Monatsarchiv: Mai 2017

Tief schwimmen 

Heute war ich in einem ganz besonderen Wasser schwimmen: in Grundwasser, 700 Meter unter der Erde. In Slowenien, in einer alten Miene!

Eigentlich geht man da, in dieser alten Miene, Kajak fahren. Aber hallo! Wasser! Glasklar! Da muss ich doch schwimmen! Und ich durfte!

Das Wasser hat konstant 10,8 Grad. Es ist Grundwasser, das die Miene flutet. Es ist unfassbar klar. Manchmal weiß man nicht, ob es die Spiegelung ist oder ob man den Grund sieht. Es ist der Grund, den man sieht! Manchmal ist es 15 Meter tief!

Wir sind zuerst mit dem Kajak durch die Gänge gefahren, an manchen Stellen ist es so eng, dass wir uns mit den Händen an der Wand abgestoßen haben. An anderen Stellen war es sehr breit. Manchmal mussten wir den Kopf einziehen, dann war es wieder total hoch. Es ist echt faszinierend. Und ohne Stirnlampe stockfinster!

Über die Steine geht’s ins Wasser

Und dann war es soweit! Ich durfte aus dem Boot, die Fischerhose ausziehen und dann barfuß und im Badeanzug samt Helm und Stirnlampe ins Wasser! Über spitze Steine, was die größte Herausforderung war. Das Wasser war nicht kalt. Ich meine: 10,8 Grad, da kennt das Chlorhuhn vom Winter andere Temperaturen! In der Miene selbst war’s so 14 Grad warm/kalt.

Das Schwimmen war sehr besonders! Ich war noch nie in einem so glasklaren Wasser. Und im Dunklen. Ich konnte nur das sehen, das meine Stirnlampe beleuchtet hat. Faszinierend! Hier kann man mich auch mal kurz schwimmen sehen.

Die anderen schauen mir beim Schwimmen zu.

Beim Rausgehen ist mir aufgefallen, dass die Steine im Wasser ebenfalls hart und scharfkantig waren. Normalerweise sind Steine im Wasser rund und weich abgeschliffen. Das kommt von den Wellen. Aber hier in der Miene gibt’s keine Wellen und deshalb waren die Steine scharfkantig.

Ich erzähle gerade, dass die Steine unter Wasser scharfkantig sind

Insgesamt muss ich sagen, dass das eine unglaubliche Erfahrung war. Und ich bin noch immer erstaunt, wie selbstverständlich ich in kühles Wasser marschiere. Als ob es wärmstes Badewannenwasser wäre. Wow …


Glitzerkribbelschwimmen

Man sagt ja gern, das Glück sei flüchtig. Ich sage: Das Glück ist flüssig! Und zwar in Form von Wasser. Tegernsee-Wasser, um genau zu sein!

Ich war seit Ostern nicht mehr Eisschwimmen. Zum einen, weil man es im April so nicht mehr nennen kann, zum anderen, weil es irgendwie seinen Reiz verloren hatte. Und dann haben die Freibäder aufgemacht und ich war im Schwimmjunkiemodus.

Aber jetzt, Ende Mai, stand ein sommerliches Wochenende an. Keine Chance auf vernünftiges Schwimmen im Freibad. Also auf an den besten See von allen!

Vom Schiff aus auf den See geblickt…

Auf dem Weg zum See kommen mir Taucher entgegen. Deren Tauchcomputer hat 12 Grad Wassertemperatur gemessen, in drei Meter Tiefe. Die offizielle Messstelle sagte 15,4 Grad. Also genau richtig!

Ich also rein ins Wasser. Warm. Also für See-Verhältnisse. Und eigentlich auch wärmer als ich dachte. Untertauchen. Losschwimmen. Oma-Brust am Ufer entlang. Quasi die Winterschwimmstrecke. Es fühlt sich gut an. Es ist Wahnsinn! Der See! Mein See! Sein klares, grünlich schimmerndes Wasser, das leichte Wellen macht und in der Sonne glitzert. Und ich mittendrin. Ganz allein! Ein blauer Himmel wie aus dem Kitschbayernbilderbuch, rundherum die Berge in noch frühlingshaftem Hellgrün.

