kennt mich und weiß, dass ich gerne schwimme. Aber jetzt sagt sie: „Dass man bei so einem Wetter auch noch in einen kalten See gehen mag …“. Ich bin aber fest entschlossen, denn auf 1.400 Metern war ich noch nie schwimmen. Und wenn schon nicht im See mit Kirchturm, dann zumindest im Nachbarsee.

Ich trete ins Wasser und habe unter dem ersten Fuß noch festen Untergrund, doch der zweite Fuß sackt in den Schlamm. Bäh!! Sowas mag ich ja nicht. Ich bin unentschlossen, weil ich bis zur Wade im Schlamm stehe. Soll ich hier wirklich schwimmen? Aber jetzt aufgeben? Auch blöd. Und dann denke ich mir, dass es beim Schwimmen ja nichts ausmacht, da stehe ich ja nicht, sondern ich liege. Und dann bin ich sehr schnell in der Waagrechten und schwimme los. Das Wasser ist kalt, aber nicht so kalt wie ich es noch gewöhnt bin und deshalb kann ich gleich losschwimmen, ohne dass mir kalt wird oder mein Körper eine Reaktion zeigt.

Schnell losschwimmen und weg vom Schlamm. Und als Panorama die schneebedeckten Berge Südtirols!

Weil ich den See nicht kenne und es in der kleinen Bucht windstill ist, schwimme ich nur hier ein paar kleine Kreise. Es ist trotzdem sehr schön und nicht wirklich kalt. Beim Schwimmen im Regattabadesee sind meine Finger kälter geworden! Meine Schwester macht Fotos, ich genieße den Blick auf die hohen, mächtigen Berge, die oben schneebedeckt sind. Und ehrlich gesagt drücke ich mich ein bisschen vor dem Rausgehen, denn dann muss ich wieder in den Schlamm. Aber das hilft jetzt auch nix, ich kann ja nicht im See bleiben (manchmal wäre das Leben als Fisch schon praktischer).

Ich mag nicht raus! Da ist wieder der Schlamm!

Ich schwimme so weit wie möglich zum Ufer und freue mich mal wieder über meine gute Wasserlage. Dann muss ich mich nur kurz hinstellen, natürlich sinke ich ein, fast bis zum Knie! Aber nur mit dem einen Fuß, der andere findet zum Glück den Stein, auf dem ich schon beim Reingehen gestanden bin. Und dann bin ich zurück an Land, das Schlammbein ist sogar noch ein bisschen schmutzig. Ich trockne mich ab und kann mich, voll luxuriös, im Auto anziehen. Während wir unsere Autofahrt fortsetzen, durchströmen mich noch ein paar Kalt-Warm-Wellen und ich spüre das kalte Blut in meinen Adern. Ein sehr cooler Ausflug!


Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Es ist Februar und da kann es oft kalt werden. So auch heuer. Es war sonnig und eisig, am Mittwoch wehte sogar ein eisiger Ostwind. Am Donnerstag nicht mehr und deshalb hatte ich am Freitag Bedenken, ob der Regattabadesee zugefroren ist. Die Nächte waren nämlich richtig kalt und schließlich gab’s schon am Sonntag einen halbzugefrorenen See.

Deshalb war ich am Freitag Vormittag entgegen meiner Gewohnheit in der Olympiaschwimmhalle. Am Nachmittag war ich aber neugierig, wie es am See ist. Und so bin ich im schönsten kalten Sonnenschein zum See gefahren. Weil ich dachte, dass er eh zugefroren ist, ohne Badesachen. Und dann komme ich an, die Sonne scheint und es ist sogar recht warm. Und was sehe ich? Am Steg gibt’s eine große Wasserfläche! Genug Platz zum Schwimmen. Und als ich mich schon über mich selbst ärgere, dass ich ohne Badeanzug und Handtuch unterwegs bin, kommen zwei Menschen, die verdächtig nach Schwimmer aussehen. Und tatsächlich! Sie freuen sich über die Wasserfläche und die Sonne und sind Winterschwimmer. Wir stellen fest, dass wir uns schon mal gesehen haben. Und sie verstehen, dass ich ein bisschen traurig bin, dass ich jetzt nicht schwimmen kann (ein Spaziergänger hätte das nicht nachvollziehen können). Die beiden schwimmen, das Eis klirrt und klingt. Ich höre zu und hoffe einfach, dass es morgen noch so ist. Allerdings sind da Wolken angesagt. Naja. Vielleicht friert der See über Nacht nicht wieder zu.

