Monatsarchiv: Juni 2017

Das Chlorhuhn taucht ab

Kennt ihr das? Man hat eine ganze 50-Meter-Bahn vor sich. Ganz allein. Und denkt: Das will ich jetzt tauchend bewältigen. Und dann taucht man nach nicht mal der Hälfte auf. Blöd. Muss doch besser gehen! Machen doch andere auch.

Alles meins!


So geht’s mir zumindest. Und was macht das Chlorhuhn, wenn es nicht weiter weiß? Es fragt jemanden, der sich auskennt. Wie beim Freiwasser-Schwimmen. Da hab ich mir Tipps von Christof Wandratsch geholt. Oder beim Eisschwimmen. Da war ich bei Sabine Croci und bei Jochen Aumüller.

Jetzt also tauchen. Wer könnte mir da bessere Tipps geben als der Deutsche Meister und WM-Finalist Robert Woltmann? Wer 175 Meter ohne Luftholen durchs Becken kommt, hat doch sicher eine Ahnung. Und genauso ist es.
Wir treffen uns im Freibad, bevor es öffnet. Haben also das Becken für uns. Ich bastle aus den Aufnahmen später einen Radiobeitrag fürs Fitnessmagazin. Aber jetzt erstmal die Arbeit.

Ich mache mich bereit, atme tief ein und aus und tauche. Ich weiß schon ein bisschen, wie ich es mache. Also tief zum Boden runter, ruhige, kräftige Züge. Brust ist zum Glück eh meine beste Lage. Ich lasse etwas Luft ab, gleite und muss nach etwa 20 Metern auftauchen. Da war es, dieses beklemmende Gefühl, wenn man keine Luft mehr bekommt.

Das Chlorhuhn in seinem Element …


„Gar nicht mal so schlecht“, lautet Roberts erstes Fazit. Puh! Immerhin. Allerdings gleite ich kaum, sagt der Experte. Aha. Da verbrauche ich natürlich Energie bzw. Sauerstoff. Und ich kann viel, viel tiefer einatmen. Das allerdings muss ich in Ruhe an Land üben, denn ungeübt wird mir bissl komisch, schwindlig.

Wichtig beim Streckentauchen: nicht hyperventilieren. Und nicht alleine machen. „Es besteht die Möglichkeit, dass man ohnmächtig wird. An Land ist es nicht tragisch, aber unter Wasser kann das tödlich ausgehen“, warnt Robert. Ich bin ja unter bester Aufsicht. Zum Glück!

Ich fliege!


Wir üben noch ein bisschen. Der Atemreflex kommt zwar, aber ich habe keine Panik mehr. Denn ich kann es schon beim zweiten Versuch besser einordnen. Außerdem soll ich nur Luft anhalten, nicht unterwegs ausatmen. Wusste ich auch nicht.

Ich schaue einmal zu, als Robert taucht. Ich schwimme über ihm. Er kommt in seiner Gleitphase fast zum Stillstand. Wahnsinn. Die Ruhe muss man erstmal haben! Instinktiv richtig gemacht habe ich den Armzug. Es ist ein Tauchzug, Schlüssellochzug. Bis zur Hüfte.

Wichtig, um Strecke zu machen: Brustschwimmzüge und laaaaanggeee gleiten!


Und dann kommt der finale Tauchgang. Ich atme tief durch, versuche kräftig auszuatmen, damit die alte Luft raus ist und Platz für viel neue Luft mit Sauerstoff ist. Dann Luft anhalten und runter. Abstoßen. Gleiten. Armzug. Beinschlag. Gleiten. Fliegen. Am Boden entlang. Herrlich. Es fühlt sich gut an.

Ich muss nicht hektisch auftauchen. Ich schwimme schräg aufwärts und: habe die halbe Bahn geschafft! 25 Meter! Immerhin. Das sind 5 Meter weiter als ohne Tipps und Training.

Ich werde jetzt also öfter an Land die Luft anhalten, tief durchatmen und dann wieder tauchen. Auch, wenn das offiziell in vielen Bädern nicht erlaubt ist. Aber das ist Reinspringen auch nicht – und das machen genügend andere.