Es kribbelt leicht unter der Haut beim Schwimmen. Aber es ist nicht kalt. Ich beschließe, nicht am Ufer entlang zu schwimmen, sondern zu dem Segelboot an seiner Boje. Das ist im Sommer oft ein Anhaltspunkt für die Bader.

Ich bin glücklich. Was sag ich? Glückselig bin ich. Ich und mein Tegernsee! Herrlich! Herrlichst! Ich schwimme zurück ans Ufer, der Spätnachmittagssonne entgegen. Ich grinse vor mich hin, lasse die Glückswellen durch meinen Körper fließen, während mich die Seewellen sanft ans Ufer begleiten.

Der Tegernsee hat seinen Winterschlaf beendet und hat wieder Wellen

Dass der See wieder Wellen hat, ist auch ein Zeichen dafür, dass das Winterschwimmen vorbei ist. Es scheint, als wäre der See aus seinem Winterschlaf aufgewacht. Im Winter lag er fast immer wellenlos glatt da. Als ob er schläft. Jetzt ist er wach und wird wärmer. Noch ist er für die meisten Menschen zu kalt. Noch gehört er nur mir und ein paar wenigen anderen, die das Schwimmen genauso genießen wie ich. Mit einem Unterschied: Für sie war es jetzt im Mai das erste Mal im See. Für mich war es eine Fortsetzung vom Winter, die wiederum eine Fortsetzung vom letzten Sommer war. Ein ewiger Kreislauf …


Waschweiber

Das Freibad ist ja in gewisser Weise auch ein sozialer Treffpunkt. Ich selbst bin einem kurzen Beckenrandratsch auch nicht abgeneigt. Schließlich habe ich so über die Jahre auch viele nette Beckenrandfreunde kennengelernt.

Allerdings muss man aufpassen, mit wem man einen „Small-Talk“ anfängt. Denn es gibt einige Frauen, die kein Ende finden. Zwei solcher Exemplare kenne ich schon (aus eigenem Leidwesen) und ich versuche hier, das Gespräch zu meiden. Denn es wird ein „Big Talk“. Und da kommst du nicht mehr raus. Eine der besagten Damen habe ich gestern in der Umkleide gesehen. Sie ist (wie die meisten dieser Spezies) älter und redselig. Sie war im Gespräch mit einer anderen Frau, beide neben meinem Spind. Da ich wusste, dass das eine Falle ist, habe ich mich rausgehalten. Man lernt ja dazu. Und dann zieht mich die andere Frau in dieses Gespräch rein! Ohmann! Da kann ich dann ja auch nix machen. Wir unterhalten uns über die Wassertemperatur (das war ihre Frage) im Freibadbecken. Die von mir gefürchtete Laber-Frau mischt sich ins Gespräch ein. Zieht es auf ihre Seite und textet jetzt uns beide zu. Dass das Wasser ja gar nicht kalt sei. Dass es um das Freibadbecken ging, war für sie nicht wichtig. Sie erzählte vom Stadionbecken. Und kommt vom Hundertsen ins Tausendste. Und dann immer diese Rechthaberei. Gebündelt mit Nicht-Zuhören. Oder auf Stichworte gleich wieder einen Monolog loszulassen. Dabei sitzt sie nackt auf dem Bankerl vor ihrem Spind. Anziehen? Nö. Jetzt wird erstmal geredet. Schließlich ist das Freibad ein sozialer Treffpunkt. Auch nach Jahren im Freibad finde ich es noch immer befremdlich, mich mit nackten Menschen zu unterhalten. Während des Umziehens finde ich es nicht so schlimm.

Was mich an der Sache „stört“ oder „nervt“, ist auch diese Jammerei, die ältere Leute gern an den Tag legen. Die Gesundheit macht halt nicht mehr so mit. Und eigentlich hätten die Ärzte den Tod schon lange vorausgesehen. Doch irgendwie geht’s doch immer weiter. Anstatt dass sie sich freuen, zum Schwimmen gehen zu können. Da kann es doch gar nicht soooo schlecht um die Verfassung bestellt sein.

