Jetzt ist es soweit: Kein Wasser. Zumindest nicht im Freibad und nicht in absehbarer Zeit. Ich hatte es ja fast befürchtet. Manno! Jetzt, wo das Wetter so schön ist. Jetzt, wo die Sehnsucht echt groß ist! Fünf Wochen an Land! Das muss man sich mal vorstellen! Fünf mal sechs Tage ohne Wasser. 30 Tage! Hallo?? Das hatte ich nicht mal nach meinem Unfall. Und da war immerhin Besserung in Sicht. Und jetzt? Vor lauter Panik und Angst bleiben Sportstätten geschlossen. Sogar Stege an den Seen sind gesperrt. Hoch ansteckend, so ein paar Holzplatten auf dem Wasser. Unfassbar.
Ja, schon klar – die Ansteckung geht von den Menschen aus, die hier in Horden rumsitzen. Aber haben wir in den letzten fünf Wochen nicht alle gelernt, dass es wichtig ist, Abstand zu halten? Ich hoffe doch, dass die meisten Mitmenschen das inzwischen wissen und sich nicht eng an eng aneinander quetschen (was ich persönlich ja schon immer besser fand, aber als „seltsam“ galt).
Das Radln macht nach wie vor Spaß, meine Ortskenntnis im nördlichen Outback von München erhöht sich. Zum Glück spielt das Wetter noch mit. Denn Radln ist sehr wetterabhängig, ganz anders als Schwimmen. Allerdings stelle ich auch Parallelen fest: Inline-Skater sind die Brustschwimmer des Radlfahrers: schwer einzuschätzen, gehören irgendwie nicht dazu und sind immer im Weg. Vorteil vom Radlfahren: Man hat eine Klingel, um auf sich aufmerksam zu machen. Doch der Schein trügt, nicht immer wird man gehört. Immerhin sind die „Hindernisse“ überholt und tauchen nicht nach 50 Metern wieder auf … Galgenhumor!
Heute habe ich es nicht mehr ausgehalten ohne Schwimmen. Deshalb bin ich vormittags zum Starnberger See gefahren. Vorteil von Corona: Weniger Autoverkehr, immerhin. Und am See zum Glück nur ein anderer Mensch. Ich halte ja, siehe oben, eh gern Abstand. Also kein Problem. Der Steg ist zwar gesperrt, ins Wasser kommt man trotzdem.
Das ist angenehm klar und kühl, aber nicht zu kalt. Ich gehe rein, es ist echt schön! Weil ich vom Radln etwas aufgehitzt bin, warte ich ein bisschen, dann tauche ich unter. Schööööön! Ich schwimme Oma-Brust, einmal um den Steg herum. Das Wasser ist kühl, ich merke, wie mein Atem schneller geht. Aber es ist gut auszuhalten, außerdem könnte ich hier überall stehen, das Wasser ist flach. Und so schwimme ich die paar Meterchen um den Steg. Beim Rausgehen ist mir ganz wohlig, und als ich das Handtuch um mich wickle, kribbelt es. Es ist nicht so heftig wie im Winter, dafür ist das Wasser schon zu warm und auch die Luft ist fast schon sommerlich. Aber es ist schön! Ich genieße den Blick aufs Wasser und die Alpen, die im Dunst zu erkennen sind.
Dann ist es schon wieder Zeit zum Aufbruch. Beim Radln ist mir nicht kalt, aber ich fühle mich erfrischt. Gestärkt. Es ist zwar nicht mit dem Bahnenschwimmen im Schwimmbad zu vergleichen, aber sehr schön.
Auf die Freibad-Saison möchte ich dennoch nicht verzichten. Es wäre wirklich unglaublich, wenn wir heuer überhaupt nicht ins Freibad könnten!