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Ein Hoch, Hochwasser und Sonne

Das gibt’s nur im Dezember: Zwei Sonnen am Regattabadesee. Von der kühlen Nacht liegt noch etwas Reif auf dem Steg.

Mir hat heuer die Übergangszeit beim See-Schwimmen gefehlt. Erst war es bis in den Oktober hinein fast noch Sommer, zum Teil über 20 Grad, da bin ich gern in den Schatten gegangen. Und dann im November war es fast nur schlechtes Wetter. Grau, nieselig und vor allem: windig. Nicht stark, aber so, dass es mich ausgekühlt hat. Da habe ich schon am „Spaß“ des Winterschwimmens gezweifelt. Weil ich beim Radfahren angehalten habe, um meine kalten Finger zu reiben, um wieder ein Gefühl zu bekommen. Sie waren nicht vom Wasser, sondern vom (Fahrt-)Wind so ausgekühlt, dass sie steif und taub waren. Das hat sich sogar auf meinen Kreislauf geschlagen.

Aber jetzt, nach einem Wintereinbruch Anfang Dezember, hat sich ein Hoch über Bayern ausgebreitet und das bedeutet im Spätherbst/Frühwinter: Hochnebel oder Sonne. Wir hatten Glück und Sonne. Und vor allem: keinen Wind! Voll toll.

Wie auch schon an dem Schneeschwimmtag scheint die Sonne und wärmt die Holzwand an der Hütte. Das ist schon prima!

Und noch etwas ist anders am See: Er hat richtig viel Wasser! Klar, die Schneemassen und der Regen in der Tauphase, das macht sich bemerkbar. Und zuletzt hatte der Regattasee ja wirklich wenig Wasser.

Der Regattabadesee ist größer – er hat richtig viel Wasser!

Jetzt reicht der See bis zur Wiese, es gibt keinen Ufersaum und der Steg liegt auf dem Wasser auf. Das sieht sehr ungewöhnlich aus. Und es schwimmt viel Kleinholz. Da müssen wir erstmal durch. Und dann wird’s schnell tief. Wo wir sonst kaum nasse Knie haben, steht mir das Wasser zum Bauchnabel. Kalt ist es auch, 6 Grad. Mit dem Schmelzwasser hätte es sogar kälter sein können.

Zum Vergleich ein Bild aus dem März 2022 – kaum Wasser, viel Ufer.

Ich möchte nach rechts schwimmen, zur Halbinsel mit Birke. Denn es gibt so viel Wasser, dass das hier keine Halbinsel mehr ist. Vom Land kommt man hier nicht mehr hin und die Enten können kleine, neue Inseln sogar umschwimmen. Der Wasserstand ist echt hoch.

Vor lauter Sightseeing schwimme ich fast zu weit, denn normalerweise schwimme ich bei diesen Temperaturen zur Birke und zurück zum Steg und dann nochmal ein kleines Stück. So könnte ich auch früher aufhören. Aber weil ich sehen will, wie diese Halbinsel, die keine mehr ist und auch nicht mehr am Stück ist, aussieht, schwimme ich weiter. Und dann zurück. Das kommt mir sehr lang vor, was freilich nur in meinem Kopf so ist. Denn es ist genauso weit, als würde ich zwei kurze Strecken vom Steg schwimmen. Aber beim Winterschwimmen ist vieles halt Kopfsache. Ich schwimme etwas schneller und kraftvoller, die Finger sind kalt und auch am Körper spüre ich das kalte Wasser. Das Ohr, das zur Sonnenseite ist, ist hingegen warm. Denn die Sonnenstrahlen wärmen die Kappe und dann das Ohr. Das ist toll!

Beim Rausgehen ist es wieder ungewohnt, denn ich kann bis fast zum Gras schwimmen, das sind bei Niedrigwasser schon zwei große Schritte! Rein in die Badelatschen und zur Hütte. Umziehen in der Sonne, ohne Wind – prima! Aber hoppla! Was purzelt da aus meinem Badeanzug? Lauter Holzstückchen! Sie haben sich hier gesammelt und plopp-plopp-plopp fallen sie jetzt raus. Die kleineren kleben an meiner kalten, nassen Haut und sind ganz schön hartnäckig, als ich ihnen mit dem Handtuch an den Kragen will.

Endlich bin ich sauber, trocken und wieder angezogen. Ich freue mich jetzt nämlich auf ein paar Minuten in der Sonne, mit meinem Lebkuchen und heißen Tee und diesem ruhigen, friedlichen Blick auf den See. Der immer der gleiche und immer anders ist!

Der Baum steht eigentlich auf einer Landzunge und die „Insel“ ist auch Land. Im Hintergrund sieht man die DLRG-Hütte.
Zum Vergleich ein Bild – zwar aus der Gegenrichtung, aber so sah es zuletzt immer aus.