Gestern jedenfalls konnte ich mich dann zum Glück recht schnell aus der Affäre ziehen: Ich musste nach Hause. Der Hausmeister hatte sich angekündigt, weil ich kein warmes Wasser in der Wohnung hatte. Da habe ich mich dann ganz schnell verabschiedet – und bin fast geflüchtet. Ein vielsagender Blick einer Unbeteiligten links von mir begleitet mich dabei. Und auf dem Weg aus der Umkleide (es ist eine Sammelumkleide mit Schränkchen in der Mitte), begegne ich noch einer anderen Frau, die quasi von der anderen Seite der Schränkchen alles gehört hat. Auch ihr Blick spricht Bände. Wir kennen uns vom Sehen, sie ist ebenfalls Stammgast. Auf mein „bei manchen darf man nicht anfangen, was zu sagen…“ grinst sie mir verschwörerisch zu.


Trockenschwimmen

„Trockenschwimmen“ – das gilt heute im doppelten Wortsinn. Nach so vielen Freibadschwimmtagen am Stück gönne ich mir heute eine Pause. Ich muss ehrlich sagen, dass mir das schwer fällt. Aber so ganz ohne Schwimmen ist dann auch dieser Tag nicht. Im Kino läuft ein Dokumentarfilm namens „Trockenschwimmen„, den schaue ich mir an. Mit einer Freundin, die auch gern schwimmt. Der Film läuft mittags, es sind nur sechs andere Frauen im Kino. Lustig, dass es nur Frauen sind. (Eigentlich wollte ich schon am Donnerstag gehen, aber da war ich beim Laufen – außerplanmäßig.)

In dem Film geht’s um eine Gruppe Senioren (auch hauptsächlich Frauen, zwei Männer sind dabei), die trotz ihres hohen Alters nicht schwimmen können. In einem Hallenbad in Leipzig wollen sie es lernen. Der Film begleitet sie dabei und zeigt auch, warum die Damen und der Herr nicht schwimmen können. Kurz gesagt: Sie hatten in der Kriegs und Nachkriegszeit nicht die Möglichkeit dazu. Doch jetzt, auf ihre alten Tage, wollen sie es lernen.

Warum ich das in meinem Chlorhuhn-Blog thematisiere? Weil einer meiner ersten Gedanken war (den ich meiner Freundin auch zuflüstere): Die sind so alt geworden, ohne dieses tolle, einmalige, wunderbare Gefühl des Schwimmens. Dieses Gleiten, Leicht-Sein, Schweben – für sie war Wasser eher abschreckend. Gefährlich. „Die Armen“, denke ich mir. Andererseits wissen sie ja (noch) nicht, was sie verpasst haben.

Es ist berührend zu sehen, wie viel Überwindung es diese alten Leutchen kostet, überhaupt ins Wasser zu gehen. Erste Bewegungen, mit Aqua-Jogging-Gürtel. Sie haben noch kein Vetrauen ins Wasser. Es macht ihnen angst. Es dauert sehr lange, bis sie sich trauen, sich aufs Wasser zu legen. Sich am Rand festzuhalten und den Auftrieb zu spüren. Und immer wieder gibt’s Rückschläge. Tage, an denen nicht klappen will, was tags zuvor noch ging.

Am Ende sieht man, wie sich eine der Frauen selbst Mut zuspricht: „Ich kann das. Ich kann schwimmen. Ich schaffe das.“ Sie wiederholt dieses Mantra mehrfach, dann fasst sie sich ein Herz und schwimmt. Zwei, drei, vier Züge. Omabrust. Diagonal von einem Beckenrand zum anderen. Unsereins hätte diese Mini-Distanz wohl mit einem kräftigen Abstoß locker geschafft. Aber für diese Frau schien es eine unüberwindbare Entfernung zu sein. Überglücklich hat sie es gemeistert.