Sonne und genügend Platz zum Schwimmen!

Heute ist es leicht bewölkt, die Sonne erkämpft sich aber immer wieder eine Lücke. Und über Nacht hat sich die Eisdecke wieder geschlossen. „Ganz dünnes Eis“ – sagt man ja oft – und da denke ich nur: Ja, das kann man nämlich aufbrechen. Mein Mitschwimmer findet einen dicken Stock, mit dem bearbeiten wir das dünne Eis vom Steg aus.

Über Nacht ist die Eisschicht wieder gewachsen – alles dicht!

Es macht Spaß, die dünne glasklare Schicht zu zerstören und das Knacken zu hören. Es ist wirklich nur dünnes Eis, aber zu dick, um es mit bloßen Händen beim Schwimmen zu entfernen. Also hauen wir uns den Weg frei. Erst die Arbeit … dann das Vergnügen!

Zerstören macht Spaß!

Aber so richtig Platz zum Schwimmen ist leider trotzdem nicht. Wir gehen trotzdem rein, es ist kalt, richtig eisig. Das Thermometer zeigt aber 4 Grad Wassertemperatur an. Christian treibt auf dem Rücken, er sieht aus wie einer, der gemütlich im Toten Meer schwimmt, fehlt nur noch die Zeitung. Ich stehe rum, habe die Arme und Hände noch draußen. Die Füße sind zwar kalt, aber der Rest geht. Irgendwie habe ich keine Lust, komplett unterzutauchen, weil ich ja eh kaum Platz zum Schwimmen habe. Und immer wieder schwimmen mich Eisschollen an. Das ist echt seltsam. Und irgendwie lustig. Aber so halb-nass rumzugehen, das ist auch nichts. Also tauche ich dann doch unter, es ist wirklich, wirklich kalt, und schwimme ein paar Züge. Rund um den Steg, wo wir uns den Weg freigehauen haben, geht’s recht gut. Zwei bis vier Züge, dann muss ich umdrehen. Erstaunlicherweise fühlt sich das Schwimmen gut an! Und es gibt auch einen kleinen Weg im Eis, da versuche ich reinzuschwimmen. Allerdings ist da auch Eis, das ich kaum sehe, weil es glasklar ist. Und bei Eis muss man aufpassen, das kann richtig scharfkantig sein und man kann sich böse schneiden.

Ich schwimme zwischen den klirrenden Eisschollen!

Also muss ich doch umdrehen, weiter geht’s nicht. Noch mal um den Steg rum und zurück, dann gehe ich raus. Keine Ahnung, wie lang ich im Wasser war. Draußen ist es für mich zum ersten Mal so, dass mir im ersten Moment nicht kalt ist! Es hat wohl so zwei bis vier Grad plus und wenn die Sonne wieder einen Strahl durch die Wolkendecke schickt, ist das sogar warm. Schön!

Umziehen ist wie immer doof, aber danach ist es sehr schön. Ich fühle mich warm, es kribbelt und die Sonne wärmt. Und es fühlt sich wirklich toll an, so einen verrückten Schwimmausflug gemacht zu haben!


Sonne und Eis

Heute bin ich von der Sonne geweckt worden! Das war schon länger nicht mehr der Fall, es war oft bewölkt. Und wenn die Sonne im Winter scheint, bin ich oft aufgeregt wie ein kleines Kind. Ich muss raus, ich will zum See! Da kann ich es oft kaum abwarten, dass ich gefrühstückt habe, die Sachen gepackt sind und ich starten kann. Obwohl es kalt ist, knapp unter Null Grad. Und obwohl es gestern im Wasser echt kalt war, die Finger waren fast sofort steif. Aber trotzdem! Die Sonne scheint, ich mache mich endlich auf den Weg.