Das Chlorhuhn freut sich, der Lehrer ist stolz auf seine Schülerin!


Fun fact zum Schluss: Robert kannte meinen Blog schon vorher. Witzig, wie klein die Wasserwelt doch ist!


Abendschwimmen

Es gibt von Tomte das Lied „Die Schönheit der Chance“. Und so fühle ich mich gerade. Ich bin bei meinen Eltern und nutzte die Schönheit der Chance und war in der schönsten Abendstimmung im Tegernsee schwimmen. 

Vom Wasser aus war’s noch viiieeel schöner!


Es war herrlich! Die Sonne hat sich schon hinter die Berge verzogen, an Land ist schon nichts mehr von ihr zu sehen. Der Tegernsee ist herrlich warm (22,5 Grad) und ist sehr grün. Smaragd. Herrlich! Und total glatt. Keine Wellen mehr. Abend halt. Ich schwimme Oma-Brust und genieße den Ausblick. Weil wenn man ehrlich ist, sieht man beim Kraulen nicht viel. 

Und als ich etwas weiter draußen bin, sehe ich hinter den Bergen noch ein paar Sonnenstrahlen hervorblitzen. Unglaublich schön. Und ruhig. Und überhaupt. Das Leben ist einfach anders, wenn man schwimmt. Und ganz besonders, wenn man abends noch mal schwimmt. Im besten See von allen, der warm und ruhig ist. Und mit diesem tiefgrünen Smaragd zur Zeit einfach nur wundervoll ist. Herrlich! 


Soča und Bled

Kennt ihr die Janosch-Geschichte „Oh, wie schön ist Panama“? Der kleine Bär und der kleine Tiger ziehen von daheim los und weil sie immer im Kreis gehen, landen sie am Ende wieder daheim. Und finden es herrlich.

Mir geht’s ähnlich. Ich war ja gerade als „Cycling Ambassador“ in Slowenien und durfte verschiedene Regionen hier kennenlernen. Da sind viele kleine Videos entstanden, die ihr hier auf YouTube sehen könnt.

Vieles in Slowenien erinnert mich an Bayern. Ich bin ja quasi nur auf der Rückseite der Alpen.

Schaut aus wie in Bayern, ist aber quasi die „Rückseite“ – Slowenien

Gestern waren wir an einem Fluss, der aus den Alpen kommt. Er heißt Soča (sprich: Sotscha) und ist für seine Farbe bekannt. Das ist ein Türkis-Smaragd, da wird’s einem ganz anders, weil es so grandios ist.

Typisch für die Kalkalpen: diese türkise Farbe des Wassers

Das Wasser hatte etwa 10 bis 11 Grad. Aber wir waren zum Raften da, deshalb musste ich mich in einen Neo zwängen. Gefühlte drei Stunden später habe ich das Ding endlich an und es geht los. Anfangs ist der Fluss recht ruhig und wir können vom Boot aus ins Wasser. Nur an den Händen fühle ich die Kälte, alles andere ist eingepackt.
Schön ist es trotzdem. Ich spüre die Kraft des Wassers. Ich versuche gegen den Strom zu schwimmen. Keine Chance! Ich kann nicht mal auf der Stelle bleiben.

Der Soča-Fluss ist wegen seiner Farbe bekannt

Leider hatte ich das Handy nicht im Boot, so dass es kaum Bilder gibt. Einmal ist unter uns eine riesige Forelle vorbei geschwommen. Und dazu diese Farbe des Wassers! Unglaublich! Ihr müsst also selbst hinfahren und es anschauen. Einen kleinen Eindruck gibt’s hier in meinem „Cycling Ambassador-Video„.

Wahnsinn, oder?!

Am Pfingstsonntag war der letzte Tag hier und ich war in Bled. Nachdem ich meine Arbeit erledigt habe, ist kurz Zeit für einen Schwumm. Auch hier ist das Wasser unglaublich grün-blau. Sehr intensiv und klar.

