Monatsarchiv: März 2020

Das Chlorhuhn an Land …

Das Corona-Virus hat uns weiterhin im Griff. Inzwischen sind nicht nur die Schwimmbäder geschlossen, fast das komplette öffentliche Leben ist lahmgelegt. Keine Cafés, Kneipen, Restaurants, keine Freunde treffen und natürlich kein Schwimmen. Das ist schon hart. Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Aber mir fehlt das Schwimmen, die Routine, das Wasser, der Flow. Ja, der Flow fehlt mir am meisten!

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Ohmann… das fehlt mir!

Beim Schwimmen geht’s ja nicht nur ums Wasser. Ich liebe es einfach, wenn ich so dahin schwebe, mich gleichzeitig leicht und kraftvoll fühle. Wenn ich meinen Rhythmus gefunden habe und Bahn um Bahn durchs Becken ziehe. Um mich herum nur Wasser, das alle Geräusche dämpft und so schön gurgelt. Das ist beruhigend. Vor allem, wenn ich allein schwimmen kann. Das Glück habe ich hin und wieder. Und gerade jetzt merke ich, dass es das ist, was mir fehlt. Dieses Gefühl von „Sicherheit“. Wenn ich einen blöden Tag hatte und ins Wasser gehe, fällt vieles von mir ab. Mein Kopf wird frei, die Gedanken drehen sich nicht mehr, sie ordnen sich. Ich kann abschalten oder auf neue Ideen kommen. Oder Dinge von einer anderen Seite sehen. Das wäre gerade jetzt, in dieser schwierigen und unsicheren Zeit so wichtig. Aber: Es geht nicht. Und ja, das ist mir auch klar.

Was macht das Chlorhuhn stattdessen? Es versucht sich im Leben an Land. Als es vergangene Woche so schön frühlingshaft und warm war, bin ich mit dem Rennrad gefahren. Und es war schön! Ich habe mich sogar bei dem Gedanken ertappt, dass es gar nicht so schlecht ist, dass das Bad geschlossen hat, so mache ich wenigstens was anderes. Es hat gut getan, an der Sonne zu sein, den Fahrtwind zu spüren. Es war bissl wie im Urlaub. Da geht mir das Schwimmen auch nicht ab. Da mache ich andere Sachen und natürlich ist die Gesamtsituation eine andere. Und ich kann mich aufs Schwimmen freuen, denn wenn ich wieder daheim bin, kann ich ja wieder ins Bad. Aber jetzt? Weiß es keiner.

Frühling am Feldmochinger See – beim Radeln gesehen

Hübsch und blau, aber kein Schwimmbecken … 

Am Samstag war dann Nieselregen, da wollte ich nicht radfahren. Aber da ich samstags oft mit Freunden schwimmen gehe, war es doppelt hart. Weil wir weder schwimmen gehen können, noch ein Alternativprogramm starten können.

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Die Olympiaschwimmhalle vermisst uns Stammschwimmer sicher auch!

Wäre Eisschwimmen eine Option? Hm, ja, vielleicht. Das Wetter hat mir da auch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es wehte ein starker und eisiger Ostwind. Ich bin mit meinem normalen Stadtfahrrad geradelt, es war ja sonnig. Aber es war wirklich kalt und unangenehm, da hatte ich überhaupt keine Lust zum Eisschwimmen. Dazu kommt, dass ich heuer nicht besonders oft im kalten Wasser war. Und für „richtiges“ Schwimmen ist das Eisschwimmen kein Ersatz. Es ist etwas ganz anderes. Es ist ein Kick, eine Herausforderung, aber einen Flow gibt’s da nicht. Mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt.

Ich denke mal, dass es euch anderen, die auch gern und oft schwimmen, ähnlich geht. Vielleicht helfen ja die Schwimmbuch-Tipps über die Trockenzeit? Viele lokale Buchläden, die zur Zeit geschlossen sind, bieten trotzdem einen Online-Versand an. Ihr könnt also doppelt Gutes tun: für euch und für den Buchladen.

Weiteres „Opfer“ von Corona: Der Sauna-Tag in Helsinki. Ich war eh schon unentschlossen, ob ich in diesen Zeiten überhaupt wegfahren soll (war da noch erlaubt), aber es hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt. Und dann haben sich die Ereignisse überschlagen, der Sauna-Tag wurde abgesagt. Glück im Unglück. Da habe ich natürlich auch keine Zimtschnecken bekommen, dafür hat mir meine Freundin Diana eine gebacken und mit ins Dantebad gebracht.