So sah es für mich in letzter Zeit oft aus am See. Da habe ich mich heute über die Sonne gefreut!

Beim Radln ist es kalt, vor allem an den Fingern, trotz Handschuhen. Ich freue mich aufs Schwimmen, stelle mir vor, dass die Sonne das Ganze angenehmer macht als gestern unter den Wolken. Und ja, ich weiß natürlich, dass die Februar-Sonne kaum wärmt. Dass das klare Wetter mit niedrigen Temperaturen kommt.

Als ich am See ankomme, bin ich überrascht: Da ist auf der Hälfte des Sees eine Eisfläche! Hallo? Wo kommt das denn her? So kalt war’s in der Nacht auch nicht, das Wasser hatte gestern wohl noch 5 Grad (ich hab nicht gemessen). Zum Glück ist die Seite, auf der ich schwimme, eisfrei. Ich kann zwar vom Steg aus nur in eine Richtung schwimmen, aber das ist schon ok.

Über Nacht hat sich eine Eisschicht auf dem See gebildet. Ich werde also nicht zur Halbinsel mit Birke schwimmen.

Beim Reingehen merke ich, dass auch am Ufer ein bisschen Eis ist. Ich mache einen großen Schritt und dann stelle ich fest, dass da im flachen Wasser auch Eisschollen schwimmen. Ganz dünne, kleine. Es klirrt nicht, es raschelt eher. Ich bin vorsichtig, denn Eis kann scharfkantig wie Glasscherben sein. Und ja, das Wasser ist kalt. Aber eigentlich wie gestern. Und es ist spiegelglatt, es weht kein Wind. Die Sonne scheint, wärmt aber nicht. Es fällt mir erstaunlich leicht, bis zum Bauch ins Wasser zu gehen. Dann reibe ich meine Hände, um die Durchblutung nochmal anzuregen, etwas Wärme zu erzeugen. Die Finger sind definitiv meine Schwachstelle. Ich muss mich dann auch überwinden, sie einzutauchen. Das kalte Wasser setzt meinen Körper kurz unter Stress, ich spüre es. Mehr als sonst. Aber ich weiß ja, dass es gleich besser wird. Ich atme bewusst ruhig, rede mir gut zu, das hilft. Ich schwimme, ruhig und gleichmäßig. Und tatsächlich, es wird schnell besser, die Bewegungen fühlen sich kontrolliert an. Ich schwimme der Sonne entgegen, und es ist schön. Allerdings weiß ich auch, dass ich es heute nicht lange aushalten kann. Die Finger werden sich, wie gestern, schnell bemerkbar machen. Ich schwimme ruhig und gleichmäßig zum Busch, das ist ungefähr eine Minute. Und dann ein Stückchen weiter, bis ich auf der Höhe der Rettungssäule bin. Da drehe ich um und schwimme zurück. Der Weg zum Steg sieht weit aus. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich mache ruhige, großzügige Schwimmzüge, balle die Hände zur Faust, öffne sie wieder, um sie in Bewegung zu halten. Ich bilde mir ein, dass das hilft, damit sie nicht zu steif werden. Meine Füße und Zehen sind auch kalt. Aber das stört mich nicht.

Auf dem Bild sieht man das Eis am Ufer kaum. Ich bin in diese Richtung geschwommen, es war schön.

Und dann bin ich zurück am Steg, schwimme um ihn herum, weil da meine Schuhe stehen. Jetzt muss ich wieder aufpassen, wo ich rausgehen kann. Denn hier sind diese kleinen Eisstücke. Sie rascheln, als ich mich aufrichte und rausgehe.