In einer Szene sieht man auch einen Kinderschwimmkurs. Die Kleinen sind sehr unterschiedlich: Manche forsch und fix im Wasser, manche zögerlich, ängstlich. Ich musste dann auch an meine Kindheit denken. Ich war anfangs so wasserscheu, dass ich aus dem Schwimmkurs ausgeschlossen wurde (waren andere Zeiten, damals! hihi…). Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass es nicht schlimm ist, sondern schön. Und freitags ist der Papa mit mir und meiner Schwester eine Zeitlang immer ins Hallenbad gegangen. Wir haben direkt daneben gewohnt und das war dann unser „Badetag“. Ich kann mich noch erinnern, dass sich der Papa im Wasser in die Hocke begeben hat. Seine Oberschenkel waren dann unser „Startblock“, von da haben wir uns abgestoßen. Und wir haben nicht nur geplanscht, sondern sind auch hin- und hergeschwommen. Das Becken im Hallenbad in Tegernsee war 20 Meter lang. Ja, war. Es wurde zu einem Fitnessstudio umfunktioniert. An diese Freitage erinnere ich mich hin und wieder. Aber dann gerne. Ebenso an unsere Sommer, die wir gefühlt von Mai bis September im Strandbad in Tegernsee verbracht haben. Im See schwimmen, das war echt toll!

Zurück zum Film: Der hat mich beeindruckt. Und auch traurig gemacht. Denn leider scheint es, als würden sich die Zeiten, in denen Kinder nicht mehr selbstverständlich schwimmen lernen, gerade wiederkehren. Der Schwimmunterricht an den Schulen muss oft ausfallen. Hallenbäder schließen. Weite Fahrten verleiden das Schwimmvergnügen. Und wer es als Kind nicht lernt, für den sind die Hürden viel höher, es später zu tun. Eine der Frauen sagt: „Es war mir in der Jugend peinlich, dass ich nicht schwimmen konnte.“ Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt. Dass noch viele Kinder schwimmen lernen. Es muss ja nicht jeder so ein begeisterter Schwimmer wie das Chlorhuhn werden. Aber ich finde, jeder sollte die Chance dazu bekommen. Außerdem kann schwimmen Leben retten – Fußball nicht!


Nichts ist, wie es scheint …

Ich muss mich nochmal zum Thema „schlechtes Wetter“ äußern. Denn da gibt’s noch ein paar Aspekte, die in dem anderen Artikel noch nicht behandelt wurden.

Am Mittwoch war ja bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel „schlechtes Wetter“, also bis auf ein Freibad alle geschlossen. Besonders ärgerlich ist aus Sicht der Schwimmer, dass auch das Freibad-Becken im Dante-Bad geschlossen ist. Das Bad an sich hat ja geöffnet. Aber im Stadion-Becken ist uns Schwimmern das Wasser zu warm. Es hat 27 Grad. Das ist bei Regen schon warm, wenn dann – wie am Mittwoch – die Sonne draufscheint, ist es wirklich unerträglich. Vor allem, wenn man etwas schneller schwimmt. Und das sage schon ich, die nicht die schnellste Schwimmerin ist. Obwohl wir die Stadtwerke in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen haben, dass das warme Wasser keine Option für sportliche Schwimmer ist, wird uns diese „Ausweichmöglichkeit“ gebetsmühlenartig angeboten. Dass es im Stadion-Becken aber ohnehin schon viele Schwimmer gibt, zu denen wir uns – bei Sonnenschein! – gesellen sollen, grenzt an Ignoranz.

Jetzt könnte man denken, dass das der Gipfel der Frechheit ist. Weit gefehlt! In einer Facebook-Kommentardiskussion wurde uns doch glatt vorgeschlagen, in die Außenbecken der Hallenbäder zu gehen! Zum Schwimmen!

außenbecken

Hallenbadaußenbecken als Alternative

Die Außenbecken der Hallenbäder haben Sprudelliegen, Massagedüsen und einen Strömungskanal. Beste Voraussetzungen für ein Schwimmtraining. Aber diese Aussage zeigt auch ganz deutlich, welchen Rang die sportlichen Schwimmer bei den Bäder-Betreibern haben: keinen! Vielleicht sollte man sich zusammentun und tatsächlich im Spaßbecken mehrere Einheiten Delfin absolvieren. Oder mit Paddels und Flossen schwimmen. Und alles ummähen, was da rumplanscht …

 

Auch auf die „extra eingerichteten Schwimmerbahnen“ wird gerne verwiesen. Zum Glück mit dem Zusatz, dass es nicht in den Händen der Betreiber liegt, „wer da schwimmt“. Dabei wäre es ein Leichtes, hier für eine gewisse Ordnung zu sorgen. Gerade, wenn es mehrere Bahnen gibt, könnte man nach Geschwindigkeit sortieren. Denn dann läuft es auch bei zehn Schwimmern noch rund und gleichmäßig. Mir ist es schon oft passiert, dass in der Olympiahalle bei vier Schwimmerbahnen auf jeder ein „Störer“ war. Der viel zu langsam war (noch langsamer als ich) oder – meist viel ärgerlicher – keine Ahnung vom Schwimmen auf der Bahn hatte.