Kälte-Unterschiede

Der Sommer war lang, er hat heuer bis in den Oktober gedauert. Die Tage waren ungewöhnlich warm und auch die Nächte waren nicht kalt. So war der See bis weit in den Oktober hinein warm, also im Sinne von angenehm. Ich bin ja schon lange dabei, im kalten Wasser zu schwimmen. Und immer werde ich gefragt, ob ich merke, wie kalt es ist. Und ob ein Grad wirklich zu spüren ist.

Immer wieder schön am See …

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Denn ein Grad hin oder her bei der Wassertemperatur ist tatsächlich nicht so leicht zu spüren. Die äußeren Umstände, also wie das Wetter ist, spielen da auch eine Rolle. Gestern zum Beispiel war die Nacht kalt und auch am Vormittag war es noch frisch, die Sonne schien, aber ein feiner, kühler Ostwind wehte. Heute war es wärmer, auch nachts. Die Sonne schien nicht, der Wind kam in ungefähr derselben Stärke, aber von Westen. Das Schwimmen fiel mir heute leichter. Ich bin in etwa so lange geschwommen wie gestern (12 bis 14 Minuten), aber gestern wollte ich „raus“, heute war es ok.

Was ich beim Schwimmen aber merke, sind diese „Fünfer-Schritte“ bei der Wassertemperatur. Also, ob das Wasser zum Beispiel mehr oder weniger als 15 Grad warm ist (und dann auch bei 10 und 5 Grad). Vergangene Woche war es an Land auch wärmer, die Sonne schien, aber der See hatte noch 15 Grad Wassertemperatur. Klar, Reingehen ist da schon eine Überwindung. Vor allem das Eintauchen der Hände. Für mich ist der Unterschied beim Schwimmen. Denn wenn es noch warm, also nicht unter 15 Grad, ist, will ich gern zügig schwimmen, um mich in Bewegung zu halten. Gestern und heute, als das Wasser etwa 13 Grad hatte, habe ich bemerkt, dass ich für dieselbe Strecke etwas länger brauche. Vielleicht eine Minute oder so. Und ich habe mich heute beim Schwimmen deshalb genauer beobachtet: Ich schwimme tatsächlich gemächlicher. Wahrscheinlich, weil das Wasser eben kälter ist und ich das auch fühle. Da muss mein Körper instinktiv (ich habe das nicht bewusst gemacht) mit den Energiereserven anders umgehen. Er braucht jetzt auch Energie zum Heizen, weil zum einen das Wasser kälter ist, zum anderen meine Muskeln hier weniger heizen.

Kann sein, dass das wissenschaftlich nicht erwiesen ist, aber ich fühle das so, wenn ich schwimme.  

 


Schwimmen im September

Die Nacht war kalt, richtig kalt. Nach dem langen Sommer, der irgendwie nicht enden will, fühlen sich 4 bis 5 Grad nachts echt kalt an. Aber ich mag das. Besonders, wenn der Himmel so ein Wiesn-Blau hat, das er nur im September morgens hat, und der Tag sich langsam aufwärmt. Und genau so war das am Montag.


Ich hab’s kaum erwarten können, zum Regattabadesee zu radeln und so war ich schon um 9.30 Uhr da. Spiegelglatt liegt die Wasseroberfläche vor mir, der blaue Himmel spiegelt sich. Die Morgensonne hat die kalte Nacht nur leicht erwärmt, es dürfte so 12 bis 13 Grad haben. Genau mein Ding!

Gerade als ich mich an der DLRG-Hütte umziehe, entdecke ich bei der Schilfecke was. Zuerst weiß ich nicht, was ich da sehe. Ist es diese komische Schmutzschicht, die oft auf dem Wasser ist? Nein. Es ist Nebel. Ein kleiner Windhauch treibt die kalte Nachtluft auf das warme Wasser und sofort entsteht ein kleiner, feiner Nebel, der über die Bucht huscht. Es ist magisch!


Als ich ins Wasser gehe, merke ich, dass es noch immer recht warm ist. Am Wochenende habe ich mal gemessen, da waren es 21 Grad. Recht viel kälter ist es jetzt wohl nicht. Beim Reingehen ist es zwar frisch, aber eher im Sinne von erfrischend. Ich schwimme los, erstmal nach rechts, also nicht zu dem Nebel. Denn die andere Seite liegt im Schatten, weil die Sonne so tief steht. Ich bleibe im Uferbereich. Zum einen, weil es da wärmer ist, zum anderen aus Sicherheitsgründen.


