Monatsarchiv: Januar 2018

Winterschwimmen am Fasaneriesee

Heute wollte ich mal wieder was Neues ausprobieren. Nachdem das Wetter wenig winterlich war und ich nicht so viel Zeit hatte, dachte ich mir: Ich könnte ja mal an einen anderen, näheren See radln. Der Feldmochinger- oder der Fasaneriesee im Münchner Norden sind nämlich näher. Der Weg dorthin hat zwar mehr Ampeln als zum Langwieder See, dafür sind es aber fünf Kilometer einfach weniger. Und außerdem ist „mein“ schöner, neuer Radlweg zerstört. Von höchster Stelle: vom Baureferat der Stadt München. Auf Höhe der Laimer Unterführung muss nämlich die zweite S-Bahn-Stammstrecke gebaut werden. Und dafür müssen Baumaschinen über den Radlweg fahren. Der Radlweg war erst 15 Monate (ja, Monate!) in Betrieb!

Das war 15 Monate ein schöner, geteerter Radlweg. Jetzt: Baustellenfahrzeugstraße!

Zum Radln nicht gut geeignet. Die Ausweichroute geht durchs Wohngebiet mit ein- und ausparkenden Autos. Yeah!

Aber ich schweife ab … also, das war halt einer der Gründe, warum ich heute in den Norden geradelt bin. Kurz vorm Ziel gabelt sich der Weg, und ich muss mich entscheiden, welcher der beiden Seen das Rennen macht. Ich entscheide mich spontan für den Fasaneriesee. Also rechts abbiegen und rüberrollen.

Am See selbst herrscht reger Betrieb. Es ist Mittwoch Nachmittag, die Sonne scheint (laut Wetterbericht im Radio das allerallerletzte Mal überhaupt …) und so sind einige Leutchen unterwegs. Dank geteerter Wege geht das auch mit dem Rollator … *g

Enten am Fasaneriesee

Es gibt dort eine Einstiegsstelle mit Treppe. Als ich vor zwei Jahren im Sommer mal da war, habe ich das schon gesehen. Leider im Halbschatten, dafür halt guter Zugang ins Wasser. Und dank Kopfsteinpflaster muss ich mein Lager nicht komplett in der Wiese aufschlagen (da ist es meistens nass, kalt und bazig). Als ich ankomme, schwimmen ziemlich viele Enten rum. Die stören mich nicht weiter. Noch nicht …

Ich mache mich also schwimm-fertig und stelle spaßeshalber meine Handy-Eieruhr auf 3 Minuten. Wenn es läutet, habe ich 3 Minuten geschafft, so meine Idee. Damit das realistisch ist, muss ich schnell machen. Also fix zwei Schritte zum See, dann zwei Schritte im flachen Wasser. Auf weichem Untergrund, der mit Laub bedeckt ist. Nicht so mein Favorite … naja. Hilft nix. Durchatmen, untertauchen, losschwimmen. Ui! Geht gut! Am Ufer entlang schwimme ich, immer schön im flachen Wasser. Falls was sein sollte. Ich sehe ein Schild am Ufer (das wohl darauf hinweist, dass man die Eisfläche nicht betreten soll). Das ist mein Ziel. Allerdings kommt es nicht wirklich näher. Im Gegenteil: Je länger ich schwimme, desto weiter entfernt erscheint es mir. Denn das kalte Wasser lässt meine Schwimmzüge langsamer werden. Aber mich hat der Ehrgeiz gepackt, deshalb gebe ich jetzt nicht auf. Und irgendwann bin ich auf Höhe des Schildes. Hier überprüfe ich die Wassertemperatur: 6,2 Grad. Aha. Wärmer als der Langwieder See. Der hatte ja 5,2 Grad. Ist aber auch größer.

Da sieht man die Einstiegsstelle und meine Schwimmstrecke.