Doch zurück zum Sommer und zum schlechten Wetter. Denn in einer Pressemitteilung zur Neugestaltung der Freibädöffnungszeiten wurde zum einen freudig mitgeteilt, dass die Bäder jetzt länger offen haben: von 10 bis 19 Uhr (statt von 9 bis 18 Uhr). Rechnen Sie ruhig nach – das ist nicht länger, sondern verschoben (bissl wie bei der Sommerzeit-Uhrumstellung). Und es soll planbarer sein, wann die Freibäder offen sind. So stand zum Beispiel am Sonntag fest, dass am Mittwoch schlechtes Wetter ist. Allerdings hat sich die Prognose geändert und es war am Montag schon abzusehen, dass es am Mittwoch sonnig sein wird und auch wärmer als 17 Grad (auch so eine SWM-Grenze). Spontan könne man aber nicht mehr auf die Wetteränderung reagieren, teilen die Facebook-Beauftragten der SWM mit. So: Von Montag bis Mittwoch kann man nicht spontan reagieren.

spontan

Wer heute (Freitag) auf die SWM-Seite schaut, sieht noch immer (Stand 11 Uhr) die Öffnungszeiten von Mittwoch bis heute. Irgendwann im Laufe des Vormittags wird wohl entschieden, wie die Bäder ab morgen offen haben.

freibad

„Vorschau“ der Öffnungszeiten: Freitag, 11 Uhr ist nur noch der heutige Tag eine Art Vorschau …

Aha. Das geht dann spontan? Weil von heute auf morgen ja mehr Zeit ist als von Montag bis Mittwoch? Ich habe im Kalender geschaut: Zwischen Montag und Mittwoch liegt ein ganzer Tag, er hat sogar einen Namen: Dienstag. Zwischen Freitag und Samstag liegt kein einziger Tag, in meinem Kalender folgt auf den Freitag direkt der Samstag. Vielleicht brauche ich einen neuen Kalender?

wochentage

Abfolge der Wochentage aus einem Lehrwerk für Kinder …

Naja. Jedenfalls ist das sehr vorausschauend, denn wer jetzt sein Schwimmtraining planen möchte, kann das irgendwann ab Mittag tun. Denn es macht schon einen Unterschied, ob man zum Schyrenbad an der Isar fährt oder zum Dante-Bad am Westfriedhof. Gerade für Schwimmer aus dem Norden der Stadt ist das mit dem Verkehr (ein weiteres spannendes Thema in München) eine ziemlich lange Anreise. Ob sich da der Badbesuch zeitlich noch lohnt?

weg

Google Maps zeigt, wie weit es von einem Bad zum anderen ist. Bei flüßigem Verkehr …

Die Stadtwerke begründen diese Politik übrigens mit Personalmangel und dass es schwierig sei, einen Zweischichtbetrieb zu ermöglichen, weil ihnen der „Münchner Arbeitsmarkt“ nicht genügend Saisonarbeitskräfte zur Verfügung stellt. Die Olympiaschwimmhalle ist derzeit (bis Ende Mai) wegen Revision geschlossen. Was ist mit den Mitarbeitern, die hier normalerweise am Beckenrand stehen? Und was ist mit den Mitarbeitern aus dem Cosimabad, das seit geraumer Zeit geschlossen ist? Und was ist mit den Mitarbeitern der Freibäder, die noch gar nicht geöffnet haben (Ungerer, Prinzregenten, Maria Einsiedel, Bad Georgenschwaige)? Können die nicht im Dante-Bad aushelfen, wenn „schlechtes Wetter“ ist? Und so eine zusätzliche Wasserfläche schaffen, nachdem das 50-Meter-Becken in der Olympiaschwimmhalle (acht Bahnen!) geschlossen hat?