Ich genieße das Schwimmen. Ich schwimme Oma-Brust mit Kopf über Wasser, obwohl es noch warm genug wäre, um zu kraulen. Aber ich will die Landschaft sehen und das Ganze eher als „Ausflug“ als als Sport sehen. Trotzdem bin ich ziemlich schnell am Ende der Bucht und dann an der Biegung. Ich schwimme hier noch weiter, bis zu dem Baum, dessen Äste über der Wasserfläche hängen. Dann drehe ich um. Und schwimme am Ufer zurück. Die Seequerung habe ich am Wochenende mit einem Freund gemacht. Und obwohl es nur acht Minuten dauert, habe ich es allein nicht gewagt. Aber es ist auch egal, denn am Ufer zurück ist es auch sehr schön. Ich komme am Steg vorbei, will aber noch nicht aufhören. Das Wasser ist angenehm, die Sonne scheint und ich genieße das Schwimmen. Es hat was von Freiheit. Diese Weite, obwohl der Regattabadesee echt klein ist.


In der spiegelglatten Wasseroberfläche sehe ich die Bäume am Ufer doppelt – sie schimmern noch in ihren unterschiedlichen Grüntönen. Ich genieße den Moment und freue mich gleichzeitig auf den Oktober, wenn die Blätter in gelb-orange-rot und golden leuchten.


Nach 24 Minuten ist meine Schwimmrunde beendet. Mir ist jetzt ein bisschen kühl. Aber es ist nur oberflächlich. Die Kälte ist noch nicht da, sie durchdringt mich nicht. Nach dem Umziehen sitze ich in der Sonne und genieße ihre Wärme – aufwärmen muss ich mich noch nicht. Der See hat die Wärme des Sommers gespeichert.


Winter-Bilanz 2022/23

Eigentlich ist schon seit über einem Monat Frühling, Ostern ist auch schon eine Woche her. Aber anscheinend hat niemand Petrus informiert, denn das Wetter ist nach wie vor kühl und grau, oft windig. Ich gehöre ja nicht zu den Menschen, die sich über so ein Wetter beschweren. Allerdings bin sogar ich kurz davor, mich in diese Reihe einzugliedern. Seit Januar ist es jedes Wochenende grau, oft regnet oder schneit es und ganz oft war es windig. Und zwar: sehr windig. In den vergangenen Jahren war es im April auch oft grau und kühl, doch da gab’s im Februar mal eine Woche mit „komischer Wärme“ oder eine stabile Hochdrucklage mit Sonnenschein im März. Um dann, ja sehr gemein, wieder zurückkatapultiert zu werden. Heuer sind wir immerhin noch auf dem gleichen Level. Davon unbeeindruckt zeigt sich das Wasser im Regattabadesee! Seit Anfang März wurde es wärmer, es hat inzwischen 10 Grad. Und das, wohlgemerkt, obwohl es keine länger andauernde Sonnen- oder Warmwetterphase gab. Ostern war es sogar nachts frostig! Aber dem Seewasser, das Grundwasser ist, ist das egal. Es ist jetzt einfach mal wärmer geworden. Für mich und die anderen See-Schwimmer ist das natürlich prima!

Erschreckend wenig Wasser ist zur Zeit im Regattabadesee! Normalerweise sieht man den Stempen hier nicht.

So konnte ich zum Beispiel feststellen, dass die äußeren Umstände, also das Wetter an Land, einen viel größeren Einfluss darauf haben, wie kalt es mir ist, als das Wasser. Im Februar gab’s heuer einen Tag, da war es sehr warm. Das war unter der Woche und mein Mitschwimmer und ich sind mittags zum See gefahren, weil wir den Sonnenschein und die etwa 16 Grad Lufttemperatur nutzen wollten. Das Wasser war freilich noch kalt, vielleicht 5 bis 6 Grad. Schwimmen war kalt, aber schön mit der Sonne. Das Umziehen an Land jedoch, das war toll. Kein frieren, kein Zittern, keine Eile. Die Sonne hat gewärmt. Am Ostermontag war ich allein am See, die Sonne schien ebenfalls, allerdings hatte es vielleicht 2 bis 3 Grad plus. Beim Radln habe ich meine Atemwölkchen gesehen! Das Wasser im See hatte wie erwähnt etwa 9 bis 10 Grad und ich bin ca. 11 Minuten geschwommen. Das war kühl, aber sehr schön. Ich habe die Kälte schon gespürt, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich das jetzt nicht „überlebe“, sondern eher, dass ich ganz gut schwimmen konnte. An Land jedoch war mir richtig kalt! Umziehen war wie an den kalten, grauen Wintertagen. Es mag für Außenstehende komisch klingen, aber das kalte (oder nicht mehr ganz so kalte) Wasser im See macht gar nicht so viel aus.