Zurück geht’s dann erstaunlich gut. Ich spüre die Kälte, aber das ist schon ok. Die Sonne blendet mich etwas. Aber das Wasser ist glatt. Klar ist es allerdings nicht. Immer mal wieder schwimmen so kleine Batzen rum. Bäh! Und das im Winter! Immerhin riecht es nicht entenkackig (das hatte ich im Sommer am Lerchenauer See mal…).

Ich habe jetzt mein Ziel erreicht und gehe an Land. Und da steht auch schon ein älterer Herr, der mich entgeistert anschaut. Ich lege mir das Handtuch um. Höre das Handy – yes!! 3 Minuten geschafft!

Er steht noch immer da wie angewurzelt. Ich frage, ob er mir beim Umziehen zuschauen will. „Ich wollte Sie was fragen“, sagt er. Ich entgegne, dass ich mich jetzt bitte schnell und in Ruhe umziehen muss, danach beantworte ich alle Fragen. Er sagt: „Nur ganz kurz: Wie warm ist das Wasser?“. Ich informiere ihn und kann mich endlich umziehen. Leider ist die Badestelle direkt neben dem Weg, so dass ich zum ersten Mal seit Langem wieder „Publikumskontakt“ habe und ständig gefragt werde. Vielleicht sollte ich eine große Digitalanzeige mit der Temperatur aufstellen? Das scheint die Leute am meisten zu interessieren.

Als ich endlich wieder umgezogen bin, und beinahe verpasst hätte, das schöne Kribbeln zu fühlen, die Warm-heiß-kalt-Wellen, messe ich die Temperatur nochmal, um auch ein Foto machen zu können. Und schon sind die nächsten Leute da. Ein älteres Paar. Sie wollen auch wissen, wie warm das Wasser ist und ob ich reingehe. Ich sage: „Jetzt nicht mehr, ich war schon!“. Große Augen bei ihr. Er sagt, dass er das früher in der Sauna auch immer genossen hat, ins kalte Becken zu gehen. Das Kribbeln, die Erfrischung und überhaupt. Und weil ich jetzt ja wieder angezogen bin, ratschen wir drei. Es ist echt sehr nett, was die beiden zu erzählen haben. Von früher, als sie mit ihren Kindern zum Schlittschuhfahren an den Fasaneriesee gekommen sind. Als einmal der kleine Dackel im Eis eingebrochen ist, aber zum Glück im ganz flachen Wasser. So konnte er sich selbst befreien. Und über München und den Münchner Norden und und und. Sehr schön!

Am Ufer und da, wo ich geschwommen bin, hatte das Wasser 6,2 Grad.

Dann kommt der Herr von vorhin zurück. Er entschuldigt sich. Sagt, dass er gar nicht bedacht hat, dass ich mich natürlich erst mal umziehen muss. Damit ich nicht krank werde. Und dass er auch mal überlegt hat, das Schwimmen auch in der kalten Jahreszeit durchzuziehen. Aber im Oktober hat es ihm dann gereicht. Ich entschuldige mich ebenfalls, falls ich vorhin etwas ruppig war. Aber dass es eben erste Priorität hat, dass ich mich umziehe. Vor allem wegen der kalten Finger muss das fix gehen, damit ich noch was fühlen kann.

Wir alle verabschieden uns und wünschen uns einen schönen Nachmittag. Und das war’s auch! Trotz ratschen war ich kürzer unterwegs als sonst, wenn ich zum Langwieder See fahre.

Allerdings hatte ich beim Umziehen Entendreck unterm Badeanzug. Das gibt natürlich Minuspunkte für den Fasaneriesee. Vielleicht teste ich nächstes Mal den Feldmochinger See. Den kenne ich ja auch vom Sommer und Herbst und er ist nur einen Kilometer weiter als der Fasaneriesee.