Dann kommt die eigentliche Herausforderung: Anziehen. Das mag ich am wenigsten, aber das muss halt sein. Und dann kann ich mich in die Sonne setzen, das ist sehr schön. Für meine kalten Füße habe ich eine Wolldecke und Wärmflasche dabei, die Hände reibe ich aneinander. Ich trinke meinen Tee und genieße das Wohlgefühl nach dem Schwimmen. Es war genau richtig, nicht zu lang und nicht zu kurz. Und auch der Zeitpunkt war gut gewählt: Jetzt ziehen von Westen Schleierwolken über den Himmel, bald ist die Sonne verdeckt.


Sonniges Winterschwimmen

Nach dem warmen Jahreswechsel ist es jetzt wieder kälter geworden. In der Nacht hatte es oft Frost und meist Nebel. Als ich da vormittags in die Olympiaschwimmhalle geradelt bin, dachte ich mir oft: Krass, dass du letztes Jahr bei diesen Temperaturen und bei so einem Wetter (und manchmal noch viel schlechterem Wetter!) zum See geradelt bist und geschwommen bist. Und jetzt? Bin ich froh, dass die Strecke ins „Oly“ nicht mal halb so lang ist wie zum See und dass ich im Warmen schwimmen kann. Wenn es aber keine andere Möglichkeit gibt, so wie letztes Jahr im langen Novemberlockdown, dann kann ich ganz schön hart sein, habe ich festgestellt. (Und naja, das weiß ich ja schon: Ich bin ein Chlorhuhn und schwimme so oft es geht im Chlorwasser; ist im Sommer ja ähnlich).

Heute Nacht war es sternenklar, der Fast-Vollmond hat vom dunkelblauen Himmel geleuchtet und irgendwer hat die Gefrierschranktür offen gelassen. Oder einfacher gesagt: Es war kalt! Frost, an der Hauswand minus 3 Grad, da kann man sich ja ausrechnen, wie kalt es in „echt“ war. Aber: Es ist auch schön und die Sonne scheint schon morgens, sie muss nicht erst gegen den Nebel ankämpfen. Und so ist sie dann auch in der Lage, etwas Wärme zu verbreiten.

Ich will heute kein „Mätämuna“ – Weichei – sein und drinnen schwimmen. Nein, heute ist ein guter Tag zum Eisschwimmen. Ich kann erst mittags los, da ist es auch schon etwa zwei bis vier Grad plus. Es weht auch kein Wind, also prima Bedingungen.

„Normalerweise“ ist die Sonne links vom Steg, aber wer zu spät kommt, findet sie rechts davon …

Am See steht die Sonne „falsch“, sie ist schon weitergerückt. Das ist seltsam und auch, dass doch einige Menschen da sind. Vormittags bin ich ja meist allein da und genieße die Ruhe. Doch die Sonnengenießer sind sehr ruhig und auch nett, als wir später ratschen. Die Luft ist um einiges kälter als an Silvester und Neujahr, deshalb kommt mir das Wasser gar nicht so kalt vor. Es ist sogar ziemlich einfach zum Reingehen (ich war seit 12 Tagen nicht im See). Die Sonne scheint mir ins Gesicht, das Wasser ist kalt und klar (drei Grad), ich tauche unter und kann gleich losschwimmen. Kein Kälteschock, ich merke aber, wie sich mein Körper anpasst. Das Schwimmen fühlt sich auch richtig schön an. Kein „ichwillsofortraushier“, sondern eher „wowichdarfabernichtzuweitschwimmen“. Und so kann ich mit ruhigen Brustzügen am Ufer entlangschwimmen, an der Eine-Minute-Birke vorbei, ans Ende der Zwei-Minuten-Halbinsel und bis zur Zwei-ein-halb-Minuten-Bank am Ufer. Dann drehe ich um, weil erstens in der Drei-Minuten-Bucht Schatten ist, zum anderen weil ich merke, dass das Wasser kalt ist und ich natürlich noch zurück zum Steg muss. Nicht übertreiben, das habe ich mir ja vorgenommen. Und so schwimme ich mit der Sonne im Rücken zurück zum Steg, die Kälte ist jetzt in den Händen und Füßen deutlich zu spüren. Ich versuche weiterhin, eine Faust zu machen, damit die Finger beweglich bleiben. Aber ich merke auch, dass das nicht mehr so ganz leicht geht. Und dann bin ich schon am Steg, die Strecke war genau richtig.