Und noch etwas gibt’s zu bemerken: Diesen Winter war ich an den Wochenenden sehr regelmäßig am See. Zum einen, weil im Hallenbad oft mehr los war als vergangenes Jahr, zum anderen, weil ich einen eifrigen Mitschwimmer – oder besser: Mitstreiter – hatte! Das hat viel ausgemacht. Denn auch, wenn ich vieles auch gut allein machen kann, war es eine tolle Motivation zu wissen, dass noch jemand mitkommt und ich mich dem Wind und den Wellen (mag ich ja nicht) nicht allein stellen muss. Das war sehr schön und hat zu einer viel besseren Winter-See-Bilanz beigetragen als vergangenes Jahr.

Immerhin keine Wellen …

Und jetzt? Kommt der Frühling vielleicht mal? Oder ist dann gleich Sommer mit über 30 Grad?


Frühlingsschwimmen

Diese Woche war Frühlingsanfang und deshalb heißt es ab jetzt auch nicht mehr Winterschwimmen, sondern Frühlingsschwimmen. Die Tage wurden schon seit einigen Wochen merklich länger und es gab auch im Februar schon warme Phasen. Das Wasser im See zeigte sich davon recht unbeeindruckt, es war nach wie vor kalt, das Wärmste waren mal 7 Grad.

Aber jetzt tut sich was! Es ist herrlich zu sehen, wie die Natur erwacht, zartes Grün überall zu sprießen beginnt. Die Krokusse und Schneeglöckchen verwelken schon fast, jetzt ist Zeit für „richtige“ Frühlingsblumen und Knospen. Und auch das Wasser im See erwärmt sich. Ich war gestern bei bewölktem Himmel und absoluter Windstelle im See, das war sehr schön und mein Thermometer hat 9 Grad Wassertemperatur angezeigt. Ich bin etwa 8 bis 9 Minuten geschwommen. Beim Untertauchen war es schon auch kalt und meine Finger wollten schon „Alarm“ melden, aber dann ging’s doch nach den ersten zwei Zügen sehr gut.

Wolkig, aber windstill: Frühlingsschwimmen ist toll!

Heute hat die Sonne schon am Morgen gescheint, es hatte etwa 10 oder 11 Grad, also nicht unangenehm-komisch-warm, sondern frühlingshaft. Richtig schön! Ein leichter Westwind hat dem See ein paar Kräuselwellen aufgesetzt. Heute will ich in die andere Richtung schwimmen, denn die Bank-Bucht liegt noch im Schatten (was ich bei Wolken natürlich nicht sehen konnte und es war auch egal). Das Wasser ist kühl, aber angenehm. Es ist erfrischend, ohne dass ich es bräuchte. Mir ist vom Radln zwar warm, aber es ist genau richtig. Nicht so wie im Februar, wenn so eine Warmluft nach Bayern geschoben wird, die sich dann ganz unnatürlich anfühlt. Heute war es so, wie es sich gehört. Beim Reingehen war’s natürlich trotzdem frisch und eine kleine Überwindung, aber das ist ja normal. Das Schwimmen war einfach nur herrlich! Die Sonne hat schon Kraft und ich bilde mir ein, ihre Wärme unter der Wasseroberfläche auf meinem Rücken zu spüren. Ich schwimme Oma-Brust, an der Birke vorbei, zum Ende der Halbinsel und dann bis zum Ende der Bucht. Der See ist hier auch sehr flach, eine gute Wasserlage ist Trumpf!

Sonne und eine leichte Brise – heute bin ich nach rechts geschwommen – mit der Sonne im Rücken!

Dann drehe ich um. Ich genieße das Schwimmen, die Ruhe und den See. Als ich am Steg ankomme, war es genau die richtige Strecke. Es war nicht zu lang und ich möchte nicht weiterschwimmen, es ist perfekt!

Umziehen klappt bei frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein ganz prima, keine Eisfinger, kein Zittern, keine Hektik. Und dann kann ich mich in die Sonne setzen, meinen Tee trinken und den Blick aufs Wasser genießen. Herrlich! Frühling, du bist toll!


Sonne und Eis

Heute bin ich von der Sonne geweckt worden! Das war schon länger nicht mehr der Fall, es war oft bewölkt. Und wenn die Sonne im Winter scheint, bin ich oft aufgeregt wie ein kleines Kind. Ich muss raus, ich will zum See! Da kann ich es oft kaum abwarten, dass ich gefrühstückt habe, die Sachen gepackt sind und ich starten kann. Obwohl es kalt ist, knapp unter Null Grad. Und obwohl es gestern im Wasser echt kalt war, die Finger waren fast sofort steif. Aber trotzdem! Die Sonne scheint, ich mache mich endlich auf den Weg.

So sah es für mich in letzter Zeit oft aus am See. Da habe ich mich heute über die Sonne gefreut!