Und wie sieht es bei anderen Betrieben aus, die vom Wetter abhängig sind? Biergärten? Gaststätten mit größeren Außenbereichen? Die müssen doch auch kurzfristig reagieren und Leute einteilen. Das weiß man als Saisonkraft doch, dass es hier wetterabhängig auch mal kurzfristig mehr – oder weniger – Arbeit gibt. Derart unflexibel wie die SWM hier reagieren, erinnert an schlimmste Behördenmentalität.

Aha. Außerdem erlaube die Gewerkschaft die 12-Stunden-Schichten nicht mehr. Aha. Da kann sich jetzt jeder selbst seine Gedanken machen, ob es gut oder schlecht ist, dass Rettungsschwimmer nicht mehr 12 Stunden (bei Hitze!) am Beckenrand stehen müssen und aufmerksam sein müssen. Ganz davon abgesehen, dass sie dann auch keine Zeit mehr haben, ihr Leben außerhalb der Arbeit zu organisieren (einkaufen ect.).


Schlechtes Wetter macht schlechte Stimmung

Heute ist in München schlechtes Wetter! Lassen Sie sich nicht täuschen, wenn Sie aus dem Fenster schauen und blauen Himmel sehen. Und vielleicht beim Blick nach oben von der Sonne geblendet werden. Es ist: schlechtes Wetter!

Nicht verwirren lassen: sieht zwar aus wie schönes Wetter – ist aber schlechtes Wetter!


 Und das liegt nicht an den dekorativen Wölkchen, die den blauen Himmel zieren. Und es liegt auch nicht an meiner falschen Wahrnehmung. Schlechtes Wetter ist, was die Stadtwerke München als Betreiber der Bäder bestimmen. Und zwar zum einen mehrere Tage im Voraus, doch aktuell zeigt die „Vorschau“ nur noch einen „Rückblick“.

freibad

Schlechtes Wetter (Regen) war nur am Montag. Am Dienstag war es bewölkt und kühl, heute scheint die Sonne von einem blauen Himmel!

Ich wollte diesen Text eigentlich nicht schreiben. Weil ich die Menschen nicht dazu animieren möchte, bei schlechtem Wetter ins Freibad zu gehen. Aber ich muss abwägen, denn das, was sich die Stadtwerke München als Betreiber der Bäder leisten, ist zum Kotzen.

Finde den Fehler…

Es gibt acht Freibäder in der Landeshauptstadt. Die ja bekanntlich wächst und wächst und wächst. Weitere Bäder gibt’s nicht, es ziehen wohl nur Nichtschwimmer in die bayerische Landeshauptstadt. Und anscheinend wohnen hier auch nur Nichtschwimmer. Aber ich schweife ab …

Es gibt hier eine sogenannte „Schlechtwetterregelung“. Die besagt, dass dann nur der Stadionbereich im Dante (Wassertemperatur 27 Grad) und das Schyrenbad geöffnet haben. Letztes Jahr hatte auch noch das Bad Georgenschwaige geöffnet, aber das hat momentan noch geschlossen und wenn es öffnet, hat es an „Schlechtwettertagen“ alibimäßig von 9 bis 12 Uhr offen.

Geschlossen hat bei dieser Regelung zum Beispiel das Freibadbecken im Dantebad. Das verstehe, wer will – meine Mitschwimmer und ich verstehen es nicht. Denn das Bad hat geöffnet, an der Kasse ist jemand. Es ist eine Putzkraft für die Duschen da, es ist jemand da, der die Aufsicht am Stadionbecken hat. Wer nicht da ist: Ein (ein!!!) Bademeister, der auf das Sommerbecken achtet. Die Kinderbecken können ja gern geschlossen werden, der Schneefangzaun als Barriere sorgt dafür, dass kein Strolch hinrennt. Wenn er oder sie sich bei „schlechtem Wetter“ überhaupt ins Freibad verirrt.