Weihnachts- und Neujahrsschwimmen

Ich bin natürlich auch dieses Mal meiner Weihnachtstradition treu geblieben und war im Tegernsee schwimmen. Am ersten und am zweiten Weihnachtsfeiertag bin ich zum See gegangen und habe ein paar Meterchen gemacht. Am ersten Feiertag wollte mein Thermometer nicht! Und dabei hatte ich doch erst kürzlich neue Batterien eingelegt. Es war ihm wohl zu kalt, denn als ich wieder an Land war, ging es wieder.

Tags drauf funktionierte es gleich und so weiß ich jetzt auch, wie kalt der Tegernsee war: 4,2 Grad. Und ich habe es eine Minute und vier Sekunden ausgehalten. Immerhin! An Land war es ja wenig weihnachtliches Wetter, eher frühlingshaft mit Sonne. So konnte ich mich auf der Terrasse an der warmen Hauswand aufwärmen. Herrlich!

Allerdings muss ich sagen, dass an meiner Schwimmstelle jetzt eine Baustelle ist. Da baut jemand in „bester Lage“ am See ein Haus – samt Tiefgarage. Ich will hier gar nicht neidisch sein, aber es ist schon bedenklich, wie viele Häuser im Tegernseer Tal neu gebaut werden, welche Wiesen auf einmal Bauland sind. Wird die schöne Landschaft, wegen der so viele Menschen kommen, irgendwann komplett zugebaut sein?

Baustelle in bester See-Lage

Da klafft ein riesiges Loch im Boden

Es gibt ja die Sage, dass der Teufel das Tal zerstören wollte. Er rollte einen großen Stein auf den Ringberg und wollte ihn in den See werfen. Die Flutwelle aus dem See soll die Landschaft zerstören. Doch der Stein kam ihm aus, rollte den Berg hinab und landete recht harmlos im Wasser. Seither ist es eine Insel, die Ringseeinsel.

Ich glaube, dass im Landratsamt jemand sitzt, der das Werk des Teufels vollenden möchte. Nicht mit einer Flutwelle, aber indem einfach die Landschaft zubetoniert wird, bis nichts Schönes mehr da ist …. Und die Frage ist auch, was bei Hochwasser passiert? Der See tritt ja gern mal ziemlich weit übers Ufer …

tegernsee-friedlwiese

Die Türklinke kann man grad noch erkennen, vom Steg und vom Zaun ist nichts mehr zu sehen. Hcohwasser am Tegernsee 2013

Neujahrsanschwimmen

Am Neujahrstag war’s in München ganz schön windig. Am Tegernsee zum Glück nicht bzw. nur ein bisschen. Ich bin wie auch 2017 zum Neujahrsanschwimmen der Wasserwacht Gmund gefahren. Da treffen sich die Vereinsmitglieder mittags, um das neue Jahr zu begrüßen. Umziehen kann man sich in der Wasserwachtshütte, da ist auch ein Ofen, der den Wachraum schön anheizt. Und dann sind da natürlich eine ganze Menge Leute! Vor allem die Jugendlichen haben sichtlich Spaß daran, in den kalten See zu gehen. Mit viel Getöse – wie hier im Video der Tegernseer Stimme – und Geschrei geht’s kurz rein und dann wieder raus.

Die Sonne versteckt sich noch hinter Wolken …

Ich bin eine kleine Runde geschwommen und dann auch wieder raus. Irgendwie denke ich danach immer: Mensch, das wäre doch länger gegangen! Vielleicht muss ich das einfach mal währenddessen denken? Und noch ein paar Meterchen dranhängen? Vor allem, wenn ich schon den Luxus habe, dass ich danach nicht halb eingefroren radln muss oder mich im Freien mit kalten Fingern umziehen muss.

anschwimmen2018

Die Gmunder Wasserwacht und das Chlorhuhn

… nach dem Anschwimmen zeigte sich der blaue Himmel.

Nächstes Mal. Jetzt ist das neue Jahr erstmal würdig begrüßt worden und nach dem Sturm der letzten Tage ergibt sich vielleicht bald die nächste „Trainingsmöglichkeit“.