Beim Radln ist es kalt, vor allem an den Fingern, trotz Handschuhen. Ich freue mich aufs Schwimmen, stelle mir vor, dass die Sonne das Ganze angenehmer macht als gestern unter den Wolken. Und ja, ich weiß natürlich, dass die Februar-Sonne kaum wärmt. Dass das klare Wetter mit niedrigen Temperaturen kommt.

Als ich am See ankomme, bin ich überrascht: Da ist auf der Hälfte des Sees eine Eisfläche! Hallo? Wo kommt das denn her? So kalt war’s in der Nacht auch nicht, das Wasser hatte gestern wohl noch 5 Grad (ich hab nicht gemessen). Zum Glück ist die Seite, auf der ich schwimme, eisfrei. Ich kann zwar vom Steg aus nur in eine Richtung schwimmen, aber das ist schon ok.

Über Nacht hat sich eine Eisschicht auf dem See gebildet. Ich werde also nicht zur Halbinsel mit Birke schwimmen.

Beim Reingehen merke ich, dass auch am Ufer ein bisschen Eis ist. Ich mache einen großen Schritt und dann stelle ich fest, dass da im flachen Wasser auch Eisschollen schwimmen. Ganz dünne, kleine. Es klirrt nicht, es raschelt eher. Ich bin vorsichtig, denn Eis kann scharfkantig wie Glasscherben sein. Und ja, das Wasser ist kalt. Aber eigentlich wie gestern. Und es ist spiegelglatt, es weht kein Wind. Die Sonne scheint, wärmt aber nicht. Es fällt mir erstaunlich leicht, bis zum Bauch ins Wasser zu gehen. Dann reibe ich meine Hände, um die Durchblutung nochmal anzuregen, etwas Wärme zu erzeugen. Die Finger sind definitiv meine Schwachstelle. Ich muss mich dann auch überwinden, sie einzutauchen. Das kalte Wasser setzt meinen Körper kurz unter Stress, ich spüre es. Mehr als sonst. Aber ich weiß ja, dass es gleich besser wird. Ich atme bewusst ruhig, rede mir gut zu, das hilft. Ich schwimme, ruhig und gleichmäßig. Und tatsächlich, es wird schnell besser, die Bewegungen fühlen sich kontrolliert an. Ich schwimme der Sonne entgegen, und es ist schön. Allerdings weiß ich auch, dass ich es heute nicht lange aushalten kann. Die Finger werden sich, wie gestern, schnell bemerkbar machen. Ich schwimme ruhig und gleichmäßig zum Busch, das ist ungefähr eine Minute. Und dann ein Stückchen weiter, bis ich auf der Höhe der Rettungssäule bin. Da drehe ich um und schwimme zurück. Der Weg zum Steg sieht weit aus. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich mache ruhige, großzügige Schwimmzüge, balle die Hände zur Faust, öffne sie wieder, um sie in Bewegung zu halten. Ich bilde mir ein, dass das hilft, damit sie nicht zu steif werden. Meine Füße und Zehen sind auch kalt. Aber das stört mich nicht.

Auf dem Bild sieht man das Eis am Ufer kaum. Ich bin in diese Richtung geschwommen, es war schön.

Und dann bin ich zurück am Steg, schwimme um ihn herum, weil da meine Schuhe stehen. Jetzt muss ich wieder aufpassen, wo ich rausgehen kann. Denn hier sind diese kleinen Eisstücke. Sie rascheln, als ich mich aufrichte und rausgehe.

Dann kommt die eigentliche Herausforderung: Anziehen. Das mag ich am wenigsten, aber das muss halt sein. Und dann kann ich mich in die Sonne setzen, das ist sehr schön. Für meine kalten Füße habe ich eine Wolldecke und Wärmflasche dabei, die Hände reibe ich aneinander. Ich trinke meinen Tee und genieße das Wohlgefühl nach dem Schwimmen. Es war genau richtig, nicht zu lang und nicht zu kurz. Und auch der Zeitpunkt war gut gewählt: Jetzt ziehen von Westen Schleierwolken über den Himmel, bald ist die Sonne verdeckt.


Sommerspeicher

Der Oktober war ungewöhnlich warm, teils war es sogar sommerlich und weil auch die Nächte recht warm waren, hat der Regattabadesee noch immer 15 Grad. Schon seit Anfang Oktober! Einer meiner Schwimmfreunde meinte sogar schon, dass das Thermometer nichts anderes anzeigen kann. Der See hat sozusagen den Sommer (der ja auch recht heiß war) gespeichert.