Wer aber gern kommen würde, wären wir Schwimmer. Weil wir in einer überfüllten Stadt wie München gern antizyklisch schwimmen und die Ruhe bei schlechtem Wetter im Bad genießen. Die wenigen Schwimmer im Becken sind meist rücksichtsvoll, man ist eine Art eingeschworene Gemeinde. Aber für die Badbetreiber zählt das nicht. Man verweist uns auf das warme Wasser im Stadionbecken oder lässt uns durch die halbe Stadt fahren, um im Schyrenbad zu schwimmen. (Übrigens ist genau vor drei Jahren aus genau dem Grund mein schwerer Radlunfall passiert – mit gebrochenem Kiefer und ausgeschlagenen Zähnen – weil ich auf dem Heimweg vom Schyrenbad gestürzt bin. Aber das nur am Rande…)

Im Schyrenbad ist es schön, da sind die Angestellten bei Regen auch nett. Aber im Duschraum ist es dampfig-kühl, die Umkleiden sind überdacht, aber im Freien. Das ist schon kühl. Wir beschweren uns gar nicht, wir nehmen das in Kauf. Im Dante hätten wir aber eine Dusche im Haus, eine Umkleide ebenfalls drinnen. Aber ein Bademeister, der eingespart wird, das macht eine gute Bilanz am Ende des Jahres.

Was ebenfalls verrück ist: die Schlechtwetterregel an sich. Denn was „gutes“ und was „schlechtes“ Wetter ist, ist ja Definitionssache. 18 Grad und Sonnenschein: schlechtes Wetter. Außerdem gilt die Prognose drei bis vier Tage im Voraus – sollte sich die Sonne spontan entscheiden, doch über München zu lachen: Pech gehabt. Freibad geschlossen.

In den Umlandgemeinden wird das übrigens anders gehandhabt: Da haben die Bäder geöffnet – egal, welches Wetter ist. Nur bei Gewitter muss man aus dem Wasser. Das ist ja auch selbstverständlich.

Freibad Unterhaching


Ich frage mich, ob die Museen im Gegenzug bei „gutem“ Wetter geschlossen werden? Geht ja eh keiner hin, sind ja alle im Freibad. Oder dürfen die Kunstliebhaber antizyklisch die Ruhe (und Kühle!) im Museum genießen? Dürfen sie sich an Bildern und Statuen, an der Geschichte Münchens oder des Biers erfreuen, während draußen die Sonne scheint und das Thermometer über 25 Grad anzeigt? Käme jemand auf die Idee, ein Museum bei Hitze zu schließen? Nein – da wird sogar geworben: Kommen Sie rein, hier ist es kühl und nicht überlaufen.

Nur uns Schwimmern, die auch mal in Ruhe ihre Bahnen ziehen wollen, ist das nicht vergönnt. Oder nur sehr eingeschränkt. Weil es halt auch bei Regen oder kühlen Temperaturen voll wird im Bad, wenn nur eins oder zwei für alle Münchner geöffnet hat. So wie am Sonntag im Schyrenbad. Da war nämlich auch schlechtes Wetter (Dauerregen, deshalb keine Anführungszeichen), aber es waren ziemlich viele Leute da.

Aber was will man erwarten, von Leuten, die nicht schwimmen und nur im Büro sitzen? Wie sollen sie wissen, was sie draußen verpassen? Außerdem scheint ein Freibad vor allem wegen der Liegewiese da zu sein. Denn in der Vergangenheit wurde diese Politik mit dem Argument „Liegewiesen sind zu nass“ oder „Liegewiese gut besucht“ verteidigt. Liegewiesen gibt’s in München wahrlich genügend und auch überall. Aber ein Schwimmbecken, das gibt’s nur im Freibad.


Auf Betriebstemperatur

Oh yeah!! Ich war natürlich auch heute schwimmen. Logo. Hab mich ja seit gestern nach dem Schwimmen drauf gefreut. Was für ein Anblick: Zwei Leute im Becken, einer im Neo auf der einen Schwimmerbahn, ein anderer Krauler in dem Bereich außerhalb der Bahnen. „Meine“ Bahn war leer und hat nur auf mich gewartet. Ohmann, so toll! Und dann noch Sonne-Wolken-Mix, perfekt.

