Monatsarchiv: Januar 2023

Bilanz von 2022 – ein besonderes Jahr

2022 war, wie schon die zwei Jahre zuvor, ein Jahr im Ausnahmezustand, was das Schwimmen anging. Anfangs galten noch strenge Corona-Regeln (2G+), später sorgte die Energiekrise für Diskussionen und kälteres Wasser in den Freibädern. Für mich war es zwar ein besonderes Jahr, aber aus anderen Gründen: Ich bin an 364 Tagen geschwommen – nur ein Tag fiel aus (und nicht ins Wasser… haha), da war ich dann in der Badewanne im Hotel, aber das gilt ja nicht. Schwimmen in dem Sinn (von mir selbst so bestimmt) gilt, wenn ich geschwommen bin. Theoretisch hätte auch ein Schwimmzug gereicht, aber tatsächlich war ich meist länger schwimmen, es zählt aber eben auch ein Winterschwimmen mit nur zwei Minuten.

Das war noch von meiner Challenge, die sich im Laufe des Jahres 2021 entwickelt hat: Wie viele aufeinanderfolgende Tage schaffe ich es, schwimmen zu gehen. Es waren 521 und es war nicht immer ganz einfach, das zu realisieren: früh aufstehen, bei scheußlichem Wetter im kalten See schwimmen … das Ganze kann man hier nachlesen.

2022 war aber auch aus anderen Gründen besonders: Ich war in vielen verschiedenen Schwimmbädern und ich war fünf Wochen in Finnland und war dort natürlich auch schwimmen, viele Bahnen in Turku.

Das Freibad in Tampere

In München war die Olympiaschwimmhalle wegen Revision gut drei Wochen geschlossen. Zum Glück war das Wetter im März prima, so dass ich meistens im See geschwommen bin. Einmal war ich aber auch im Müllerschen Volksbad – sehr hübsch, aber kein Vergleich zur Olympiaschwimmhalle. Einmal war ich im Nordbad (auch hübsch, aber furchtbar zum Schwimmen) und nachdem die Freibadsaison im Schyrenbad eröffnet wurde, war ich auch da einige Male. Am Ende des Sommers war’s so, dass es im Schyrenbad noch weiterging, allerdings haben sie Mitte September, als die anderen Freibäder geschlossen haben, die Heizung im Becken abgestellt und das war mir dann bald zu kalt – und dafür aber erstaunlich gut besucht. Dann lieber zum See und in Ruhe im kühlen Wasser schwimmen.

Im Herbst ist es im See besonders schön: Die Sonne scheint, das Wasser ist noch relativ warm und die Bäume werden bunt.

Kaltes Wasser, das war auch so ein Thema! Als ich aus Finnland zurückgekommen bin, war im Dantesommerbecken das Wasser merklich kälter, an meinem Geburtstag dachte ich, ich erfriere! Dafür war ich allein im Becken, obwohl es ein sonniger Sommertag war. Auf einmal springt jemand rein, ich erschrecke und wer ist es? Mein Schwimmfreund Jakob, der mir zum Geburtstag gratuliert und mich zurück daheim willkommen heißt. Wir umarmen uns und er ist vom Sommerwetter und Radln warm – gefühlt habe ich mich fünf Minuten an den „Wärmeakku“ gedrückt. Wir haben noch lange über die Geschichte gelacht. Aber das kühle Wasser war oft eine Herausforderung, zumal mit Fortschreiten des Augusts das Sommerbecken immer mehr im Schatten lag: Erst gegen 14 Uhr war die Bahn in der Sonne, allerdings nur bis ca. 17 Uhr, spätestens dann kam der Schatten von der anderen Seite. Also nur drei Stunden, damit die Sonne die Wasseroberfläche erwärmt.

Ironischerweise war das Wasser im Dachauer Freibad, das für sein kaltes Becken bekannt ist, wärmer. Deshalb bin ich recht oft dorthin geradelt und da geschwommen. Und auch nach Germering, oft gefürchtet, weil das Wasser so warm ist, bin ich einige Male geradelt. Sie nutzen Abwärme, deshalb mussten sie aus Energiespargründen die Temperatur nicht senken.

An einem Wochenende war ich auch in Rottach-Egern beim Schwimmen. Und als ich da so schwimme, in die eine Richtung ist es fast ein „Infinity“-Pool zum See, in der anderen Richtung baut sich der Wallberg auf, denke ich, dass das eigentlich genauso beeindruckend ist wie das „Skisprungschanzenbad“ in Lahti! Ja, manchmal muss man in die Ferne fahren, um zu realisieren, welche Perlen und Schätze es auch in der Heimat gibt!

Das Warmbad Rottach-Egern ist auch sehr beeindruckend!
Schwimmen unter der Skisprungschanze – das geht in Lahti. Jetzt im Winter ist das Becken abgedeckt und die Springer sausen drüber.

Und noch etwas machte das Schwimmjahr 2022 besonders: Ich war in vielen unterschiedlichen Gewässern schwimmen: Im Baggersee, im Natursee, aber auch in der Ostsee, also im Meer, im Fluss und in einem See nördlich des Polarkreises, in Finnland! Der See und Fluss in Lappland hatte im September nur noch 8 Grad, wir waren dort nach der Sauna kurz schwimmen. Es war kalt, aber megaschön!

In Lappland gab’s einen goldenen Herbst und nach der Sauna bin ich kurz im Fluss geschwommen.

Tja, und alles in allem sind dann 789 Kilometer zusammengekommen (ohne See). Da war ich erst enttäuscht, dass ich so knapp die 800 nicht vollgemacht habe, aber dann habe ich die Zahl angeschaut und gesehen, dass es eine Reihung ist: 7-8-9! Perfekt!

Und dann gibt’s natürlich die Mitschwimmer und Beckenrandfreunde, die das Schwimmen so schön machen. Menschen, die ich im Becken treffe und mich freue, dass sie da sind. Bei einigen kommt’s vor, dass man sich „abmeldet“, wenn man an einem bestimmten Tag nicht da ist. Denn tatsächlich würde ich mich wundern (und habe mich gewundert), wenn ich jemanden aus der Stammtruppe länger nicht gesehen habe. Ein kurzer Ratsch, manchmal nur ein Winken, das macht aus dem „Einzel“-Sport schwimmen doch ein soziales Treffen – und das macht’s auch aus. Freilich neben dem schönen Gefühl, das man nur im Wasser hat, dass mich das Wasser trägt, ich mich leicht und frei fühle und die Schwerelosigkeit genieße.