Allerdings fühlt sich das Wasser immer anders an. Als ich zum Beispiel mittags bei Sonnenschein zum See radle, fühlt sich das Wasser kalt an. Ich musste mich tatsächlich überwinden, um unterzutauchen. Und ich hätte geschätzt, dass es nur noch 12 bis 13 Grad hat. Aber nach etwa einer Minute schwimmen fühlt es sich gut an und am Ende zeigt das Thermometer wieder 15 Grad. Wahrscheinlich war der Unterschied zwischen Luft und Land zu Wasser zu groß. Der Tag hatte sich schon angewärmt, mir war vom Radln ziemlich warm und dann fühlt es sich halt anders an.

Fast schon sommerlich-warm war es an manchen Oktobertagen!

Heute war es etwas kühler, aber für 1. November immer noch zu warm: vormittags 13 Grad, dazu war es bedeckt. Zum Radln reicht mir ein T-Shirt unter einer dünnen Jacke. Ich bin heute voller Vorfreude, weil ich ja den Herbst gern mag und weil das Wasser jetzt eben noch richtig warm ist. Also ja, ok, „warm“ ist ja immer relativ. Aber meistens ist es Anfang Oktober dann nur noch knapp einstellig, 10, 11 Grad. Da sind 15 Grad halt warm. Und weil ich ja nicht weiß, wie lange das so bleibt, will ich es jetzt nutzen.

Als ich ins Wasser gehe, kommt es mir nicht kalt vor. Es ist genau richtig und deshalb muss ich mich nicht überwinden, es ist fast wie im Freibad – haha! Ich tauche unter, ich fühle keinen Kälteschimmer oder so und kann gleich losschwimmen. Die Angler haben inzwischen fast alle Fische aus dem See gefischt und so kann ich meine Route frei wählen. Ich schwimme nach links, zur Bank und dann weiter. Und weil es so schön ist und die Sonne durch die Schleierwolken leicht scheint, schwimme und schwimme ich, bis ich an der Bucht bin, schwimme noch etwas um diese seichte Stelle herum und drehe dann um für den Rückweg. Von hier sieht es immer wahnsinnig weit aus, aber das ist es freilich nicht. Ganz gemütlich, ohne Hektik, ohne Kälte, schiebe ich mich mit meinen Oma-Brustzügen durchs Wasser. Ich mag das im See, es hat was von Sight-Seeing und Gemütlichkeit. Ich fühle mich gut, als ob ich ewig schwimmen könnte. Keine kalten Hände, keine kalten Füße, kein Heiß-Kribbeln am Rücken. Einfach angenehm. Und deshalb schwimme ich beim Steg noch ein Stückchen weiter. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich noch keine 15 Minuten schwimme (man sagt: pro Grad kann man eine Minute schwimmen, so als Faustregel). Also schwimme ich weiter zur Birke und zu der Ecke des Sees. Hier drehe ich um, ich befürchte, dass es zu weit wird, wenn ich auch noch die zweite Bucht ausschwimme. Zurück am Steg sind es dann 18 Minuten. Vielleicht wäre noch mehr gegangen? Aber irgendwie geht’s auch gar nicht drum, wie lange ich schwimme. Sondern, dass das Schwimmen schön ist und Spaß macht und mir nicht kalt wird. Die Uhr dient ein bisschen zur Orientierung, obwohl ich ja die Strecken im See inzwischen so einigermaßen kenne.

Schleierwolken, die von „richtigen“ Wolken überrannt werden – aber zum Schwimmen war’s herrlich!

Als ich an Land wieder umgezogen bin, merke ich allerdings, dass mir „von innen“ ein bisschen kalt ist. Ich nehme einen Schluck heißen Tee, das finde ich immer angenehm. Und dann mache ich ein paar Kniebeugen und hebe die Arme nach oben, strecke mich und dehne mich. Das fühlt sich gut an und wärmt den Blutkreislauf wieder auf.

Wie schon vor zwei Wochen, als ich in der „Farbpalette“ geschwommen bin, bin ich auch heute wieder sehr zufrieden und innerlich ruhig. Das Schwimmen im Herbst-See ist für mich gerade richtig schön und befriedigend.


Schwimmen in der Farbpalette

Heute war es am und im See besonders schön! Der Herbst hält Einzug, die Sonne hat die Wolken beiseite geschoben und das Wasser ist noch angenehm warm. Es hat 15 Grad. Außerdem ist es glasklar und weil es windstill war, war es zudem spiegelglatt.

Schon beim Radeln sehe ich, wie tief grün, flaschengrün, der Regattabadesee ist. Und dass sich die Bäume am Ufer langsam verfärben. Sie spiegeln sich in der Wasseroberfläche. Der Himmel ist tiefblau und die Sonne schiebt die letzten Wolken der Regennacht beiseite. Ich bin also voller Vorfreude und werde tatsächlich nicht enttäuscht. Ich war im Oktober schon ein paar Mal wieder im See schwimmen, deshalb wusste ich auch, dass das Wasser noch eine sehr angenehme Temperatur hat. Sogar bei Wolken konnte ich gut schwimmen. Aber heute mit Sonne – das wird sicher toll.