Der Bled-See hat auch diese typische Farbe der Alpenseen

Die Kirche im Hintergrund ist auf einer Insel

Der Bled-See ist ein Alpensee wie auch der Tegernsee. Aber seine Farbe ist intensiver. Auf den Fotos sieht man das nicht wirklich.

Ich suche also eine Schwimmstelle. Das Strandbad sieht toll aus, aber ich habe nur kurz Zeit und will dafür nicht 7 Euro zahlen.

Ein Paradies für Schwimmer! Freibad im See!

Ich wandere also weiter und finde diese Stelle. Perfekt! Abgelegen und deshalb gut, um meine Sachen ablegen zu können. Außerdem mit Blick auf die Insel.

Meine kleine Badestelle am Bled

Mit Blick auf die Insel – toll!

Ich tauche also ein und schwimme los. Das Wasser ist schön warm, es sind kaum Wellen.

Angenehme Wassertemperatur im Bled-See

Glasklares Wasser – direkt aus den Alpen

Ich könnte von hier zur Insel schwimmen. Aber ich habe weder Zeit noch Equipment dabei. Deshalb genieße ich einfach das Wasser, wie ich schwerelos gleite und eine tolle Aussicht habe. Bissl wie daheim, aber doch anders.

Hier würde ich gerne noch mal vorbei kommen und richtig schwimmen. Mit Boje und Zeit. Das Wasser ist einfach grandios!

Das Chlorhuhn genießt die Zeit an den Seen


Me(h)r Schwimmen in Slowenien 

Ich war ja in Slowenien – und zwar als „Radbotschafter“. Slowenien will sich als Raddestination präsentieren. Gestern sind Rachel, eine Engländerin aus der Gruppe, und ich zur slowenischen Küste gefahren. Die Küste ist nur etwa 40 Kilometer lang, man sieht auf der einen Seite Italien, auf der anderen Kroatien.

Im Hintergrund ist Kroatien zu sehen…

… und da ist Italien im Hintergrund

Die Radlstrecke ist sehr schön, sie führt auf einer alten Bahnstrecke durch Weinberge und an der Küste entlang. Hier gibt’s Rachels Video zum Trip.

Blick vom Radlweg aufs Meer

Und da es am Wasser entlang ging, musste ich natürlich auch schwimmen! Rachel hat ihren Badeanzug ebenfalls eingepackt und so sind wir zwei in die Adria gegangen.

Rachel und ich sind bereit!

Soooo schön…

Das Wasser war unfassbar warm! 26,5 Grad hat das Thermometer angezeigt. Und so hat es sich auch angefühlt.

Warmes Wasser im Meer

Wir sind dann ein bisschen hin- und hergeschwommen und haben das Leben genossen. Ich habe schon gescherzt, dass ich – falls gewünscht – der Schwimmbotschafter von Slowenien sein kann!



Als wir am Tag zuvor in einer Therme waren, bin ich auch da geschwommen. Es war nur kurz Zeit (25 Minuten), die Bahn kurz (25 Meter) und das Wasser viel zu warm (32 Grad), aber einen Kilometer habe ich gemacht.

Was mir da mal wieder aufgefallen ist: Ich bin in fremden Bädern ganz anders als daheim. Ich fühle mich als Gast, ich schaue, wo ich Platz habe. Ich habe mich erkundigt, ob auf der Bahn nur der Verein schwimmt (ja, leider) und mich dann mit der Frau auf der Nicht-Bahn arrangiert. Und ich war nicht so verbissen, wie ich es daheim manchmal (und leider zu oft) bin. Dieses Anspruchsdenken, dass das „meine“ Bahn ist… irgendwie verrückt. Kennt ihr das? Wie ist das bei euch?

Ich versuche eigentlich immer, „Hallo“ am Beckenrand zu sagen. Das lockert die Stimmung und macht es oft einfacher. Und manchmal ergibt sich ein Gespräch. Das sollte eigentlich immer so sein. Aber dazu gehören immer zwei…