Das Wasser war etwas frisch beim Reingehen (aber ist es das nicht immer?). Losgeschwommen, Lichtspiele unter Wasser beobachtet – herrlich! Dann packt mich der Ehrgeiz. Ich merke, dass es realistisch ist, denn Krauler ohne Neo zu überholen. Und tatsächlich: Ich schwimme an ihm vorbei. Ich bin im Flow! Wie lange war das nicht so? Keine Ahnung. Jedenfalls bin ich jetzt im Flow, im Tunnel, ich schwimme, ich fliege, ich gleite – ich bin ein Fisch! Endlich wieder. Ich bin auf Betriebstemperatur. Und denke mir, dass es schade wäre, wenn es nach 2.000 Metern vorbei ist. So fasse ich schon früh den Entschluss, heute die 3.000 voll zu machen. Da kommt ein zweiter Schwimmer in meine Bahn. Er trägt auch nur eine Badehose – vielleicht ist er deshalb auf meine Bahn gekommen? Neo-freie Zone … hihi!

Dieser Badeanzug unterstützt das Fisch-Feeling…


Wir zwei kommen jedenfalls gut miteinander auf der Bahn aus und ich bin weiterhin im Flow. Zug um Zug, Bahn um Bahn. Zack-zack-zack – herrlich! Und ich merke, wie die Sonne, die immer mal wieder durch die Wolken bricht, meinen Rücken unter Wasser wärmt. Auch das trägt zum Wohlbefinden bei. Ich ziehe und merke, wie gut ich vorankomme. Spüre meinen Körper, meine Kraft und mag gar nicht ans Ende denken. Es ist soooooo schön! Ob das beim Laufen je so sein wird?!

Naja. Irgendwann ist dann natürlich doch Schluss. Bissl kühl ist mir jetzt, aber mir geht’s gut. Kein Schwindel, kein Frieren – und meinen Ohrenstöpsel hab ich auch verloren. Der nette Mitschwimmer in meiner Bahn hat ihn unter Wasser gesehen. Puh! Aber demnächst werde ich sie nicht brauchen – das Wasser hatte 23 Grad, wie ich beim Rausgehen gesehen habe. Jetzt sind wir auf Betriebstemperatur – das Bad und ich. Herrlich!


Ich MUSS schwimmen!

Ohmann… es hilft nix! Ich MUSS schwimmen. Es ist wieder Freibad-Zeit und wie von Zauberhand ist meine Schwimmsucht wieder da. Über den Winter war ich zum Teil etwas genervt vom Schwimmen. Ich bin manchmal etwas lustlos hingegangen, zum Teil habe ich das Pensum auch zurückgeschraubt. Während des Schwimmens war es dann aber doch immer schön. Aber diese Überwindung kenne ich normalerweise nicht.

Da muss ich hin!!


Und jetzt? Bin ich den ganzen Tag kribblig und hibblig, weil ich mich ssoooo aufs Schwimmen freue. Eigentlich fängt die Vorfreude schon beim Heimradln vom Bad an. Unfassbar! Woher kommt das? Es ist ja nicht mal besonders warm im Wasser. Inzwischen hat es zwar 22 Grad, aber das ist noch immer frisch. Und allein bin ich auch nicht, heute waren wir kurzzeitig sogar mal zu dritt auf der Bahn! Darüber hätte ich mich sogar aufregen können, weil auf der anderen Bahn nur eine Frau war und das restliche Becken fast leer war. Aber ich war so glücklich und so im Flow, dass ich mich da gar nicht ärgern wollte. Wahnsinn. Woran liegt das? An der frischen Luft? An der Sonne, die sich immer wieder durch die Wolken kämpft? Am UV-Licht, das auch bei Nebel und Regen auf meine Haut trifft?

Ist es diese besondere Stimmung im Freibad, wenn nur wenige Menschen da sind? Fühle ich mich mit ihnen irgendwie verbunden, weil sie auch so verrückt sind, im relativ kalten Wasser zu schwimmen? Ich weiß es nicht – ich genieße es einfach, solange es anhält. Morgen geht’s weiter – ich MUSS einfach!

Entenbesuch im Freibad!


Übrigens ist das Chlorhühnchen schon wieder auf Abwegen: an Land als Laufente!