Die Wolken gehen, die Sonne kommt und der See ist spiegelglatt. Wenn das keine Einladung zum Schwimmen ist …

Ich gehe rein, tauche unter und schwimme erstmal mit Gegenlicht. Das Ufer ist also schwarz und dunkel, die tiefstehende Vormittagsoktobersonne lässt lange Schatten entstehen und außerdem blendet sie mich. Aber das ist jetzt Jammern auf höchstem Niveau, denn es ist sehr schön. Und auch ziemlich warm, denn in der Nacht war es bewölkt und hat wohl auch geregnet, die Straßen waren nass.

Die wahre Herbstfarbpalette entfaltet sich erst auf dem Rückweg. Da habe ich die Sonne im Rücken, sie wärmt ein bisschen. Über mir der blaue Himmel, unter mir das Flaschengrün des Seewassers und auf der spiegelglatten Oberfläche sehe ich die Bäume in all ihren Farben: grün, gelb, orange, rot und manche wirken sogar lila! Es ist unglaublich schön. Deshalb will ich auch noch gar nicht raus, als ich nach etwa 12 Minuten zurück am Steg bin. Ich schwimme einfach in die andere Richtung weiter, immer am Ufer entlang. Mir ist nicht kalt, ich habe das Gefühl, dass ich ewig schwimmen könnte. Aber ich weiß auch, dass ich alles zurückschwimmen muss. Deshalb drehe ich am Ende der Bucht, sozusagen in der Ecke des Sees, um und schwimme zurück zum Steg. Da merke ich dann doch, dass mir ein bisschen kühl wird. Aber vielleicht ist das auch ein Trick, damit ich nicht traurig bin, dass das schönste Herbstfarbpalettenschwimmen jetzt nach 18 Minuten vorbei ist.

Ich habe versucht, den Blick vom Wasser an Land einzufangen. Naja … in echt war’s noch viel schöner!

An Land genieße ich die Sonne und meinen heißen Tee. Denn auch, wenn es noch sehr angenehm zum Schwimmen ist, finde ich es schön, etwas Warmes zu trinken. Nach dem Schwimmen und dem Sonnenbad bin ich sehr zufrieden und ausgeglichen, es war also definitiv genau das Richtige heute!


Winterschwimmen im April

Es war im März schon so schön sonnig und dann wurde es auch wärmer, so dass auch das Wasser im Regattabadesee etwas wärmer wurde. Einfach schön! Doch ich hatte noch das vergangene Jahr im Hinterkopf, als es nach einigen Frühlingswochen nochmal so richtig „greislig“ wurde, mit Wind, Schneeregen und einfach miesem Wetter. So war ich jetzt Anfang April auch nicht wirklich überrascht, als die vierwöchige Sonnenphase von einem Tief beendet wurde und es sogar schneite. Der Schnee blieb sogar liegen, allerdings fahrradfreundlich nur auf den Wiesen, Dächern und Autos und nicht auf der Straße.

Am Sonntag war ich schon auf dem Weg in die Olympiaschwimmhalle, weil es doch – anders als vorhergesagt – schneite. Nur leicht, aber naja, man weiß ja nie. Doch auf dem Radl merkte ich, dass es gar nicht schlimm war und hey – kommt da nicht die Sonne durch die Wolken? Soll ich nicht doch lieber zum See fahren? Aber da müsste ich doch nochmal umdrehen und den Rucksack etwas umpacken. So überlege ich beim Fahren und entschließe mich dann, doch zum See zu fahren. Also erstmal nach Hause, die See-Sachen einpacken, und wieder aufs Rad. Und dann schneit es wieder stärker. Ohmann! Weil ich aber auch meine Schwimmbrille ausgepackt habe (warum nur??), müsste ich jetzt wieder umdrehen. Nein, ich fahre jetzt zum See. Das wird schon nicht so schlimm und kalt sein, spreche ich mir Mut zu.

Als ich etwa drei Kilometer vom See entfernt bin, macht mein Rad komische Geräusche. Häh? Warum ist da so wenig Luft im Vorderreifen? Und während ich das noch denke, wird die Luft immer weniger: Ich habe einen Platten. Mist! Und jetzt? Vielleicht geht’s bis zum See? Nein, keine Chance. An einem der letzten Häuser werkelt ein Mann im Garten. Ich frage, ob er eine Luftpumpe hat (ich habe natürlich an dem Rad keine dabei). Er hat und wir pumpen. Allerdings sprudelt die Luft aus dem nassen Reifen fast gleich wieder raus. So ein Rollsplittsteinchen, das zum Streuen am Bahnübergang verwendet wurde, hat mir ein Loch in den Mantel und Schlauch gerissen. Mist. Die Luft hält zum Glück doch ein bisschen, so dass ich es bis zum See schaffe. Ohmann!