Rausgehen ist auch schön, weil es wie erwähnt windstill ist und die Sonne tatsächlich etwas wärmt. Oder ich bilde es mir ein, egal – es ist schön. Umziehen klappt prima, die Holzwand an der Hütte ist durch die Sonnenstrahlen schön warm und ich kann meine Finger auch noch bewegen. Als ich angezogen bin und mit der Frau ratsche (die mich natürlich bewundert hat für meinen Mut ;-)), spüre ich die Kaltwelle durch meinen Körper rauschen. Herrlich! So ein richtig erhebendes Gefühl! Wenn es zu kalt ist, kann ich das gar nicht wahrnehmen, weil ich dann so ausgefroren bin und sofort zittere, da geht diese Welle irgendwie unter. Aber jetzt: einfach nur toll!

Das Zittern kam dann ein bisschen später, aber es ist nicht schlimm, weil mich mein Tee und die Sonne wärmen. Und der Ratsch mit der Frau ist sehr angenehm. Sie hat es sich mit einem Campingstuhl, Buch und Wolldecke auf der Terrasse der DLRG-Hütte gemütlich gemacht, es ist aber trotzdem genug Platz für mich in der Sonne. Sie erzählt mir dann, dass ihr Mann und sie den Ort hier als „Kanada“ bezeichnen. Ich muss lachen und sage, dass es für mich auch in Finnland sein könnte. Eine Hütte am See, bisschen schwimmen, die Sonne und Ruhe genießen – deshalb mag ich das hier so gerne.

Es war heute jedenfalls die richtige Entscheidung, im See zu schwimmen. Das Wasser war trotz Kälte angenehm, die Gesellschaft war schön und dazu die Sonne – einfach perfekt. Ich muss ja nicht bei jedem Sauwetter zum See fahren, wenn die Hallenbäder geöffnet sind. Aber dafür muss ich ja auch nicht bei schönstem Sonnenschein immer ins Schwimmbad gehen, sondern kann mich auch mal mit fünf Minuten Winterschwimmen zufriedengeben.


Schwimmen im Schmelzwasser

Ende März war es schon richtig schönes Wetter: warm, sonnig, windstill. Das Wasser im Regattabadesee hatte 11 Grad, das hat sich schon richtig gut angefühlt – auch an den eher wolkigen Tagen. Ich bin auch schon etwas länger geschwommen – 8 bis 9 Minuten.

Trotz Wolken war es schon schön warm im Wasser

Ostern war ich im Tegernsee schwimmen. Dass der Tegernsee kälter sein wird, war mir klar. Schließlich ist das ein natürlicher See im Voralpenland mit sieben Zuflüssen aus den Bergen, auf denen noch ziemlich viel Schnee liegt.

Auf den Bergen um den Tegernsee liegt noch Schnee

Das Wetter ist zwar nicht mehr so frühlingshaft wie Ende März, aber mit Sonnenschein erreichen die Temperaturen an Land etwa 10 Grad. Als ich meinen Fuß ins Wasser setze, merke ich schon, dass es kalt ist. Und damit meine ich: richtig kalt. Ich tauche unter und schwimme los. Und da spüre ich, wie meine Zehen kalt werden. Obwohl es im Regattabadesee bisher auch nur ein paar warme Tage gab, habe ich schon fast vergessen, wie das ist. Und auch am restlichen Körper merke ich, wie kalt sich das kalte Wasser anfühlt. Das Wasser fühlt sich auch hart an, fast griffig … Und ich habe den Eindruck, dass ich die Schneeschmelze spüren kann! Das Wasser fühlt sich für mich so an, als würde hier, direkt neben mir, ein Schneehaufen schmelzen, und ich würde in diesem Schmelzwasser schwimmen.