Zimtschnecke fürs Chlorhuhn

Und heute gab’s bei meinem Bäcker auch wieder eine Zimtschnecke., eine Spezialanfertigung. Im Sortiment gibt’s die nämlich nicht. Aber der Junior fand Zimtschnecken bei einem Urlaub in Schweden auch toll, darüber haben wir mal geredet und er hatte im Januar schon mal eine „Test-Schnecke“ gebacken. Das Ganze ist dann wegen der Krapfen etwas eingeschlafen, aber heute bekam ich eine neue Version zum Probieren! Es gibt also auch Lichtblicke in dieser echt blöden Zeit!

Zimtschnecke von meinem Bäcker!


Corona-Schwimmpause

Mensch, was sind das für komische Zeiten gerade? Vor zwei, drei Wochen war noch alles normal – und auf einmal überschlägt sich alles und auch die Schwimmbäder sind davon betroffen. Ab morgen, Dienstag, 17. März, werden sie auch in München geschlossen. Sinnvoll – aber traurig!

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So leer wird es vorerst in der Olympiaschwimmhalle sein … 😦

Das werden jetzt harte Zeiten für uns Dauer-Schwimmer. Mindestens zwei Wochen sind alle Bäder in München (und gefühlt im Rest der Welt) geschlossen. Fürs richtige Schwimmen im Freiwasser ist es noch zu kalt. Und ausgerechnet heuer war ich keine so fleißige Eisschwimmerin. Naja. Es ist sowieso kein „Ersatz“, eher eine „Ergänzung“.

Gleich mal vorweg: Ich finde es richtig, dass die Bäder auch geschlossen werden. Zwar ist die Übertragung im Chlorwasser nicht nachgewiesen und ziemlich unwahrscheinlich, die Ansteckung an der Türklinke nicht wahrscheinlicher als im Supermarkt. Es gibt aber zwei weitere Aspekte zu beachten: Das eine ist, dass inzwischen viel mehr Menschen infiziert sind (und es oft nicht wissen, weil sie (noch) keine Symptome haben). Das andere ist, dass sich das Virus über die Luft verbreitet, man soll einen Abstand von zwei Metern zueinander einhalten. Und da sind wir am Knackpunkt: Selbst wenn man zu „Randzeiten“ schwimmen geht, trifft man auf andere Menschen. Und manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass man zu zweit am Beckenrand steht. Und schnauft (atmet). Und weil immer mehr Menschen infiziert sind, ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass da einer im Bad infiziert ist. Das war vor zwei Wochen noch anders, da waren weniger Infizierte gemeldet. Und wenn ich dann sehe, dass sich Gruppen von fünf oder mehr Schwimmern zusammentun und gemeinsam trainieren, ratschen, pausieren, außer Puste sind – dann wird mir da jetzt eben ganz anders. Es geht jetzt eben darum, die Ausbreitung einzudämmen, zu verlangsamen.

 

Aber natürlich ist es traurig, dass die Bäder schließen. Zum einen natürlich, weil mein liebster Lieblingssport wegfällt. Ich schwimme ja gern, dieses monotone Bahnenziehen brauche ich für mein Wohlbefinden. Es ist mein Ausgleich, meine Meditation. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlen wird, nicht zu schwimmen. Ob Radfahren das ersetzen kann?

 

Zum anderen, weil das Schwimmen und der Besuch im Bad auch eine soziale Komponente hat. Hier treffe ich Bekannte, die ich nur hier treffe. Deren Namen ich oft nicht weiß, die ich an der Badehose bzw. am Badeanzug erkenne und auf der Straße wohl nicht kennen würde. Die Gleichgesinnte sind, mit denen man zwei, drei Worte wechselt. Manchmal auch mehrere Sätze. Das wird mir, die alleine lebt, fehlen! Denn auch in der Arbeit sind weniger Menschen vor Ort, auch ich werde zum Teil Homeoffice machen – auch hier fehlen die sozialen Kontakte. Auch das ist richtig, aber es ist halt auch traurig.

 

Wir werden sehen, wie sich das alles weiterentwickelt – und ob ich danach noch schwimmen kann. Jetzt muss ich erstmal schauen, ob die Dusche daheim noch funktioniert … 😉