Auf dem Steg und den Wiesen liegt richtig viel Schnee – das Wasser ist relativ warm!

Und hier ist es auch richtig winterlich, so habe ich es heuer nicht erlebt (weil ich ja im Hallenbad war). Ich zweifle jetzt noch mehr, ob das mit dem See so eine gute Idee war. Aber naja, jetzt bin ich hier, also will ich auch schwimmen. Es ist auch etwas kalt, als ich mich ausgezogen habe. Ich schätze mal, dass es so 3 bis 4 Grad an Land sind. Als ich ins Wasser gehe, bin ich verwundert. Denn das fühlt sich „warm“ an! Klar, es hat noch immer 7 Grad. Das ist natürlich nicht „warm“, aber in meiner Erinnerung und Erfahrung heißt Schnee an Land, dass das Wasser unter 5 Grad kalt ist. Und das merkt man. Aber so ist es recht angenehm und „passt“ nicht ganz zur Winterlandschaft.

Das Schwimmen ist dann auch sehr schön, es ist hier in der Bucht windstill, die Schneeflocken haben auch wieder aufgehört und die Sonne spielt mit den Wolken verstecken. Ich genieße meinen kleinen Schwimmausflug und die winterliche Idylle am See.

Zurück an Land ist mir dann doch wieder etwas kalt, aber das ist nicht schlimm.

Und auch das Problem mit dem Rad hat sich gelöst. Ein Schwimmfreund mit Luftpumpe konnte leider nichts ausrichten, dafür war das Loch zu groß. Aber ein anderer Schwimmer war mit dem Auto da und hat sich als Transport angeboten. Also kann ich nur sagen: Das schöne Schwimmen war den Ausflug wert. Und es ist sehr schön zu erfahren, dass es hilfsbereite Menschen um mich herum gibt.


See-Genuss

Das Wasser im See ist für mich jetzt schon angenehm warm. Auf dem Thermometer sind es etwa 10 Grad, doch mit der warmen, windstillen Luft, dem blauen Himmel und Sonnenschein fühlt es sich schon richtig gut an. Vor allem, dass die Finger nicht sofort steif werden, trägt zum Genuss bei. Auch sind die Schwimmbewegungen wieder runder und ruhiger, der Puls bleibt im Normalbereich. Kurz: mein Körper schaltet nicht sofort in den Panikmodus.

Ich glaube auch, dass ich das Schwimmen vor allem deshalb so genießen kann, weil ich Anfang März bei richtig kaltem Wasser, zum Teil mit etwas Eis am Rand, wieder mit den regelmäßigen See-Ausflügen begonnen habe. Da war der Himmel zwar auch blau, aber die Luft war kalt, dazu kam ein kalter Ostwind. Und das Wasser hatte eher 3 als 5 Grad. Da war es schon eine Überwindung, die Hände einzutauchen und als ich mit dem ganzen Körper unter Wasser war, haben sich der Puls und die Atemfrequenz erhöht. Das ist jetzt ganz anders. Es ist natürlich noch kalt, aber in einem Bereich, den mein Körper gut tolerieren kann. Ich genieße das Schwimmen. Es ist kein „ok, bis dahin schaffe ich es, dann darf ich umdrehen“ – sondern eher: „wie weit kann ich es schaffen?“ und ein „aber nicht übertreiben, es ist ja nach wie vor kalt“. Und das finde ich schön.

So schön sieht es am See aus – und es ist auch schön warm!

So habe ich in den vergangenen drei Tagen meine Uhr mitgenommen und meine Schwimmstrecke immer etwas verlängert: erst gut sechs Minuten, dann acht und heute waren es fast 10 Minuten! An Land muss ich mich natürlich trotzdem fix ins Handtuch wickeln und umziehen, aber es ist nicht so „dringend“ wie noch vor zwei Wochen. Denn zum einen sind meine Finger beweglich geblieben, zum anderen weht kein Wind und an der Hütte ist es schön warm.

Nach dem Schwimmen ist mir dann schon kalt, aber nicht schlimm. Kein Zittern, kein enormes Frieren. Es ist halt so, dass meine Hände „von außen“ kalt sind und ich froh bin, dass ich meine Klamotten wieder angezogen habe und mich auf die Sonne freue. Aber alles in einem guten Rahmen.

Und es gibt noch einen Grund, warum ich das Schwimmen im See genießen kann. Ich „muss“ nicht im See schwimmen. Denn anders als vergangenes Jahr, als die Bäder von November bis Mai geschlossen waren, kann ich jederzeit auch ins Hallenbad gehen und da „richtig“ schwimmen. Das finde ich auch sehr schön.

Ein Herz für Winterschwimmer!