Ich schwimme im Schmelzwasser

Irgendwann schaue ich auf mein Thermometer: Das Wasser ist 6 Grad kalt. Es fühlt sich genauso an! Das Schwimmen ist trotzdem schön und als ich nach 5 Minuten wieder an Land bin, durchläuft mich ein ganz hervorragendes Kribbeln! Ein richtiger Kick – das hatte ich lange nicht. Die Lebensgeister sind am Tanzen, eine Flut von Glückshormonen jagt die nächste. Wahnsinn, so intensiv!

Schleierwolken machen eine fast mystische Stimmung

Inzwischen macht der April, was er will. Es ist ziemlich kalt, die letzten beiden Tage hat es geschneit, der Schnee ist sogar kurz liegengeblieben, dazu ein ziemlich strammer Wind, der die Flocken durcheinander wirbelt. Und ich? Ich habe keine Lust mehr, bei so einem miesen Wetter zu schwimmen. Denn mit dem Wind an Land ist mir nach dem Schwimmen wieder so fies kalt, ich habe das Gefühl, dass ich das momentan nicht mehr aushalten kann. Und weil ich meine eigene „Challenge“ mit den 50 Tagen ja beendet habe, fühle ich mich „frei“. Blöd, oder?

Inzwischen ist auch eine andere Challenge beendet: Ich habe an einer 30-tägigen Yoga-Challenge teilgenommen. Da gab’s eine Liste mit Videos, die wir in einer Facebook-Gruppe gemeinsam gemacht haben. Da waren einfache Einheiten dabei, aber auch anspruchsvolle. Ich bin ziemlich stolz auf mich, dass ich alle Yoga-Einheiten gemacht habe. Und bei den schwierigen nicht sofort an mir gezweifelt habe – sondern so gut es ging mitgemacht habe. Außerdem habe ich mir vorgenommen, einige dieser Sequenzen nochmal auszuprobieren. Denn oft hängt es von der Tagesform ab, wie gut es gelingt, wie stabil ich bei Balanceübungen stehen kann. Was immer gut funktioniert, sind die Dehnungen. Das heißt für mich: Ich bin beweglich, aber an der Stabilität sollte ich noch arbeiten. Das hilft dann auch beim Schwimmen – wenn das mal wieder „normal“ möglich ist.

Das Video hat mich ziemlich gefordert, deshalb werde ich es nochmal versuchen …

Winterbilanz – oder warum der Schäferhund schuld ist

Eigentlich ist ein Schäferhund schuld daran, wie mein Winterschwimmen verlaufen ist. Es war Mitte Dezember, ziemlich schönes Wetter. Am See mutmaßlich viele Menschen, beim Spazierengehen in der Stadt auch. Deshalb schwang ich mich auf mein Stadtradl, um ein paar Kilometer Richtung Fürstenfeldbruck zu rollen. Der erste Teil des Weges ist identisch mit der Strecke zum Langwieder See, meinem eigentlichen Winterschwimmstandort. Und dann passiert leider das, wovor ich immer Angst hatte: Ein Hund – ein Schäferhund! – jagt hinter mir, neben mir her. Keine Chance, das Riesenvieh abzuschütteln, immer wieder kreuzt er knapp vor meinem Rad, um die Seite zu wechseln. Ich habe pure Angst, Panik, versuche schneller in die Pedale zu treten. Schreie das Frauchen an, das immer weiter weg ist, dass sie ihren Hund zurückrufen soll. Aber nichts passiert. Mann! Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es dem Hund zum Glück zu blöd, er kehrt um – ich bin total außer Atem. Weniger wegen der körperlichen Anstrengung, eher wegen der Panik. Ich weiß bis heute nicht, ob der Hund „nur spielen“ wollte oder ob er mich tatsächlich gejagt hat. Ich kenne mich mit Hunden nicht aus, ich kann das nicht einschätzen. Jedenfalls hatte ich dann ziemlich große Panik, diesen Weg wieder zu fahren. Unlogisch, ich weiß! Wie oft bin ich da schon geradelt und es war nichts. Aber mei, wir Menschen sind oft nicht rational.

Jedenfalls bin ich dann zum Regattabadesee gefahren, weil das eine andere Strecke ist. Es ist aber auch weiter entfernt, dafür gibt es aber die DLRG-Hütte, an der man etwas wettergeschützt ist. Und zu ungefähr der Zeit habe ich auch den Plan gefasst, immer fünf Minuten schwimmen zu wollen. Weil es mir leichter fällt, wenn ich einen konkreten Plan habe.

Sehr luxuriös kann man sich hier wettergeschützt umziehen

Wer meinen Blog hier regelmäßig liest, weiß, dass ich das von da an durchgezogen habe. Ausgebremst wurde ich nur durch das Wetter oder die Straßenverhältnisse. Aber irgendwann war mir auch das egal – da konnte mich nur noch eine komplette Eisschicht vom Schwimmen abhalten. Jedes kleine Eisloch wurde genutzt, zum Glück war es fast immer so groß, dass ich zumindest etwas hin- und herschwimmen konnte, denn nur „baden“ ist mir zu fad – das habe ich auch mal ausprobiert.

Hier hat jemand das Eis aufgehackt. Immerhin!

Jetzt ist der 2. April – genau 5 Monate sind die Bäder nun schon geschlossen. Und ich war in diesen 7 Monaten an 119 Tagen schwimmen! Also war ich nur an 31 Tagen nicht. Hehe! Außerdem war ich 61 Tage in Folge schwimmen – den kompletten Februar und auch im März war ich jeden Tag –  nur gestern, am 1. April, nicht. Denn da war das Wetter so schön sommerlich, dass ich tatsächlich lieber eine erste Rennradrunde drehen wollte.

Denn das Wetter ist auch so eine Geschichte in meiner Bilanz. Es war im Februar schon mal fast sommerlich und dann kam der März und mit ihm echt scheußliches Schneeregenwindwinterbähwetter. Sogar meine Thermometerschnur ist nochmal gefroren, so kalt war es an Land!

21. März – die Thermometerschnur ist gefroren

Im Finnischen gibt’s dafür einen Ausdruck: Taka-Talvi – der Winter schlägt zurück. Und das – muss ich zugeben – hat ganz schön an meinen Nerven und meiner Moral gezehrt. Ich wollte meinen Plan mit den 50 mal in Folge nicht aufgeben und ich wollte nicht fad zuhause sitzen und deshalb bin ich bei scheußlichem Wetter zum See gefahren, um beim Heimradln zu frieren, schlimmer als im Winter. Noch nie hatte ich mich so über besseres Wetter gefreut. Und diese Woche war’s dann wirklich schön und warm und sonnig.

Fast schon sommerlich!

Und auch das Wasser im See ist inzwischen recht warm – 9 Grad am Montag, bei leichtem Wind, am Dienstag auch und heute trotz Wolken und wieder etwas kühleren Temperaturen 11 Grad – wie die Luft auch. Da ist das Schwimmen gleich ganz anders! Als es am Dienstag so schön warm war, bin ich gleich eine längere Strecke geschwommen, so herrlich war es. Vom Steg zu der Bank, die bei vereistem See auch schon meine „Basis“ war.

Als am Steg alles zugefroren war, musste ich hier schwimmen. Inzwischen ist das Wasser warm genug, dass ich vom Steg bis hierher schwimmen kann!

Und am Mittwoch dann vom Steg in die andere Richtung, zur Birke und von da weiter immer am Ufer entlang bis zum Ende der Bucht und zurück. Beide Male waren es 8 bis 9 Minuten. Als ich wieder am Steg bin, könnte ich zwar weiterschwimmen, mag aber nicht mehr. Nur Brust ist auf Dauer auch fad, aber ich trau mich noch nicht, den Kopf unterzutauchen.

Und dann komme ich auch wieder ins Zweifeln. Denn in der Facebook-Schwimmgruppe und auch am See sind einige, die jetzt deutlich länger schwimmen als ich – ebenfalls nur in Badebekleidung. Bin ich ein Weichei? Bin ich faul? Zu zaghaft? Zu vorsichtig? Bin ich nicht motiviert genug? Oder ist es pure Eitelkeit? Weil ich ja im Winter, bei schlechtestem Wetter, immer tapfer war und durchgehalten habe? Steht es mir da nicht zu, dass ich auch weiterhin „voran“ gehe? Oder sollte es mir egal sein? Nach dem Motto: Mir reicht, dass ich weiß, dass ich könnte, wenn ich wollte? Und weiß ich das?

Mal ein anderer Blickwinkel

Und noch eine Bilanz gibt es: Radln! Ich bin ja immer zum See geradelt. Das hat mir auch mal wieder gezeigt, dass ein Auto doch zur Trägheit verleitet. Denn zweimal habe ich das Angebot, dass ich mitfahren kann, angenommen. Denn das Wetter sah nicht gut aus, als ich meine Sachen gepackt habe und auch die Wetterapp mit Regenradar verhieß keine Verbesserung. Tatsächlich war’s dann aber besser als vorhergesagt und man hätte durchaus radln können. Und ganz ehrlich: Wenn ich das Angebot nicht gehabt hätte, wäre ich auch geradelt. Deshalb kommt jetzt zu der eher mäßigen Ausbeute an Schwimmmetern eine ansehnliche Summe an Radlkilometern. Im 1. Quartal sind es ungefähr 1.550 Kilometer (manchmal musste ich die letzten 2 Kilometer wegen Eisglätte zu Fuß gehen) – und das sind nur die Wege zum See und zurück. Alle anderen Wege (wobei das echt wenig ist) kommen noch dazu.

Sieht vielleicht nicht so schön aus, aber zum Schwimmen war’s herrlich!

Tja und heute, Karfreitag, 2. April, war es eben wolkig, 11 Grad warm und windstill. Kein Sommerbadewetter, aber das Schwimmen war trotzdem – oder gerade deshalb? – superschön! Das Wasser fühlte sich warm und seidig an. Weder kalte Finger, noch kalte Füße – und das, obwohl keine Sonne auf mich schien. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt, nur meine Wellen haben sie gekräuselt. Ich bin wieder zu der Bank geschwommen und musste daran denken, wie ich mir hier vor nicht allzu langer Zeit einen Weg durch die dünne Eisschicht bahnen musste, um zu der eisfreien Stelle zu gelangen, in der ich dann hin- und hergeschwommen bin – zu dem Klang der dünnen Eisstücke, die sanft aneinanderschlugen und dabei so herrlich klirrten!

Mein Fazit: Es war ein sehr abwechslungsreicher und auch abenteuerlicher Winter. Ich bin bei jedem Wetter geschwommen. Wind mag ich immer noch nicht, Schneeflocken sind schön, wenn sie weich und dick sind. Am schönsten war es aber an diesem eisigkalten, sonnigen Samstag, als der Himmel blau war und der Schnee geglitzert hat! Das war ein Tag wie im Winterbilderbuch und ein ganz eindrückliches Erlebnis, das ich nicht missen möchte.

Schnee mit Eiskristallen
Kalt, aber super!

Und wer weiß, wie es gekommen wäre, hätte mich der Schäferhund an dem Tag Mitte Dezember nicht gejagt? Wäre ich dann vielleicht weiterhin zum Langwieder See gefahren? Keine Ahnung. Mir gefällt es ganz gut, wie es dann gekommen ist. Mit netter Gesellschaft am Regattabadesee, bekannte Gesichter zu sehen, einen kurzen Ratsch zu halten, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Das ist gerade in diesen seltsamen, kontaktarmen Zeiten sehr wertvoll.

Und: Nicht zu vergessen! Meine Freundin Diana, die sehr oft mit zum See geradelt ist, auch ohne zu schwimmen. Aber es war schön, dass wir diese Tage so oft gemeinsam genießen konnten! Und manchmal war sie auch eine wichtige moralische Stütze, wenn das Wetter eigentlich zu mies zum Schwimmen gewesen wäre.